Mitgliederversammlung
Landschaftserhaltungsverband Neckar-Odenwald-Kreis e. V. tagte - Exkursion ins Marsbachtal bei Walldürn
Neckar-Odenwald-Kreis. Am 17. April 2023 fand die jährliche Mitgliederversammlung des Landschaftserhaltungsverbands Neckar-Odenwald-Kreis e. V. (kurz LEV) statt. Gastgeber war diesmal die Stadt Walldürn. Bürgermeisterstellvertreter Fabian Berger und der erste Vorsitzende des LEVs Landrat Dr. Achim Brötel hießen Mitglieder und Freunde aus Kommunen, Behörden und Verbänden im Haus der offenen Tür (kurz HdoT) willkommen. So auch das neue Vorstandmitglied Maximilian Heininger aus Mosbach, der künftig als Nachfolger von Walter Leibfried den Kreisbauernverband im Gremium vertreten wird. Somit ist der Vorstand wieder drittelparitätisch besetzt mit je drei Personen aus dem Kreis der Kommunen, der Landwirtschaft und des Naturschutzes.
Sehr umfangreich und vielfältig war einmal mehr der Tätigkeitsbericht 2022 und die Vorstellung des Arbeitsprogramms 2023 durch Geschäftsführer Matthias Jurgovsky. Schwerpunkte in beiden Geschäftsjahren bilden einmal mehr die Umsetzung des landesweiten Biotopverbunds und der FFH-Managementpläne. Aktuell starten die ersten Biotopverbundplanungen in einigen Kommunen im Landkreis. Mit Hilfe der Planung soll das gesetzlich vorgegebene Ziel einer Erhöhung des landesweiten Biotopverbunds im Offenland bis zum Jahr 2030 auf 15 Prozent gelingen. Umgesetzt wird dies aber schon seit Gründung des LEV vor zehn Jahren, so Geschäftsführer Matthias Jurgovsky. Dies geschieht vor allem durch Maßnahmen, welche nach der Landschaftspflegerichtlinie gefördert werden und mit Hilfe engagierter landwirtschaftlicher Betriebe. Einen wertvollen Beitrag leisten hier auch die Naturschutzverbände und Kommunen im Kreis.
Dauerbrenner sind die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützten Heuwiesen und Kalk-Magerrasen, für die wie in ganz Baden-Württemberg der Landkreis eine besondere Verantwortung hat. Die von Geschäftsführer Matthias Jurgovsky genannten Beispiele zeigten sowohl erfolgreiche Wiesenextensivierungen als auch Erstpflegemaßnahmen auf aus der Nutzung gefallener Streuobstbestände oder in Trockenhängen. Gemeinsam mit der Landwirtschaft versucht der LEV diese Flächen wieder freizupflegen und in Nutzung zu bringen. Dabei greift der LEV auf die bestehenden Fördermöglichkeiten des Landes zu und organisiert die Maßnahmen. Im Realteilungsgebiet ist es nicht immer einfach, die Eigentümer zu recherchieren und um deren Einverständnis zu bitten.
Einfacher ist es, wenn das Land Baden-Württemberg die Flächen für Naturschutzzwecke erworben hat. So im Feuchtgebiet Seewiesen bei Haßmersheim, wo neben natürlichen Sickerquellen der Biber Einzug gehalten hat. Für die Erhöhung der Biodiversität ein idealer Partner, aus Sicht der landwirtschaftlichen Nutzung prob-lematisch. Dank einer günstigen Pacht der Landesflächen kombiniert mit einer guten Förderung nach der Landschaftspflegerichtlinie für den Landwirt auskömmlich und machbar.
Über Projektmittel des Landkreises, die der LEV bereitgestellt bekommt, waren auch wieder gemeinsame Projekte mit den Naturschutzverbänden möglich. Mit den Geldern gelang es u. a. Obstbaumalleen bei Elztal-Rittersbach zu ergänzen und Trockenbiotope in Unterschefflenz anzulegen. Etablierte Landschaftspflegeprojekte in Buchen, Adelsheim und Waldbrunn wurden und werden weiterhin über die Gelder organisiert. Schon seit längerem im Programm ist das „Klassenzimmer im Grünen“, in welchem StreuobstpädagogInnen Grundschulkindern Wissen zum Thema vermitteln, von der Ökologie bis hin zur Verwertung des Obstes. Leider gibt es nur wenige Personen im Kreis, die das Klassenzimmer betreuen können. Vom Verein STREUOBST PÄDAGOGEN BNE e. V. ist für 2024 wieder eine neue Ausbildungsrunde geplant. Der LEV hofft so mit entsprechender Unterstützung weitere Personen im Kreis gewinnen zu können, die als Betreuer des Projekts eingesetzt werden könnten.
Erfreulich sind Förderzusagen aus der Stiftung Naturschutzfonds für die ökologische Aufwertung von Gewässern und die Erstpflege von Kalkmagerrasen in Buchen. Gefördert werden kann in den nächsten Jahren auch die Pflege eines Trockenhangs mit einzigartigen Trockenmauern zwischen Neckarzimmern und Haßmersheim.
Sowohl im Rückblick auf das vergangene Geschäftsjahr als auch in der Arbeitsplanung für 2023 berichtete Geschäftsführer Matthias Jurgovsky über zahlreiche Veranstaltungen des LEVs. Es werden jedes Jahr Obstbaum-Schnittkurse angeboten und ehrenamtliche Landschaftspflegetage organisiert. Nach fünf Jahren wird es dieses Jahr wieder einen Austausch mit den Bauhöfen und Straßenmeistereien zu verschiedenen Fragestellungen geben, wie insektenfreundliche Mähtechniken, Neuanlage und Pflege im Sinne der Biodiversität.
Im Anschluss an den Bericht des Geschäftsführers und erfolgreicher Entlastung des Vorstands fanden die jährlichen Wahlen statt. Bürgermeister Rainer Houck aus Schefflenz als stellvertretender Vorsitzender und Bürgermeister Norman Link aus Neckargerach/Zwingenberg sowie Andreas Sigmund vom Kreisbauernverband als die beiden Kassenprüfer wurden dabei in ihren Ämtern bestätigt. Mit einem großen Dankeschön an die Mitglieder, dem Vorstand und die Geschäftsstelle und vor allem an die vielen Akteure schloss Landrat und erster Vorsitzender Dr. Achim Brötel die Mitgliederversammlung, bevor es zu einer Exkursion östlich von Walldürn ging.
Bei der gemeinsamen Besichtigung der Landschaftspflegeprojekte im Feuchtgebiet im Oberen Marsbachtal und auf dem Kalk-Magerrasen in der Mondlandschaft wurde eifrig diskutiert. Landwirtschaft, Jägerschaft, Naturschutzvereine und Kommunen waren sich einig, dass die aktuellen Herausforderungen nur gemeinsam und auf Augenhöhe zu bewältigen sind.
Der Geschäftsbericht 2022 des Landschaftserhaltungsverbands ist unter www.neckar-odenwald-kreis.de eingestellt.
Pressetext: Matthias Jurgovsky, Geschäftsführer des LEV
Autor:Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis |
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