Austausch mit Minister Peter Hauk
Es ist ein weiter Weg bis ein Hausarzt sesshaft werden kann

Unser Bild zeigt v.l. Klinikgeschäftsführer Frank Hehn, den kaufmännischen Leiter Harald Löffler, den ärztlichen Direktor Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, Kreisentwicklerin Lisa-Marie Bundschuh, Landarzt-Stipendiatin Elena Brandner, Minister Peter Hauk und Landrat Dr. Achim Brötel.
 | Foto: Wahlkreisbüro des Landtagsabgeordneten und Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
  • Unser Bild zeigt v.l. Klinikgeschäftsführer Frank Hehn, den kaufmännischen Leiter Harald Löffler, den ärztlichen Direktor Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker, Kreisentwicklerin Lisa-Marie Bundschuh, Landarzt-Stipendiatin Elena Brandner, Minister Peter Hauk und Landrat Dr. Achim Brötel.
  • Foto: Wahlkreisbüro des Landtagsabgeordneten und Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
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Minister Peter Hauk tauschte sich mit Kreisverwaltung und Klinikspitze zur Gewinnung von ärztlichem Nachwuchspersonal aus

Buchen. Im Notfall schnell und wohnortnah auf ärztliche Hilfe zurückgreifen zu können ist viel wert und kann je nach Situation sogar Leben retten. Doch die ärztliche Infrastruktur ist längst kein Selbstläufer. Viel Engagement und Mühe steckt dahinter, dieses Netzwerk aufrecht zu erhalten und dieses weiter zum Wohle von Patientinnen und Patienten zu verbessern. Insgesamt gibt es im Neckar-Odenwald-Kreis aktuell 205 niedergelassene Ärzte, 119 zudem an den Neckar-Odenwald-Kliniken. Rund 29% der Ärzte im Kreis sind über 60 Jahre alt, knapp 40% der Hausärzte haben dieses Alter bereits erreicht.

Seit Jahren setzen das Land Baden-Württemberg und der Neckar-Odenwald-Kreis alles daran, ärztliche Nachwuchskräfte zu gewinnen. Dass dieses bedeutende Thema nur gemeinsam und vielschichtig zu lösen ist, zeigt auch die jüngste Zusammenkunft von Minister, Landrat, Kreisentwicklung, Klinikspitze und Landarzt-Stipendiatin. „Wir müssen alle an einem Strang ziehen, um die ärztliche Versorgung dauerhaft auch im Ländlichen Raum zu sichern“, sagt Peter Hauk, welcher sich auf Landesebene jahrelang für die Landarztquote eingesetzt hatte. Letztes Jahr war es dann so weit: Mit dem Start der Landarztquote im vergangenen April wurden erstmals 75 Studienplätze der Humanmedizin an Bewerberinnen und Bewerber vergeben, die sich dazu verpflichten, mindestens zehn Jahre nach ihrem Studium als Landarzt zu arbeiten. Beim Auswahlverfahren wird ein besonderes Augenmerk auf persönliche Eignung und Motivation gelegt, die für den späteren Beruf an und mit den Menschen Basis sind. „Für dieses Modell zur Gewinnung von motivierten Landärzten sind wir dem Land sehr dankbar. Langfristig können wir damit positive Effekte in der ärztlichen Versorgungslandschaft erzielen. Als ländlicher Neckar-Odenwald-Kreis legen wir sogar noch eine Schippe drauf und vergeben jährlich bis zu vier Landarztstipendien“, sagt Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der NO-Kliniken Dr. Achim Brötel. Mit der Möglichkeit eines Stipendiums gebe der Landkreis nicht nur persönliche Beratungshilfe, sondern auch Zugriff auf ein fachliches Netzwerk. Obendrauf sollen monatlich 500 Euro pro Stipendiat finanziell einen Anreiz schaffen. Im Landratsamt zuständig ist dafür Lisa-Marie Bundschuh, sie ist Leiterin der Stabsstelle Kreisentwicklung und weiß wie mühsam die Ärztegewinnung ist: „Das Landarzt-Stipendium ist ein tolles Programm, mit dem wir Studierende während ihres Studiums in jederlei Hinsicht unterstützen können: finanziell, beruflich und auch privat. Wir stehen in überaus gutem Kontakt mit unseren Stipendiatinnen und können sie so auf ihrem ganz individuellen Weg im Neckar-Odenwald-Kreis begleiten und bestmöglich unterstützen“, so Bundschuh, welche gemeinsam mit ihrem Team bereits an Schulen und bei sogenannten Praxistagen mit der Universität, wie sie im Mai erstmals im Kreis stattfinden, das Medizin(er)-Netzwerk im Neckar-Odenwald-Kreis mit seinem Landarzt-Stipendium bewirbt. Neben Lisa Schneider und Christina Egner hat im letzten Jahr auch Elena Brandner ein Landarzt-Stipendium bekommen. Sie berichtete nun Minister Hauk, Landrat Brötel und der Klinikspitze von ihren Erfahrungen, die sie während ihres Studiums und dem Landarzt-Stipendium des Neckar-Odenwald-Kreises bereits sammeln durfte. „Innerhalb der Klinik herrscht eine sehr gute, fast schon familiäre Atmosphäre, die ich als sehr angenehm empfinde. Zwei von drei praktischen Abschnitten habe ich an den Neckar-Odenwald-Kliniken gemacht, das war gut und richtig so, denn an kleineren Krankenhäusern bekommt man viel besseren Einblick in die tägliche Arbeit“, so Elena Brandner, die aus Buchen stammt. Dem kann auch der Ärztliche Direktor der Neckar-Odenwald-Kliniken Priv.-Doz. Dr. Harald Genzwürker nur beipflichten: „Ich bin selbst auch ein Kind des Ländlichen Raums und habe nach einigen Stationen in der Ferne wieder zurück in meine Heimat gefunden. Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass man in der Heimat das, was man anpackt, mit noch mehr Herzblut macht. Schließlich kennt man sich hier und man gibt mit seinem Einsatz auch der Region wieder etwas zurück“, ermuntert Genzwürker für eine ärztliche Tätigkeit auf dem Land, gleichwohl die Stadt natürlich diverse Anreize mit sich bringt. Er freut sich besonders, dass der Neckar-Odenwald-Kreis eine von zwei Modellregionen in Sachen ärztlicher Ausbildung auf dem Land ist.

Ein Aspekt, welcher während der Diskussionsrunde aufkam, war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zunehmend zeige sich bei Frauen die Bereitschaft, in den Hausarztberuf einsteigen zu wollen, weiß Lisa-Marie Bundschuh. Aufgrund von Familienplanungen scheuen sich aber nicht selten junge Ärztinnen vor dem Schritt in die Selbstständigkeit. Hier müsse man gegensteuern und die Angst vor den Herausforderungen durch eine eigene Praxis nehmen, sind sich alle Beteiligten einig. Minister Peter Hauk machte in diesem Zusammenhang ein weiteres Mal auf genossenschaftliche Modelle aufmerksam, die sich dazu eignen, Hausarztpraxen an mehreren Stellen im Verbund zu führen. „Schließen sich zwei oder drei Ärztinnen und Ärzte in Form einer Genossenschaft zusammen, könnte dies im Hinblick auf Urlaubs- oder Krankheitsvertretung sowie die allgemeine Flexibilität wesentliche Vorteile bringen“, ist Hauk überzeugt. Dies könnte auch ein weiterer Schritt sein, dass letztlich aus den Teilnehmern an der Landarztquote und dem Landarztstipendium letztlich tatsächlich der neue Arzt oder die neue Ärztin nebenan wird.

Die diesjährige Bewerbungsfrist für die Landarztquote endet am 31.03.2022. Weitere Informationen gibt es unter: https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/gesundheit-pflege/medizinische-versorgung/landarztquote/

Die Bewerbungsphase für das Landarzt-Stipendium startet am 01.04.2022. Weitere Informationen gibt es unter: https://www.wir-fuer-mediziner.de/stipendium

Autor:

Landratsamt Neckar-Odenwald-Kreis aus Neckar-Odenwald-Kreis

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