Regenerationsorientierte Bodenschutzkalkung
Hilfe für den Wald im Klimawandel – Kalkung mit Helikopter startet
Neckar-Odenwald-Kreis/Waldbrunn/Neckargerach. In Baden-Württemberg werden seit rund zehn Jahren Gemische aus natürlichem Dolomitgestein, Holzasche und Wasser für die Bodenschutzkalkung im Wald eingesetzt, um die Versauerung der Waldböden abzumildern. In der kommenden Woche beginnt erneut eine solche Bodenschutzkalkung.
Dafür startet ein Helikopter voraussichtlich am 27. Januar in den Gemeindewäldern von Neckargerach und Waldbrunn mit der Ausbringung des Gemisches. Nur nicht befahrbare Flächen, insgesamt 170 Hektar, werden aus der Luft gekalkt. Befahrbare Wälder werden mittels Spezialfahrzeug vom Boden aus gekalkt. „So manchem aufmerksamen Waldbesucher sind im Dezember schon die weißen Staubspuren an den Bäumen aufgefallen“, teilen die vor Ort zuständigen Revierleiter Ralf Becker und Benjamin Stein mit. „Diese stammen von der Kalkung mittels Gebläsefahrzeug, die im November auf den befahrbaren Flächen um Neckargerach und Waldbrunn sowie im Wald der Stiftung Schönau um Langenelz, Einbach und Oberneudorf erfolgte.“
Je nach Wetterlage können sich die Maßnahmen mit dem Helikopter zeitlich noch verschieben. Insgesamt wird die Ausbringung sich über ein bis zwei Wochen erstrecken.
Durch die Arbeiten kommt es an einzelnen Tagen zu Sperrungen öffentlicher Straßen. Gesperrt werden die Ortsverbindungsstraßen Weisbach-Oberdielbach und Guttenbach-Breitenbronn / Neckarkatzenbach. Die Zufahrt zum Eisenbusch bei Neckargerach sowie die Verbindung Guttenbach-Mörtelstein sind ebenfalls betroffen und die Beeinträchtigungen werden ausgeschildert.
Auch in den zu kalkenden Waldgebieten selbst kommt es während der Ausbringungsarbeiten zu Waldsperrungen. Die Bevölkerung wird gebeten, die ausgeschilderten Sperrhinweise unbedingt zu beachten. Eine gesundheitliche Gefährdung für Menschen durch das Kalkmaterial besteht nicht. Es ist allerdings mit einer Staubentwicklung durch das Gemisch, einem erhöhten LKW-Verkehr aufgrund der Materialanlieferungen sowie eventuell herabfallende Klumpen verbackenen Kalkstaubs aus dem Streukübel des Helikopters zu rechnen.
„Mit der Ausbringung von Kalk wird der wurzelschädigenden, menschengemachten Versauerung der Waldböden entgegengewirkt und die natürlichen Regenerationsprozesse der Böden werden unterstützt. Eine entscheidende Grundlage für klimastabile Wälder, die viele wichtige Funktionen haben, beispielsweise als Wasserfilter, Rohstofflieferant, Kohlenstoffspeicherung und Erholungsraum. Im Ergebnis steigt damit die Vielfalt und Häufigkeit von Bodenlebewesen spürbar an, was auch die Kohlenstoffspeicherung in den Böden verbessert“, betont Pascal Hecht, stellvertretender Leiter des Fachdienstes Forst beim Landratsamt. Die Gemeinden Neckargerach, Waldbrunn sowie die Stiftung Schönau und auch weitere Waldbesitzer im Landkreis haben sich aufgrund der positiven Wirkungen der Maßnahme für die Beteiligung entschieden und finanzieren diese Maßnahmen neben Fördermitteln auch mit eigenen Geldern.
Die Auswahl der Flächen erfolgt auf wissenschaftlicher Basis sowie anhand gewonnener Bodenproben. Hierfür wurden die Flächen von der Forstlichen Versuchsanstalt Baden-Württemberg untersucht und im Anschluss mit der Naturschutz- und Wasserbehörde abgestimmt. Standorte und Lebensstätten kalkungssensitiver Arten werden hierbei gezielt ausgespart.
Die Europäische Union fördert die Bodenschutzkalkung für private Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer von Waldflächen unter 30 Hektar mit einhundert Prozent der entstehenden Nettokosten. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer von Waldflächen über 30 Hektar werden mit neunzig Prozent der Nettokosten gefördert.
Autor:Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis |
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