Notarzteinsätze 2024
Notärzte wurden im vergangenen Jahr 4.442-mal alarmiert
Einsatzzahlen der Rettungswagen steigen weiter stark an – Rettungsdienste stellen notfallmedizinische Versorgung rund um die Uhr sicher
Neckar-Odenwald-Kreis. Ein Notfall zu Hause, am Arbeitsplatz, beim Sport oder im Straßenverkehr – gut, wenn kompetente Hilfe rasch verfügbar ist. Im Jahr 2024 wurden die Notärztinnen und Notärzte der Standorte Asbach, Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken insgesamt 4.442-mal durch die Integrierte Leitstelle in Mosbach alarmiert, die Notrufe über die bundeseinheitliche Notrufnummer 112 entgegennimmt. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem deutlichen Rückgang um 709 Einsätze oder 13,8 Prozent – nachdem in den Jahren 2022 und 2023 die Einsatzzahlen noch angestiegen waren und jeweils über 5.000 lagen.
Bei durchschnittlich 12,2 Notarzteinsätzen pro Tag im Kreisgebiet entfielen die meisten Einsätze auf den Standort Mosbach, dessen Notärztinnen und Notärzte 1.176-mal alarmiert wurden (3,2 Einsätze pro Tag, 2023: 1.463 Einsätze). Am Notarztstandort Buchen wurden insgesamt 982 Einsätze absolviert (2,7 pro Tag, 2023: 1.033) und am Standort Asbach 928 (2,5 pro Tag, 2023: 951). Die Notärzte am Standort Osterburken wurden 679-mal alarmiert (1,9 pro Tag, 2023: 899), am Standort Hardheim gab es 677 Alarmierungen (1,9 pro Tag, 2023: 805).
Die Notfallmediziner der Neckar-Odenwald-Kliniken und des Krankenhauses Hardheim stellen damit gemeinsam mit den Einsatzkräften des Rettungsdienstes die Notfallversorgung an den insgesamt fünf Standorten im Kreisgebiet rund um die Uhr sicher. Sie werden dabei unterstützt von Notärztinnen und Notärzten der Genossenschaft HonMed, die an verschiedenen Standorten tätig werden. Der Hauptgrund für Notarzteinsätze sind unverändert Erkrankungen des Herzens wie Infarkt, Rhythmusstörungen und Blutdruckentgleisungen. Auch neurologische Probleme wie Schlaganfall, Hirnblutungen und Krampfanfälle sind häufig, dazu kommen Atemstörungen wie beispielsweise Asthmaanfälle. Bei etwa jedem 40. Einsatz werden Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig. Die Versorgung von Verletzten nach Verkehrs-, Arbeits-, Sport- und Schulunfällen verursacht weniger als ein Fünftel aller Alarmierungen – durch die Medienberichterstattung werden diese Einsätze aber in der Öffentlichkeit naturgemäß viel mehr wahrgenommen.
„Für die Versorgung an der Einsatzstelle ist eine gute Zusammenarbeit der Ärztinnen und Ärzte mit den Rettungsassistenten und Notfallsanitätern, die Notarzteinsatzfahrzeuge und Rettungswagen besetzen, unabdingbar“, so Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, Sprecher der Leitenden Notärzte im Neckar-Odenwald-Kreis und selbst aktiver Notarzt an verschiedenen Standorten. Die deutliche Abnahme der Notarztalarmierungen sei durch die umfangreichere Qualifikation der Notfallsanitäter, deren erweiterte Kompetenzen und die damit einhergehende Anpassung der Alarmierungskriterien erklärbar. Der DRK-Kreisverband Mosbach stellt die permanente Einsatzbereitschaft der Notarzteinsatzfahrzeuge und die personelle Besetzung in Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken sicher, der Malteser Hilfsdienst ist für das Fahrzeug in Asbach verantwortlich. Zwei Rettungswagen des DRK sind rund um die Uhr in Mosbach einsatzbereit sowie je ein Fahrzeug in Asbach, Buchen, Hardheim und Osterburken. Dazu kommen noch zwei weitere Fahrzeuge täglich von 7 bis 19 Uhr in Robern und Schefflenz, und es sind im Rahmen der Umsetzung des neuen Rettungsdienstgesetzes weitere Wachenstandorte in Planung, um die Vorgaben zur 12-minütigen Hilfsfrist erfüllen zu können. Die Rettungswagen wurden 2024 insgesamt 15.068-mal alarmiert (2023: 13.572), was einem einen erheblichen Anstieg um 1.316 Einsätze oder 9,6 % entspricht. Dabei werden auch Fahrzeuge in die Nachbarlandkreise entsandt, und umgekehrt wird von dort bei Engpässen im Neckar-Odenwald-Kreis ausgeholfen.
Landrat Dr. Achim Brötel weiß, dass die Notfallversorgung gerade im ländlichen Raum auch über Landesgrenzen hinweg alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen stellt. Umso wichtiger findet er mit Blick auf die beschlossene Krankenhausreform, dass leistungsfähige Krankenhäuser als Anlaufstellen für die Notfallversorgung zur Verfügung stehen: „Wenn die Wege zu den Kliniken weiter werden, sind die Einsatzfahrzeuge länger unterwegs und es muss in diesem Bereich weiter aufgerüstet werden. Im schlimmsten Fall bleiben Notfallpatienten buchstäblich auf der Strecke.“ Sein Dank gilt allen, die sich für die notfallmedizinische Versorgung einsetzen, sei es im Rettungsdienst oder in den Notaufnahmen der Krankenhäuser. Der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Mosbach Guido Wenzel sieht die Herausforderungen, die mit der Umsetzung des neuen Rettungsdienstgesetzes verknüpft sind: „Weitere Rettungswachen bedeuten auch zusätzliche Fahrzeuge und vor allem zusätzliches Personal – das ist keinesfalls nur eine Kostenfrage.“ Während einer der beiden zusätzlichen Rettungshubschrauberstandorte in Baden-Württemberg im Dezember ausgeschrieben wurde, gibt es für den Helikopter im Neckar-Odenwald-Kreis unverändert keine Ausschreibung. „Selbstverständlich hoffen wir auf eine zeitnahe Umsetzung, damit diese im Gutachten von 2020 geforderte Stärkung der Notfallversorgung in der Region erfolgt“, so Wenzel.
Landrat Brötel betont, dass es neben der professionell organisierten Hilfe ein weiteres wichtiges Element gibt, auf das die Bürger im Neckar-Odenwald-Kreis bei medizinischen Notfällen zählen dürfen: „In zahlreichen Ortschaften stellen ehrenamtliche Hilfskräfte eine wichtige Unterstützung dar – gerade in unserem Flächenlandkreis ein unschätzbares Engagement.“ Die sogenannten HvO-Gruppen (Helfer vor Ort) der DRK-Ortsvereine werden ebenfalls von der Integrierten Leitstelle in Mosbach alarmiert, wenn in ihrer Gemeinde ein Notfall gemeldet wird, und können so binnen weniger Minuten mit der Erstversorgung beginnen. Auch hier ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, denn die Ehrenamtlichen wurden 2.743-mal zum Einsatz gerufen (2023: 2.260). Zusätzliche Hilfe bei Patienten mit Kreislaufstillstand bringt seit Oktober 2018 die Smartphone-basierte Alarmierung von mittlerweile 430 qualifizierten Helfern mit der App „Mobile Retter“.
Wichtigstes Glied der Rettungskette bleiben aber die Ersthelfer, die als zufällige Zeugen eines Notfalls durch den Notruf über die 112 die Aktivierung des Rettungsdienstes sicherstellen. Darüber hinaus können durch einfache, leicht zu erlernende Maßnahmen der Ersten Hilfe die Überlebenschancen von Notfallpatienten gesteigert werden. Dazu gehört auch die Anwendung von Laien-Defibrillatoren, sogenannten AEDs, welche im Rahmen eines Projektes der Kommunalen Gesundheitskonferenz mittlerweile an 315 Standorten im Landkreis verfügbar gemacht wurden, um die Versorgung bei Patienten mit Herzkreislauf-Stillstand zu verbessern. Kurse für Jedermann werden beispielsweise durch die beiden DRK-Kreisverbände Buchen und Mosbach regelmäßig angeboten, können bei Interesse aber auch für Gruppen und Vereine vor Ort organisiert werden.
Info-Box:
Notarzt und Rettungsdienst sind für akute Notfälle und Verletzungen zuständig und werden über die bundeseinheitliche Notrufnummer 112 verständigt. Der Kassenärztliche Notfalldienst stellt die Vertretung der Hausärzte außerhalb der Sprechstunden sicher und ist über die bundeseinheitliche Rufnummer 116117 erreichbar.
Autor:Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis |
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