Akteure aus dem Pflegebereich informierten
Erste Pflegejobmesse schnürte großes Paket zu aktuellem „Megathema“

Gelungene Premiere. Zur ersten Pflegejobmesse kamen am Donnerstag zahlreiche interessierte Gäste in die Augusta-Bender-Schule. Das Angebot war dank vieler Kooperationspartner bunt und reichhaltig. Das gute Feedback machte den Organisatoren Mut. 

 | Foto: Peter Lahr
  • Gelungene Premiere. Zur ersten Pflegejobmesse kamen am Donnerstag zahlreiche interessierte Gäste in die Augusta-Bender-Schule. Das Angebot war dank vieler Kooperationspartner bunt und reichhaltig. Das gute Feedback machte den Organisatoren Mut.

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An der Augusta-Bender-Schule informierten zahlreiche Akteure aus dem Pflegebereich über ihre Arbeitsfelder – Angehende Altenpflegerinnen wünschen mehr Respekt und freuen sich über große Dankbarkeit

Mosbach. „Man könnte mit nichts kommen und mit einem Job nachhause gehen.“ Auf diese prägnante Kurzformel brachte es der stv. Schulleiter der Augusta-Bender-Schule, Michael Kunzmann, um die Hintergründe für die erste „Pflegejobmesse“ am Donnerstagnachmittag zu beschreiben. „Wer neue Wege gehen will, muss die ausgetretenen Pfade verlassen“, fügte Landrat Dr. Achim Brötel in seinem Grußwort hinzu und bedankte sich bei zahlreichen Aktiven, die beim Schnüren eines „ganz großen All-Inclusive-Pakets rund um das Megathema Pflege“ geholfen haben. Nicht nur 17 regionale Arbeitgeber präsentierten sich in der Augusta-Bender-Schule. Fachvorträge, kostenlose Bewerbungsfotos, eine App-gesteuerte Rallye namens „Actionbound“, ein Alterssimulationsanzug, aber auch eine Typ- und Schminkberatung sowie eine Virtual-Reality-Brille der Arbeitsagentur zählten zur Ausstattung. Sogar an eine Kinderbetreuung hatten die Verantwortlichen gedacht!

Bereits bei der offiziellen Eröffnung war der Saal mit äußerst zahlreichen Besuchern gefüllt. Für die Veranstalter ein erstes Erfolgserlebnis. „Was mit der Idee eines Speeddatings zwischen Interessierten an einer Pflegeausbildung begann, entwickelte sich mit einer beispiellosen Dynamik zur heutigen Pflegemesse mit einem beachtlichen Ausmaß“, diagnostizierte Kunzmann. Als eine „gewaltige gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ wertete der Landrat die dank des demographischen Wandels – Stichwort „lange Lebenserwartung“ - künftig stark anwachsende Zahl pflegebedürftiger Menschen. Auf der anderen Seite sinke die Zahl des Personals im Pflegebereich. „Ein echtes Alarmsignal.“

Umso begrüßenswerter sei da die grandiose Kooperation, an der sich die Kommunale Pflegekonferenz, die Bundesagentur für Arbeit, das Jobcenter, das Netzwerk Fortbildung, die Augusta-Bender-Schule sowie zahlreiche Arbeitgeber beteiligten.

Und weshalb entscheiden sich junge Leute für einen Job in der Pflege? „Ich wollte nie in einem Bürojob enden, ich liebe die Abwechslung und das Adrenalin, denn man weiß nie genau, was heute passieren wird.“ So beschreibt Laura ihre Motivation, eine „generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau“ zu absolvieren. Mittlerweile steht sie im dritten Lehrjahr, kurz vor der Abschlussprüfung. Den ersten Kontakt mit dem Berufsbild erhielt sie über Schulpraktika. „Es ist ein erfüllender Beruf, mitunter anstrengend, aber man bekommt auch viel zurück“, findet Kurskollegin Anna. Beide freuen sich immer über die große Dankbarkeit, die ihnen von Seiten der Heimbewohner und deren Angehörigen entgegengebracht wird: „Des is schön, dass du dich in deinem Alter um uns kümmerst.“ Diesen Satz hören die beiden des Öfteren. Ärgern tun sie sich über das schlechte Image des Berufs. Wenn Bekannte despektierlich vom „Kindergarten für Alte“ sprechen oder die Tätigkeiten auf Füttern und Pampern reduzieren, dann ärgert das auch Arif, der im ambulanten Dienst seine Ausbildung absolviert. Der einzige männliche Absolvent des Kurses will nach dem Examen weitere Berufsfelder erkunden, etwa in einem Krankenhaus. Dass er mit seiner Ausbildung eines Tages auch einmal seine Eltern wird versorgen können, auch darüber hat sich der junge Mann bereits Gedanken gemacht. Alle drei loben zudem ihre Klassenlehrer: „Die halten uns an Bord“.

„Damit sie merken, wie des is“, beschreibt Lehrerin Simone Dell den Sinn des Alterssimulators. Wer einen Spezialhandschuh anzieht, erlebt live ein Zittern, wie es sonst eine Küchenmaschine beim Schlagen von Sahne verursacht. Am anderen Ende der Altersskala bewegen sich die lebensgroßen Babypuppen. Tatsächlich wurde im Zuge der „generalistischen Ausbildung“ die Kranken-, Alten- und Kinderpflege-Ausbildung zusammengefasst. Dadurch erhielten die Azubis größere Einblicke in die unterschiedlichen Berufsfelder. Überhaupt sei die Ausbildung sehr praxisnah. Zunächst würde untereinander geübt, etwa das Blutdruckmessen. Wozu die Babypuppen dienen, war leicht zu erraten. „Der Job ist großartig, aber es kommen zu wenig. Die Arbeitsbelastung ist hoch, man erlebt Leid und Tod, aber man erlebt auch eine große Dankbarkeit, das ist total erfüllend.“ Mit dieser Analyse leitete die Pädagogin über zum nächsten Wunsch an die gute Fee: „Wir erhalten bald ein Skills Lab, eine kleine Krankenstation, ein richtiges Stationszimmer.“

Eine ganz andere „gut Fee“ heißt Jasmina Hrustic und ist Make-up-Artist. „Ich will die positiven Seiten hervorheben, mit kleinen Steps kann man viel erreichen. Das positive Feedback ist mein schönstes Motiv.“ Zufrieden mit dem Feedback zeigten sich auch in der Halle einige Arbeitgeber. Es sei in den Gesprächen nicht nur um Ausbildungsstellen gegangen, es hätten sich auch einige Helferinnen gemeldet, die genau so dringend gesucht würden.

Text: Peter Lahr

Autor:

Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis

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