Stuttgart 21-Planungen:
Landrat und Oberbürgermeister warnen vor möglichen Verschlechterungen bei Bahnverbindungen zwischen Stuttgart und dem Elzmündungsraum

Landrat Dr. Achim Brötel und Mosbachs Oberbürgermeister Julian Stipp weisen frühzeitig auf mögliche negative Auswirkungen des Projekts Stuttgart 21 auf den Schienenverkehr im Neckartal hin. | Foto: Landratsamt Neckar-Odnewald-Kreis
  • Landrat Dr. Achim Brötel und Mosbachs Oberbürgermeister Julian Stipp weisen frühzeitig auf mögliche negative Auswirkungen des Projekts Stuttgart 21 auf den Schienenverkehr im Neckartal hin.
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Neckar-Odenwald-Kreis/Mosbach. Die Inbetriebnahme des Jahrhundertprojekts Stuttgart 21, also die Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs sowie die Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart, rückt immer näher. Nun gibt es allerdings auch Hinweise auf mögliche negative Auswirkungen des Projekts auf den Schienenverkehr im Neckartal. Landrat Dr. Achim Brötel und Mosbachs Oberbürgermeister Julian Stipp, die die aktuellen Entwicklungen intensiv verfolgen, sind dabei durchaus hellhörig geworden: „Diese Informationen veranlassen uns dazu, uns bereits in einem sehr frühen Stadium unmittelbar an Sie zu wenden. Leider müssen wir nach allem, was wir wissen, insbesondere in Richtung Stuttgart, aber auch in die Gegenrichtung nach Mannheim nämlich Schlimmes befürchten“, formulieren beide ihre Bedenken in einem gemeinsamen Schreiben an Verkehrsminister Winfried Hermann.

Die Planungen für den Betriebsstart von Stuttgart 21 seien offenbar so, dass der heute zweistündlich alternierende Regionalexpress 10A/10B, der momentan im Wechsel über das Neckar- sowie über das Elsenztal geführt wird, dann ausschließlich über das Elsenztal und Sinsheim geführt werden soll, erklären Brötel und Stipp in dem dreiseitigen Brief – um dann darauf hinzuweisen, dass dies für die zahlreichen Berufspendler eine weitere drastische Verschlechterung des Angebots im Neckartal bedeuten würde. Selbst ein immer wieder ins Spiel gebrachter „Nordbaden-Express“ käme zwar von Heidelberg über das Neckartal, würde aber in Mosbach-Neckarelz nach Osterburken abbiegen, so Brötel und Stipp weiter. „Im Ergebnis hieße das, dass es außer der Stadtbahn Heilbronn Nord (S 41) sowie drei Regionalbahnen kaum noch schnelle und vor allem nur ganz wenig direkte Verbindungen aus dem Elzmündungsraum in die Landeshauptstadt gäbe.“

Um dem Minister die Dimension der geplanten Verschlechterungen deutlich zu machen, skizzieren Landrat und Oberbürgermeister auch die Vorgeschichte, die bis in das Jahr 2014 zurückreicht: Durch den Nordast der Stadtbahn Heilbronn sei es schon einmal zu signifikanten Verschlechterungen für Berufspendler über Heilbronn hinaus in Richtung Stuttgart gekommen. Die nach einer Welle der Empörung damals versprochenen durchgängigen Regionalexpress-Verbindungen seien zwar vollmundig angekündigt, dann aber nie umgesetzt worden. Im Zuge des Mobilitätspakts Heilbronn/Neckarsulm habe sich zwar später wenigstens die Chance ergeben, das Manko der fehlenden durchgängigen Regionalbahnen am Spätnachmittag von Stuttgart bis nach Neckarelz zu verbessern. „Dieses Angebot ist allerdings nur deshalb zustande gekommen, weil sich der Landkreis Heilbronn und der Neckar-Odenwald-Kreis zu einer kommunalen Mitfinanzierung bereiterklärt hatten“, betonen Brötel und Stipp.

Damit sich ein solches Szenario nicht wiederholt, weisen beide nun bewusst schon sehr frühzeitig darauf hin, dass nach den vorliegenden Informationen die Fahrlagen der Stadtbahn Heilbronn Nord nicht mit den Fahrplänen der schnellen Regionalexpress-Verbindung Würzburg – Nürtingen/Stuttgart (RE 8) abgestimmt zu sein scheinen. „Damit wären die Große Kreisstadt Mosbach und der gesamte Elzmündungsraum bis auf drei Fahrtenpaare am Tag im wahrsten Sinne vollends abgekoppelt“, unterstreichen Brötel und Stipp. Und durch das Fehlen des Regionalexpress 10A im Neckartal würde der Kreis selbst mit einem möglichen „Nordbaden-Express“ von der schnellen Direktverbindung von und nach Mannheim abgehängt werden, da dieser nach den bisherigen Fahrplanentwürfen nur zwischen Osterburken und Heidelberg verkehren soll. „Dadurch wäre auch Mannheim nicht mehr umstiegsfrei erreichbar“, äußern Brötel und Stipp ihr Unverständnis. Da so dramatische Einschnitte zu befürchten seien, müsse man jetzt konsequent gegensteuern. Diese Bitte wurde dem Minister mit dem detaillierten Brief, verknüpft mit dem Angebot eines konstruktiven Dialogs, deshalb nun nachdrücklich vorgetragen. Auf die Antwort aus Stuttgart darf man gespannt sein.

Autor:

Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis

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