Kundenberater wird zum Kundenretter
Vorbildliche Reaktion von Sparkassenmitarbeitern bei Kreislaufstillstand

Ratko Stupar hat sich mit seinen Lebensrettern noch einmal am Unfallort getroffen, um ihnen seinen Dank auszusprechen. Zu sehen sind v.l.n.r. Leitender Notarzt Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, Notarzt Dr. Sebastian Rein, Kundenberater Georg Knandel, Ratko Stupar, Kundenberater Jürgen Lehn und Marktdirektor Buchen-Osterburken Julian Stieber in der Hauptstelle der Sparkasse Neckartal-Odenwald in Buchen.



 | Foto: Sparkasse Neckartal-Odenwald
  • Ratko Stupar hat sich mit seinen Lebensrettern noch einmal am Unfallort getroffen, um ihnen seinen Dank auszusprechen. Zu sehen sind v.l.n.r. Leitender Notarzt Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, Notarzt Dr. Sebastian Rein, Kundenberater Georg Knandel, Ratko Stupar, Kundenberater Jürgen Lehn und Marktdirektor Buchen-Osterburken Julian Stieber in der Hauptstelle der Sparkasse Neckartal-Odenwald in Buchen.



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Buchen. Eigentlich fühlte sich Ratko Stupar gut, als er sich wenige Tage nach seinem 44. Geburtstag zu Fuß auf den Weg zu einem Beratungstermin in der Buchener Sparkasse machte. Doch dann verlief alles anders als geplant: „Ich habe mich hingesetzt und plötzlich wurde mir schwarz vor Augen“, berichtet er vom Nachmittag des 18. Januar. Stupar erlitt einen plötzlichen Herzstillstand. Dank der schnellen Reaktion der Kundenberater vor Ort, dem Hinzuziehen eines Defibrillators, welcher sich in der Sparkassen-Hauptstelle befand, sowie dem schnellen Eintreffen der Rettungskräfte erlangte der Patient wenige Minuten später wieder sein Bewusstsein.

Als von Ratko Stupar keine Reaktion kam, wusste Kundenberater Georg Knandel sofort, dass etwas nicht stimmte: Er rief um Hilfe. Sein Kollege Jürgen Lehn eilte herbei und gemeinsam legten sie den Bewusstlosen auf den Boden. Während der Kollege sich um den Notruf über die 112 kümmerte und den Laien-Defibrillator holte, prüfte Knandel die Vitalfunktionen. Als Ausbilder und Rettungsschwimmer bei der DLRG hatte er solche Situationen unzählige Male durchgespielt – jetzt war der Realfall eingetreten. Der inzwischen eingetroffene Automatisierte Externe Defibrillator (AED) wurde angeschlossen und empfahl einen „Schock“, also einen Stromstoß. So kann ein Herz im Kammerflimmern wieder in einen normalen Rhythmus versetzt werden. Nach Abgabe des Elektroschocks forderte das Gerät zur Fortsetzung der Maßnahmen auf. Jürgen Lehn übernahm die Herzdruckmassage. „Der AED hat dabei den Takt vorgegeben, was sehr hilfreich war“, berichten die beiden Ersthelfer.

Die Integrierte Leitstelle in Mosbach hatte nach Eingang des Notrufs unmittelbar um 15:38 Uhr die Einsatzkräfte alarmiert. Neben den Besatzungen von Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug Buchen machten sich auch über Handy alarmierte „Mobile Retter“ von der Buchener Feuerwehr auf den Weg, die sich ganz in der Nähe befanden. Bereits nach knapp drei Minuten trafen der Rettungswagen und der erste Mobile Retter an der Sparkasse ein, Notarzt Dr. Sebastian Rein erreichte den Einsatzort nur eine Minute später. Er schildert seine Eindrücke vom Januar: „Herr Stupar wurde von Mitarbeitern der Sparkasse mittels korrekt durchgeführter Herzdruckmassage reanimiert, ein automatischer Defibrillator befand sich neben dem Patienten und war bereits einmal zum Einsatz gekommen. Die Reanimationsmaßnahmen wurden durch den Rettungsdienst weitergeführt. Nach kurzer Zeit und einer weiteren Defibrillation begann das Herz wieder regelmäßig zu schlagen, der Patient erlangte wieder das Bewusstsein.“

Ab da kann sich Ratko Stupar auch wieder erinnern: „Ich dachte, ich wäre nur kurz umgekippt. Dr. Rein erklärte mir dann aber, dass mehrere Minuten an mir gearbeitet wurde.“ Er hatte zu diesem Zeitpunkt keinerlei Beschwerden. Bei einer ersten Abklärung in der Buchener Notaufnahme stellte sich aber heraus, dass die linke Herzkammer nicht richtig pumpte, sondern nur noch etwa ein Fünftel der normalen Leistung erbrachte, weshalb er in die Kardiologie im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim verlegt wurde. Die Herzkatheteruntersuchung dort zeigte erhebliche Einengungen aller drei Herzkranzgefäße, weshalb die Weiterverlegung in die Herzchirurgie geplant wurde. Am 26. Januar wurde in Bad Neustadt eine dreifache Bypassoperation durchgeführt und am 31. Januar erfolgte zusätzlich die Implantation eines Defibrillators. Kurz darauf ging es für Ratko Stupar in die Reha und einige Wochen später kehrte er nach Buchen zurück.

„Bei Herrn Stupar hat einfach alles gepasst“, betont Notfallmediziner Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker die vorbildliche Rettungskette vom Notruf über die Herzdruckmassage und den Einsatz des Defibrillators durch die Mitarbeiter der Sparkasse. Gerade die Sparkasse Neckartal-Odenwald hatte maßgeblichen Anteil am Erfolg des AED-Projekts der Kommunalen Gesundheitskonferenz, erinnert sich Landrat Dr. Achim Brötel. „Neben der Ausstattung der Geschäftsstellen mit den lebensrettenden Geräten wurde die Initiative 2012 seitens der Sparkasse auch mit Zuschüssen zur Beschaffung von AEDs unterstützt“, was er als wichtigen Faktor für das äußerst erfolgreiche Projekt mit mittlerweile über 300 Standorten im Landkreis wertet.

Ratko Stupar ist einfach nur dankbar, dass er sein Leben durch das entschlossene Eingreifen von Georg Knandel und Jürgen Lehn weiterleben darf. Den beiden ist es allerdings wichtig zu betonen, dass sie etwas getan haben, was sie für selbstverständlich halten. Deshalb appellieren sie auch, in entsprechenden Situationen ebenfalls beherzt zu handeln.

Autor:

Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis

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