Landrat: „Keine Schnellschüsse bei Umsetzung“
Machbarkeitsstudie zeigt Optionen für neue Verwaltungsgebäude des Landratsamts
Waldbrunn. Am Hauptsitz des Landratsamts in Mosbach ist die Raumsituation seit geraumer Zeit sehr angespannt. Grund dafür sind viele neue Aufgaben. „Gerade durch den Ukraine-Krieg, den in dieser schrecklichen Dimension wirklich niemand vorhersehen konnte, wächst der Ausländer- und Asylbereich kontinuierlich auf. Dazu kommen die zusätzlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereichs des Gesundheitsamts, für die wir eine zeitlich befristete Lösung mit Modulen schaffen mussten, sowie völlig neue Herausforderungen, etwa durch die anstehende Wohngeld-Reform“, erklärte dazu Landrat Dr. Achim Brötel bei einer Sitzung des Ausschusses für Verwaltung und Finanzen in Waldbrunn. Sämtliche internen Optimierungsmöglichkeiten wie beispielsweise das Homeoffice seien weitgehend ausgereizt. Anmietungsversuche in der näheren Umgebung hätten sich zudem zerschlagen, so Brötel.
Da sich der Platzmangel schon lange abzeichnet, hatte die Verwaltung bereits im vergangenen Jahr vom Ausschuss grünes Licht für eine Machbarkeitsstudie für einen Verwaltungsneubau auf dem Mosbacher Campus erhalten. Das Ergebnis dieser Studie stellte nun Architekt Andreas Kaupp vom Architektenbüro Kaupp + Franck (Mannheim) vor.
Kaupp präsentierte gleich fünf mögliche Standorte, wobei insbesondere zwei Standorte für Neubauten mit vier beziehungsweise sechs Geschossen näher erläutert wurden. „Unsere Aufgabe war es, die Potenziale zu untersuchen und dabei topografische Probleme des Campus zu lösen. Wir haben allerdings noch keine Architektur im eigentlichen Sinne betrieben“, sagte Kaupp einleitend.
Die Grundidee, so Kaupp weiter, sei es, den oder die Neubauten quer zu den Bestandsbauten zu errichten, um dann durch Aufzugsanlagen die Altbauten barrierefrei anzubinden. Die Verbesserung der Barrierefreiheit sei auch eine Vorgabe der Verwaltung für die Planungen gewesen. Vorgeschlagen habe man Gebäude mit einem hohen Energiesparstandard, die sich als Flachdachbauten gut in die Umgebung eingefügten. Die Dächer könnten beispielsweise begrünt und mit Fotovoltaik bestückt werden. Im Innenbereich seien sowohl Einzel- als auch Großraumbüros für „Shared desk“-Modelle denkbar. Die Kosten bezifferte der Architekt nach ersten vorsichtigen Schätzungen im Bereich zwischen neun und elf Millionen Euro pro Gebäude.
Angesichts der ungewissen Haushaltssituation sei sich die Verwaltung im Klaren darüber, dass derzeit keine Entscheidung über eine Realisierung getroffen werden könne. „Ich bleibe dabei, dass wir hier ganz sicher keine Schnellschüsse machen. Maßhalten ist das Gebot der Stunde“, betonte der Landrat vor der Diskussion. Der Handlungsdruck nehme anderseits weiter zu. Deshalb sei vorgesehen, das Thema erneut aufzurufen, wenn sich die weitere Entwicklung der Kreisfinanzen einigermaßen verlässlich absehen lasse.
Die Kreisrätinnen und Kreisräte nutzten die Gelegenheit, sich umfassend zu informieren. So erläuterte Kreiskämmerer Michael Schork auf Nachfrage, dass die Neubauten auch dazu dienen könnten, in einer Übergangszeit einzelne Bestandsgebäude energetisch zu sanieren. Bei Fragen zu wegfallenden Parkplätzen erfolgte der Hinweis der Verwaltung, dass man versucht habe, dies zu minimieren und der Campus eine sehr gute ÖPNV-Anbindung habe. Man hoffe auf den vermehrten Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel.
Mehrere Ausschussmitglieder sprachen sich zudem dafür aus, wenn möglich gleich beide Neubauten zu realisieren, um eine langfristige Entlastung zu schaffen. Mit Blick auf die Finanzen sei dies zunächst nicht angedacht, unterstrich Landrat Brötel auch hier. Wenn es allerdings die finanzielle Möglichkeit einmal geben sollte, verordne man sich sicher keine Denkverbote, zumal das Landratsamt ja auch in Randlagen des Campusgeländes Räumlichkeiten angemietet habe, die dann wieder wegfallen könnten. Der Landrat wie die Ausschussmitglieder dankten Architekt Kaupp für dessen Arbeit und die solide Planungsgrundlage.
Für die Bereitstellung der Winterhauch-Halle dankte Landrat Brötel abschließend Bürgermeister Markus Haas. Die Ausschussmitglieder begrüßt hatte Bürgermeisterstellvertreter Kreisrat Nobert Bienek.
Autor:Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis |
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