Einsatzzahlen für Rettungswagen leicht rückläufig
Notärzte wurden 2023 zu 5.151 Einsätzen alarmiert

Rund um die Uhr sind die Rettungsdienste im Neckar-Odenwald-Kreis einsatzbereit.

 | Foto: Dr. med. Harald Genzwürker

Neckar-Odenwald-Kreis. Ein Notfall zu Hause, am Arbeitsplatz, beim Sport oder im Straßenverkehr – gut, wenn kompetente Hilfe rasch verfügbar ist. Im vergangenen Jahr wurden die Notärztinnen und Notärzte der Standorte Asbach, Buchen, Hardheim, Mosbach und Osterburken insgesamt 5.151-mal durch die Integrierte Leitstelle in Mosbach alarmiert, die Notrufe über die bundeseinheitliche Notrufnummer 112 entgegennimmt. Die Einsatzzahlen liegen damit um 125 oder 2,5 Prozent über denen des Vorjahres, als erstmals über 5.000 Alarmierungen zu verzeichnen waren (2022: 5.026 Einsätze, 2021: 4.562 Einsätze).

Bei durchschnittlich 14,1 Notarzteinsätzen pro Tag im Kreisgebiet entfielen die meisten Einsätze auf den Standort Mosbach, dessen Notärztinnen und Notärzte 1.463-mal alarmiert wurden (4,0 Einsätze pro Tag, 2022: 1.506 Einsätze). Am Notarztstandort Buchen wurden insgesamt 1.033 Einsätze absolviert (2,8 Einsätze pro Tag, 2022: 965) und am Standort Hardheim 805 (2,3 Einsätze pro Tag, 2022: 851). Der Notarzt am Standort Osterburken wurde 899-mal alarmiert (2,5 Einsätze pro Tag, 2022: 747), der Asbacher Notarzt 951-mal (2,6 Einsätze pro Tag, 2022: 957).

Die Notfallmediziner der Neckar-Odenwald-Kliniken und des Krankenhauses Hardheim stellen gemeinsam mit den Einsatzkräften des DRK-Kreisverbandes Mosbach und dem Malteser-Hilfsdienst die Notfallversorgung an den fünf Notarztstandorten im Kreisgebiet rund um die Uhr sicher. Der Hauptgrund für Notarzteinsätze sind unverändert Erkrankungen des Herzens wie Infarkt, Rhythmusstörungen und Blutdruckentgleisungen. Auch neurologische Probleme wie Schlaganfall, Hirnblutungen und Krampfanfälle sind häufig, dazu kommen Atemstörungen wie beispielsweise Asthmaanfälle und selbstverständlich auch Einsätze im Rahmen von schwerwiegenden Infektionserkrankungen. Bei etwa jedem 40. Einsatz werden Wiederbelebungsmaßnahmen notwendig. Die Versorgung von Verletzten nach Verkehrs-, Arbeits-, Sport- und Schulunfällen verursacht weniger als ein Fünftel aller Alarmierungen – durch die Medienberichterstattung werden diese Einsätze aber in der Öffentlichkeit naturgemäß viel mehr wahrgenommen.

„Die anhaltend hohen Einsatzzahlen bilden den deutschlandweiten Trend ab und fordern das gesamte Rettungsteam“, so Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, der für die Organisation des Notarztdienstes in Asbach, Buchen, Mosbach und Osterburken verantwortlich ist. „Der Stellenwert der Notfallversorgung sollte deshalb unstrittig sein.“ Unverändert stelle der Betrieb der Notarztstandorte die Kliniken vor eine große Herausforderung, die nur mit einem externen Partner bewältigt werden könne.

Der DRK Kreisverband Mosbach stellt die permanente Einsatzbereitschaft des Buchener, Hardheimer, Mosbacher und Osterburkener Notarzteinsatzfahrzeuges sicher. Das Notarztfahrzeug im Bereich Asbach wird vom Malteser Hilfsdienst gestellt und mit Rettungsdienstpersonal besetzt. Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes besetzten 2023 die in Asbach, Buchen, Hardheim, Mosbach, Oberneudorf und Osterburken stationierten Rettungswagen. Diese wurden im Rettungsdienstbereich 2023 insgesamt 13.752-mal alarmiert (2022: 14.028 Einsätze, 2021: 11.967 Einsätze). Der leichten Abnahme um 2 Prozent in diesem Bereich steht allerdings ein deutlicher Zuwachs des Einsatzaufkommens um 17,2 Prozent im Vorjahr gegenüber. Neben den Einsatzzahlen spielt ein weiterer Faktor eine wichtige Rolle: die Einhaltung der gesetzlichen Hilfsfrist. „Vor diesem Hintergrund haben wir zum 1. Januar Anpassungen bei den Rettungswagenstandorten vorgenommen, die jetzt aus Robern statt Oberneudorf und zusätzlich aus Schefflenz zum Einsatz starten“, berichtet der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Mosbach Steffen Blaschek.

Landrat Dr. Achim Brötel betont, dass es nur mit gemeinsamen Anstrengungen gelinge, die Notfallversorgung dauerhaft in der Fläche sicherzustellen. Allerdings sorgen die steigenden Einsatzzahlen dafür, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Hilfsfristeinhaltung nicht in vollem Umfang greifen können. Besonders wichtig ist es Brötel, dass es neben der professionell organisierten Hilfe in medizinischen Notfällen ein weiteres wichtiges Element gibt, auf das die Bürger im Neckar-Odenwald-Kreis zählen dürfen: „In zahlreichen Ortschaften stellen ehrenamtliche Hilfskräfte rund um die Uhr eine wichtige Unterstützung dar – gerade in unserem Flächenlandkreis ein unschätzbares Engagement.“ Die rein ehrenamtlichen und über Spenden finanzierten HvO-Gruppen (Helfer vor Ort) der DRK-Ortsvereine wurden im Jahr 2023 insgesamt 2.260-mal von der Integrierten Leitstelle in Mosbach alarmiert, wenn in ihrer Gemeinde ein Notfall gemeldet wurde, sodass binnen weniger Minuten mit der Erstversorgung begonnen werden konnte. Dazu kommen seit Oktober 2018 die inzwischen fast 400 ehrenamtlichen „Mobilen Retter“, die ganz gezielt beim Kreislaufstillstand über ihr Handy alarmiert werden können.

Wichtigstes Glied der Rettungskette bleiben aber die Ersthelfer, die als zufällige Zeugen eines Notfalls durch den Notruf über die 112 die Aktivierung des Rettungsdienstes sicherstellen. Darüber hinaus können durch einfache, leicht zu erlernende Maßnahmen der Ersten Hilfe die Überlebenschancen von Notfallpatienten gesteigert werden. Dazu gehört auch die Anwendung von Laien-Defibrillatoren, sogenannten AEDs, welche im Rahmen eines Projektes der Kommunalen Gesundheitskonferenz an mittlerweile über 300 Standorten im Landkreis verfügbar gemacht wurden, um die Versorgung bei Patienten mit Herzkreislauf-Stillstand zu verbessern. Kurse werden durch die Hilfsorganisationen regelmäßig angeboten, können bei Interesse aber auch für Gruppen und Vereine organisiert werden.

Autor:

Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis

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