Ihre Bilder lassen die Amtsflure erblühen
Haßmersheimer Künstlerin Christine Doege zeigt im Landratsamt „Flora und Emotion“

„Flora und Emotion“, auf gut Schwäbisch „Blumen und Gefühl“, zeigt die Ausstellung von Christine Doege im Mosbacher Landratsamt. Die Übersetzung stammt vom Ersten Landesbeamten Dr. Björn-Christian Kleih (l.). Dr. Thomas Doege (2.v.l.) führte ins Werk seiner Schwester ein, Jörg Meckes gab den Piano-Man. Foto: Peter Lahr


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  • „Flora und Emotion“, auf gut Schwäbisch „Blumen und Gefühl“, zeigt die Ausstellung von Christine Doege im Mosbacher Landratsamt. Die Übersetzung stammt vom Ersten Landesbeamten Dr. Björn-Christian Kleih (l.). Dr. Thomas Doege (2.v.l.) führte ins Werk seiner Schwester ein, Jörg Meckes gab den Piano-Man. Foto: Peter Lahr


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Gut besuchte Vernissage – Starke Farben treffen auf expressive Formen

Mosbach. Für Botanik interessieren sich Künstlerinnen und Künstler seit Jahrtausenden – und sie tun es aus sehr unterschiedlichen Gründen. Während Albrecht Dürer vor 500 Jahren mit dem profanen „Großen Rasenstück“ die Erwartungshaltung des Betrachters checken wollte, malte Georgia O’Keeffe in den 1920er Jahren monumentale Blumenbilder, die stark auf Siegmund Freud und die Macht des Unbewussten verwiesen. „Flora und Emotion“ titelt die Haßmersheimer Künstlerin Christine Doege ihre (bereits zweite) Ausstellung im Mosbacher Landratsamt. Zur Vernissage am Dienstagabend konnte der Erste Landesbeamte Dr. Björn-Christian Kleih neben der Künstlerin auch deren älterer Bruder Dr. Thomas Doege, Vorstandsmitglied des Langenfelder Kunstverein, begrüßen. Er übernahm die Rolle des Laudators. Als Piano-Man steuerte Jörg Meckes Klassiker aus dem goldenen Zeitalter der Barmusik bei, sehr zur Freude der gut 60 Gäste.

„Wir dürfen eine Wiederholungstäterin begrüßen“, verwies Kleih auf Doeges Ausstellung „Lebenswandel“, die 2017 an gleicher Stelle zu sehen waren. Allerdings handelt es sich bei den gut 50 gezeigten Werken durch die Bank um neue Arbeiten. Das Thema der Botanik weitet Doege diesmal dezidiert auf, zeigt nun auch Landschaftspastelle, die einen Bezug zu „Statusbildern“ haben, und Collagen, für die man sich unbedingt im ersten Stockwerk bis ans Ende des langen Flures begeben sollte. Zudem gibt es ein Jahreszeiten- sowie ein Emotionen-Quartett. Den Ausstellungstitel transferierte der Erste Landesbeamte in „Blumen und Gefühl“ – und sah beide Themenfelder gut vertreten. Über literarische Anleihen bei Paulo Coelho und Rainer Maria Rilke – Stichwort: „Irgendwo blüht die Blume des Abschieds“ – kam der Redner zu Frida Kahlos schlichtem Statement: „Ich male Blumen, damit se nicht sterben.“ Diese Vorstellung vom Werden und Vergehen der Schönheit löse bei uns schon deshalb Emotionen aus, weil wir darin unser eigenes Dasein erkennen. Die Blumenbilder teilte Kleih bereits in zwei unterschiedliche Gruppen auf: hier die Blumenporträts, die das Wesen der Blüten überdimensional darstellen, dort die expressiven „Rasenstücke“, die überbordend gegen die Grenzen der Leinwände ankämpfen und daraus ausbrechen wollen. Ein Ausstellungsort wie das Landratsamt, das für die übermenschliche Idee des Ewigkeitsprojekts „Staat“ stehe, stelle für diese Motive eine Komplementarität aber keinen Widerspruch dar. Nicht zuletzt arbeiteten in den Amtsstuben auch „Menschen, die Blumen lieben“ Und Emotionslosigkeit sei uns suspekt.

„Die Gemälde sind gegenständlich, aber keine botanischen Abbildungen“, unterstrich Thomas Doege. Ein Motiv wie die Ackerwinde gelte zwar landläufig als unscheinbar, aber wenn seine Schwester die Blüte „heranzoome“, werde daraus eine echte Schönheit. Andere Motive wie Magnolien oder Schwerlilien – die Lieblingsblume von Christine Doege – könnten auch stärker abstrahiert werden, oder expressiv dargestellt. Dass umgekehrt eine schöne Farbigkeit auch auf einen ernsten und weniger schönen Hintergrund wie den Überfall Russlands auf die Ukraine verweisen könne, belegte der Laudator an einem weiteren Beispiel.

„Suchen Sie die lachende Kuh“, lautete der finale Auftrag an die Gäste, den Thomas Doege zum Beginn des Ausstellungsrundgangs auf den Weg gab. Kleiner Tipp, es handelt sich dabei um das Markenzeichen eines französischen Weichkäses. Dieses wiederum befindet sich auf einer der Collagen, mit denen Christine Doege ebenfalls tagespolitische Themen aufgreift, um sie in expressive Formen und Farben zu übersetzen. „Hirn“, lautet dabei ihr optimistischer Kommentar zu den bundesweiten Demos gegen Rechts. Den Welttag des Kusses verewigt die Künstlerin mit einem Paar Lippen. Überhaupt die Farbe Rot: diese dominiert auf den gezeigten Collagen aus einem ganz einfachen Grund, nahm sie doch als Grundlage den Katalog eines Möbelhauses mit rotem Signet. „Die Farben, das bin ich“, lautete dann auch die prompte Antwort auf die Frage nach der Vorliebe für starke Farben.

Info: Die Ausstellung ist bis 5. Februar 2025 zu den Öffnungszeiten des Landratsamts zu sehen.

Bericht: Peter Lahr

Autor:

Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis

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