Ausschuss für Gesundheit und Soziales:
„Unverzichtbare Anlaufstelle für Pflegebedürftige und deren Angehörige“ – Pflegestützpunkt war Thema
Neckar-Odenwald-Kreis. „Hädd ich des nur bloas scho früha gwissd, dann wär´ ich do scho viel früha hieganga“, leitete die Koordinatorin des Pflegestützpunkts Katrin Friedrich aus der Perspektive einer Ratsuchenden den Sachstandsbericht im Ausschuss für Gesundheit und Soziales am vergangenen Montag in Schefflenz ein. Übersetzt ins Hochdeutsche erhalten die Pflegestützpunktmitarbeiter oft die Rückmeldung von Betroffenen: „Wenn ich dieses Beratungsangebot schon früher gekannt hätte, dann hätte ich mich schon vor einiger Zeit dort informiert“. Friedrich brachte im gemeinsamen Vortag mit Thomes Bauer, Pflegeberater im Pflegestützpunkt in Mosbach, die Arbeit und das umfassende Beratungsangebot des Pflegestützpunkts Neckar-Odenwald-Kreis an seinen beiden Standorten in Mosbach und Buchen den Ausschussmitgliedern anschaulich näher.
Wer pflegebedürftig wird, ist oft von einem Tag auf den anderen mit einer tiefgreifenden Veränderung seiner bisherigen Lebenssituation konfrontiert. Im Pflegestützpunkt Neckar-Odenwald-Kreis finden Pflegebedürftige, ihre Angehörigen oder Vertrauten, aber auch Interessierte schnelle und an ihre persönliche Lebenssituation angepasste Hilfs- und Unterstützungsangebote. Durch individuelle und kostenlose Beratung werden Betroffenen und Angehörigen unbürokratisch notwendige Anpassungen an die veränderten Lebensumstände aufgezeigt.
Die vier speziell ausgebildeten Pflegelotsen in Mosbach und Buchen beraten zum Thema Pflege, geben Auskunft über sozialrechtliche und finanzielle Leistungen, informieren über rechtliche Grundlagen, erstellen bei Bedarf einen Versorgungsplan und helfen bei der ganz praktischen Organisation, wenn Leistungen beantragt und Angebote in Anspruch genommen werden sollen.
„Nicht selten wird aber auch nach Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige oder auch nach einer Haushaltshilfe gefragt“, führen die beiden Vortragenden aus. Mit Informationsständen präsentiert der Pflegestützpunkt Neckar-Odenwald-Kreis regelmäßig der Öffentlichkeit das angebotene Leistungsspektrum. Die Finanzierung des Pflegestützpunkts erfolgt jeweils zu einem Drittel durch den Landkreis sowie von den Pflege- und Krankenkassen.
In den vergangenen drei Jahren hat sich der Pflegestützpunkt Neckar-Odenwald-Kreis dynamisch entwickelt und ist inzwischen als feste Größe in der Beratungslandschaft etabliert. Dies unterstrichen Friedrich und Bauer mit Zahlen und Fakten aus dem Jahr 2021. Mit rund 2.828 Kontakten, darunter 884 zu neuen Klienten, kann der Pflegestützpunkt eine beeindruckende Bilanz vorweisen. Mit 1.468 durchgeführten Beratungen war dies die häufigste Kontaktart. In der Beratung beschäftigt sich der Pflegeberater mit Fragen der Hilfe- und Pflegebedürftigen, sowie deren Angehörigen und bezieht dabei die persönliche Situation der Klienten mit ein. Neben der Beratung ist die Vernetzung wichtiger Bestandteil der Pflegestützpunktarbeit. 366 Kontakte gab es beim Netzwerken mit Klientenbezug, weitere 100 Kontakte erfolgten, um den Pflegstützpunkt neu vorzustellen oder auch um die Zusammenarbeit zu verstetigen. Der Pflegestützpunkt ist damit mit seinen beiden Standorten inzwischen längst zu einer unverzichtbaren Anlaufstelle für Pflegebedürftige und deren Angehörige geworden. Das gilt erst recht unter den Rahmenbedingungen der Pandemie. Denn: „Corona macht die Pflege für alle Beteiligten noch belastender“, so die Koordinatorin des Pflegestützpunkts.
„Mit einer Pflegequote von 6,2 Prozent liegt der Neckar-Odenwald-Kreis an der Spitze Baden-Württembergs“, erläuterte Thomas Bauer die landesweite Statistik. Fachbereichsleiterin Renate Körber ergänzte, dass die große Zahl der Pflege- und Behinderteneinrichtungen im Neckar-Odenwald-Kreis zu diesem statistischen Ergebnis beitrage.
Sich selbst die Pflegebedürftigkeit einzugestehen sei eine große Hemmschwelle, die überwunden werden müsse, stelle Kreisrat Norbert Bienek fest. „Wer zur Beratung in den Pflegestützpunkt kommt, hat bereits die größte Hürde genommen“, versicherte Pflegeberater Thomas Bauer und ermunterte die Gremiumsmitglieder für das Angebot zu werben.
„Der Pflegestützpunkt hat das Beratungsangebot im Kreis ganz entscheidend verbessert. Es ist schön zu hören, dass dieses auch entsprechend stark angenommen wird“, lobte Landrat Dr. Brötel am Ende des anschaulichen Vortrags. Dabei dankte er allen Verantwortlichen für das große Engagement.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt gewährten die Ausschussmitglieder dem Betreuungsverein Neckar-Odenwald-Kreis einen Zuschuss für das kommende Haushaltsjahr in Höhe von 80.000 Euro. Sollte sich die Landesförderung für das Jahr 2023 gegenüber dem Förderbetrag für das Jahr 2022 erhöhen, so reduziert sich der Kreiszuschuss entsprechend.
Abschließend stimmten die Mitglieder des Ausschusses einstimmig dafür, die Förderung der Suchtberatungen im Neckar-Odenwald-Kreis fortzuführen. Bereits seit 2020 besteht eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Suchtkrankenhilfe der Evangelischen Stadtmission Heidelberg gGmbH. Diese soll nun bis 2025 weitergeführt werden. Die Stadtmission erhält für die Wahrnehmung dieser Aufgabe während der neuen Vertragslaufzeit gestaffelte Landkreisförderungen.
Hintergrund:
Der Ausschuss für Gesundheit und Soziales hat den Aufbau des Pflegestützpunkts
Neckar-Odenwald-Kreis von der Konzeption bis hin zur Umsetzung eng begleitet und mit seinen Beschlüssen die entscheidenden Weichen für das aktuelle Beratungsangebot an den beiden Standorten Mosbach und Buchen gestellt. Am Standort Buchen ist der Betrieb am 1. Mai 2019 aufgenommen worden. Der Standort Mosbach wurde im März 2020 eröffnet.
Autor:Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis |
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