Kultur im Neckar-Odenwald-Kreis
Zwingenberger Schlossfestspiele stellen sich in Mitgliederversammlung für neue Spielzeit auf

Die Festspiel-Atmosphäre kehrt wieder auf Schloss Zwingenberg zurück. | Foto: Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis
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Mosbach/Zwingenberg. Rückgrat der Zwingenberger Schlossfestspiele ist seit jeher der entsprechende Trägerverein. In einer Mitgliederversammlung in Räumlichkeiten des Landratsamts stand deshalb nicht nur ein Rückblick auf die letzten zwei Jahre unter Corona-Vorzeichen auf der Tagesordnung, sondern es wurde vor allem ein optimistischer Blick in die Zukunft geworfen. Durch die Bestätigung von Landrat Dr. Achim Brötel als ersten Vorsitzender sowie Bürgermeister Norman Link als seinen Stellvertreter und die Wahl der Beisitzer Bürgermeister Peter Reichert, Bürgermeister Michael Keilbach, Bürgermeister a. D. Peter Kirchesch und SGH Ludwig Prinz von Baden ist der Verein für den Neustart 2022 gut aufgestellt.

Grundlage für den Neubeginn ist die in der Versammlung festgestellte ausgeglichene Kasse. Dank der bereits im Vorfeld zugesicherten Zuschüsse von Land und Kreis, Spenden verlässlicher Partner sowie Zuschüsse aus den Bundesprogrammen „Neustart“ und dem „Sonderfonds Kultur“ konnten die Schlossfestspiele mit einer schwarzen Null für das Jahr 2021 in ihrer Existenz gesichert werden. Nach dem Bericht der Kassenprüfer wurde das Haushaltsergebnis bestätigt und ebenso einstimmig wurden Vorstand und Geschäftsführung von der Mitgliederversammlung entlastet.

Anschließend blickte der Landrat auf die neue Spielzeit: „Wir laden alle Freunde der Schlossfestspiele und vor allem auch erstmalige Besucherinnen und Besucher ein, die weit über die Region hinaus bekannte Qualität von Orchester, Chor und Ensemble zu erleben. Es werden unvergessliche Abende werden!“ Gleichzeitig bat Brötel darum, sich möglichst frühzeitig Karten zu kaufen: „Jede verkaufte Karte ist ein Motivationsschub für das Ensemble und gibt dem Festspiel-Team insgesamt die notwendige Unterstützung für diese künstlerisch, aber auch finanziell herausfordernde Spielzeit nach der Corona-Pause.“

Intendant Rainer Roos stellte dann das fulminante Programm 2022 vor, gespickt mit kleinen Anekdoten und Hintergrundinformationen. Gestartet wird mit dem Rahmenprogramm am Wochenende vom 15. bis 17. Juli durch die Gruppe „MoZuluArt“. Unter dem Motto „Africa meets Classic“ bieten die Musiker ein Crossover der Kulturen im stimmungsvollen Ambiente des kleinen Schlosshofs. Es folgt, so Roos, das 7. Familienfest mit dem Gastspiel der Magierin Roxanne mit „Miras Sternenreise“. Roxanne dürfte vielen noch bekannt sein als „Samiel“ im legendären Freischütz von 2016.

Aufgrund des großen Orchesters mit erstmalig 55 Musikerinnen und Musikern müssen die Aufführungen der Hauptproduktionen zeitlich entzerrt werden, erklärte Roos weiter. Die üblicherweise zwischen den Opernabenden stattfindende Gala (in diesem Jahr: „Musicalnacht unter Sternen“) ist nun als Einstimmung zur Musicalwoche auf den 22. Juli terminiert. Die Interpreten finden sich dann auch zum Musical „Rock of Ages“ wieder auf der Bühne ein. Das Musical zähle am Broadway zu den am meist gespielten Stücken und ist gespickt mit Rockhits der 1980er Jahre. Inszenieren wird es Michael Gaedt, der nach zwei Opern-Regien in Zwingenberg (Freischütz, Entführung aus dem Serail) nun seine erste Musical-Inszenierung angeht.

Für die Musical-Besetzung, betonte Rainer Roos, habe er niemanden überreden müssen. „Der eine oder andere hat sogar für dieses Stück andere Engagements abgesagt“, sagte der Intendant. So sei es gelungen, mit Sascha Krebs (als „Lonnie“, war 2019 bereits als Lancelot in Artus), Sascha Lien („Drew“, auch in der deutschen Erstbesetzung) und Brigitte Oelke („Justice“, als „Killerqueen“ bekannt) fast die komplette Besetzung des Queen-Erfolges „We will rock you“ zu gewinnen. Die weibliche Hauptrolle wird Jana Marie Gropp übernehmen, die in Zwingenberg entdeckt wurde und mittlerweile internationale Engagements hat. Ebenfalls mit dabei sind die Lokalmatadoren Holger Ries („Hertz“) und Sven Wagenhöfer („Franz“). Die Rollen der Kellnerin und der Mutter werden von Sängerinnen übernommen, die sich über Castings beworben hatten.

Für Freunde der klassischen Musik werde, so Roos, mit Puccinis „Tosca“ ein Hauptwerk der italienischen Oper vom 5. bis 7. August zwei Stunden Leben und Leidenschaft auf die Bühne bringen. „Liebe, Eifersucht, Verrat und Tod, eine schöne und temperamentvolle Operndiva und ein wirkungsvoller Text, der dem Drehbuch eines modernen Hollywoodfilms gleicht“, machte Roos Lust. Inszeniert werde die Oper von Sascha Oliver Bauer, der 2019 bei dem Rekordmusical „Artus“ Regie führte.

„Tosca“ werde in italienischer Sprache gespielt. Um den Zuschauern die Handlung näherzubringen ohne durch Laufbandschrift von Musik und Bühne abzulenken, greife man zu einem Kniff, den es so (fast) noch nie bei einer Tosca-Inszenierung gab: Die Rolle der „Attavanti“, die sonst nie physisch auftaucht, wird besetzt mit einer jungen Künstlerin aus dem Kreis, die begleitend mit Bildern durch die Handlung führt. Mit Tatjana Charalgina („Tosca“), Aaron Cawley („Cavaradossi“) und Marco di Sapia („Scarpia“) ist eine absolute Spitzenbesetzung auf der Zwingenberger Opernbühne, flankiert von bewährten Ensemble-Mitgliedern wie Kai Preußker („Angelotti“/ „Sciarrone“), Holger Ries („Spoletta“) und Werner Pürling („Meßner“/ „Schließer“), stellte Roos fest.

Nähere Informationen zu den Festspielen, Produktionen und Besetzungen gibt es unter www.schlossfestspiele-zwingenberg.de. Karten für die Festspiele (15. Juli bis 7. August) sind ebenfalls über die Webseite und bei den Touristeninformationen der Region erhältlich.

Autor:

Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis

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