Einsatzzahlen erneut gestiegen:
Notärzte wurden in der ersten Jahreshälfte 2.384-mal alarmiert – Rettungsdienste stellen notfallmedizinische Versorgung rund um die Uhr sicher

Gerade für die Versorgung im ländlichen Raum ist eine gute Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften der Luftrettung sehr wichtig.
 | Foto: Priv.-Doz. Dr. med. Harald Genzwürker
  • Gerade für die Versorgung im ländlichen Raum ist eine gute Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften der Luftrettung sehr wichtig.
  • Foto: Priv.-Doz. Dr. med. Harald Genzwürker
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Neckar-Odenwald-Kreis. Ein Notfall zu Hause, am Arbeitsplatz, beim Sport oder im Straßenverkehr – gut, wenn kompetente Hilfe rasch verfügbar ist. Im ersten Halbjahr 2022 wurden die Notärztinnen und Notärzte der Standorte Asbach, Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken insgesamt 2.384-mal durch die Integrierte Leitstelle in Mosbach alarmiert, die Notrufe über die bundeseinheitliche Notrufnummer 112 entgegennimmt. Dies entspricht im Vergleich zum 1. Halbjahr 2021 einem deutlichen Anstieg um genau 200 Einsätze oder 9,2 Prozent – und schon im vergangenen Jahr lagen die Einsatzzahlen in der ersten Jahreshälfte um 5,5 Prozent über denen von 2020.
Bei durchschnittlich 13,2 Notarzteinsätzen pro Tag im Kreisgebiet entfielen die meisten Einsätze auf den Standort Mosbach, dessen Notärztinnen und Notärzte 721-mal alarmiert wurden (4,0 Einsätze pro Tag, im 1. Halbjahr 2021 700 Einsätze). Am Notarztstandort Buchen wurden im ersten Halbjahr insgesamt 450 Einsätze absolviert (2,5 pro Tag, 2021: 431), am Standort Hardheim 395 (2,2 pro Tag, 2021: 329). Seit mittlerweile über drei Jahren rücken auch die Notärzte in Asbach und Osterburken zu jeder Tages- und Nachtzeit aus. In der ersten Jahreshälfte gab es 450 bzw. 368 Alarme (2,5 bzw. 2,0 pro Tag, 2021: 422 bzw. 302).

Die Notfallmediziner der Neckar-Odenwald-Kliniken und des Krankenhauses Hardheim stellen damit gemeinsam mit den Einsatzkräften des Rettungsdienstes die Notfallversorgung an den insgesamt fünf Standorten im Kreisgebiet rund um die Uhr sicher. Der Hauptgrund für Notarzteinsätze sind unverändert Erkrankungen des Herzens wie Infarkt, Rhythmusstörungen und Blutdruckentgleisungen. Auch neurologische Probleme wie Schlaganfall, Hirnblutungen und Krampfanfälle sind häufig, dazu kommen Atemstörungen wie beispielsweise Asthmaanfälle. Bei etwa jedem 40. Einsatz werden Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig. Die Versorgung von Verletzten nach Verkehrs-, Arbeits-, Sport- und Schulunfällen verursacht weniger als ein Fünftel aller Alarmierungen – durch die Medienberichterstattung werden diese Einsätze aber in der Öffentlichkeit naturgemäß viel mehr wahrgenommen.

„Die Versorgung an der Einsatzstelle funktioniert in hervorragender Zusammenarbeit mit den Rettungsassistenten und Notfallsanitätern, die Notarzteinsatzfahrzeuge und Rettungswagen besetzen“, so Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, der für die Organisation des Notarztdienstes in Asbach, Buchen, Mosbach und Osterburken verantwortlich ist. Die Notfallversorgung in der Fläche betrachtet er als unabdingbar, auch wenn „das gerade im ländlichen Raum eine große Herausforderung bedeutet.“ Der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes in Mosbach stellt die permanente Einsatzbereitschaft der Notarzteinsatzfahrzeuge und die personelle Besetzung in Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken sicher, der Malteser Hilfsdienst ist für das Fahrzeug in Asbach verantwortlich.

Die Rettungswagen des DRK sind im rund um die Uhr in Asbach, Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken einsatzbereit, dazu kommt noch ein Fahrzeug von 7 bis 19 Uhr täglich in der Kreisstadt und ein weiterer Rettungswagen an Werktagen von 8 bis 20 Uhr in Oberneudorf. Die Rettungswagen wurden im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 6.314-mal alarmiert (2021: 5.435). Auch hier zeigt sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 16,2 Prozent ein noch markanterer Anstieg als im Notarztbereich, passend zur landesweiten Entwicklung.

Landrat Dr. Achim Brötel freut sich, dass die Notfallversorgung im Landkreis so gut funktioniert, betrachtet die steigenden Einsatzzahlen aber mit Sorge. „Die umfangreichen Maßnahmen, die wir zur Verbesserung der Hilfsfristeinhaltung umgesetzt haben, werden dadurch natürlich ein Stück weit konterkariert.“ Sein Dank gilt allen, die sich für die notfallmedizinische Versorgung einsetzen, sei es im Rettungsdienst oder in den Notaufnahmen der Krankenhäuser. Der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Mosbach Steffen Blaschek sieht mit den geplanten Änderungen im Rettungsdienst Baden-Württemberg weitere Herausforderungen auf seine Organisation zukommen: „Die aus Patientensicht sinnvolle Verkürzung der Hilfsfrist können wir nur durch weitere Standorte und zusätzliches Personal erreichen. Das wird sich nicht von heute auf morgen umsetzen lassen.“ Nichts Neues können die Verantwortlichen derzeit zum Thema Rettungshubschrauber im Neckar-Odenwald-Kreis vermelden. „Das Regierungspräsidium prüft intensiv mögliche Standorte im Raum Osterburken und wir unterstützen selbstverständlich gerne nach Kräften“, so Blaschek.
Landrat Brötel betont, dass es neben der professionell organisierten Hilfe ein weiteres wichtiges Element gibt, auf das die Bürger im Neckar-Odenwald-Kreis bei medizinischen Notfällen zählen dürfen: „In zahlreichen Ortschaften stellen ehrenamtliche Hilfskräfte eine wichtige Unterstützung dar – gerade in unserem Flächenlandkreis ein unschätzbares Engagement.“ Die sogenannten HvO (Helfer vor Ort) der DRK-Ortsvereine werden ebenfalls von der Integrierten Leitstelle in Mosbach alarmiert, wenn in ihrer Gemeinde ein Notfall gemeldet wird und können so binnen weniger Minuten mit der Erstversorgung beginnen – im ersten Halbjahr bereits 1.007-mal (2021: 649, bedingt durch die Corona-Pandemie allerdings im letzten Jahr eingeschränkte Alarmierung). Zusätzliche Hilfe bei Patienten mit Kreislaufstillstand bringt seit Oktober 2018 die Smartphone basierte Alarmierung von weit über 250 qualifizierten Helfern mit der App „Mobile Retter“.

Wichtigstes Glied der Rettungskette bleiben aber die Ersthelfer, die als zufällige Zeugen eines Notfalls durch den Notruf über die 112 die Aktivierung des Rettungsdienstes sicherstellen. Darüber hinaus können durch einfache, leicht zu erlernende Maßnahmen der Ersten Hilfe die Überlebenschancen von Notfallpatienten gesteigert werden. Dazu gehört auch die Anwendung von Laien-Defibrillatoren, sogenannten AEDs, welche mittlerweile im Rahmen eines Projektes der Kommunalen Gesundheitskonferenz an rund 290 Standorten im Landkreis verfügbar gemacht wurden, um die Versorgung bei Patienten mit Herzkreislaufstillstand zu verbessern. Kurse werden durch die beiden DRK-Kreisverbände Buchen und Mosbach regelmäßig angeboten, können bei Interesse aber auch für Gruppen und Vereine vor Ort organisiert werden.

Autor:

Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis

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