Margarethenhof über Lohr
Auf der Spur alter Birnbäume

Betriebsleiter der Fürstlich Löwenstein’schen Forstverwaltung Florian Pfeuffer und Julian Bruhn, stellvertretender Geschäftsführer des Naturparks Spessart an einem der alten Birnbäume | Foto: Jennifer Weidle
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  • Betriebsleiter der Fürstlich Löwenstein’schen Forstverwaltung Florian Pfeuffer und Julian Bruhn, stellvertretender Geschäftsführer des Naturparks Spessart an einem der alten Birnbäume
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Auf der Höhe über Lohr gibt es einen vom Wald umschlossenen Streuobstbestand. Der Fürstlich Löwenstein’sche Forstbetrieb und der Naturpark Spessart setzen sich gemeinsam für den Erhalt des Kulturdenkmals ein. Dabei liegt ein Fokus auf alten Birnensorten.

Knorrige Stämme, hohe Kronen: Rund 600-700 Obstbäume seien in der Ruhe und Abgeschiedenheit des Margarethenhofs einst bewirtschaftet worden, so Florian Pfeuffer. Er ist Förster und Betriebsleiter der Fürstlich Löwenstein’schen Forstverwaltung. Heute stehen noch 190 Bäume; darunter stechen einige besonders ins Auge.

Bei den größten Exemplaren handelt es sich um Birnbäume. Das hat einen logischen Grund, erklärt Pomologe Steffen Kahl von der Schlaraffenburger gGmbH: Das Wurzelwerk von Birnbäumen reiche tiefer. So erhalten sie mehr Nährstoffe und werden älter als die hier auch häufig gepflanzten Apfelbäume. Außerdem seien sie dadurch widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge.

Rund 600-700 Obstbäume sollen in der Ruhe und Abgeschiedenheit des Margarethenhofs im Wald über Lohr einst bewirtschaftet worden sein | Foto: Jennifer Weidle
  • Rund 600-700 Obstbäume sollen in der Ruhe und Abgeschiedenheit des Margarethenhofs im Wald über Lohr einst bewirtschaftet worden sein
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„In Unterfranken“, so Kahl, „gibt es große Birnen, die über 200 Jahre alt sind.“ Hier am Margarethenhof kann er sich gut vorstellen, dass einige Exemplare dieses Alter erreicht haben könnten.

„Gute Pflege brauchen die Methusalems - egal ob Apfel oder Birne – jedoch alle“, ergänzt Julian Bruhn, stellvertretender Geschäftsführer des Naturparks Spessart und Experte für Streuobst. Erst im Winter 2022 wurden über 60 Jungbäume der Fürstlich Löwenstein’schen Forstverwaltung vom Naturpark Spessart professionell geschnitten; unterstützt hatten hierbei die Auszubildenden des Forstbetriebs.

Bei der Pflanzung in der letzten Saison wurden neben Äpfeln auch Birnen gepflanzt. Damit versucht die Forstverwaltung, eine Tradition aufrecht zu erhalten. „Birnen“, so Pfeuffer, „wurden früher weit mehr verwendet als heute.“

Denn im Winter, wenn frisches Obst rar war, musste auf Eingekochtes zurückgegriffen werden. Eine typische Winterspeise: Eingemachte Birnenviertel. Auch wurden Birnen weitaus häufiger als Äpfel zu Dörrobst verarbeitet. Außerdem wurden sie zur Herstellung von Birnenmost und -schnaps verwendet. In der Volksmedizin sagte man Birnen zudem eine positive Wirkung auf die Verdauung nach.

Die auch heute noch vielseitige Verwertbarkeit ist Steffen Kahl ein wichtiges Anliegen, weshalb er dazu am 07.09.24 ein eigenes Seminar anbietet. Dieses Praxisseminar beschäftigt sich mit dem landschaftsprägenden Birnenanbau, der Birnenkunde sowie den Problemen im Hinblick auf den Klimawandel, Krankheiten und Schädlinge.

„Streuobstwiesen sind immens wichtig für die Biodiversität unserer Heimat“, so Bruhn. Er sei daher froh, die Fürstlich Löwenstein’sche Forstverwaltung als flächenmäßig größten privaten Partnerbetrieb zur Seite haben. Er setzt gerade im Anbetracht der Klimakrise große Hoffnung auf den Standort am Margarethenhof. Denn durch die höhere Lage seien die Blüten der Bäume hier weniger von Spätfrösten gefährdet und könnten auch in Zukunft ihre Funktion als ökologischen Trittstein erfüllen.

Birnbäume können 200 Jahre und älter werden - einige der Exemplare am Margarethenhof könnten dieses hohe Alter bereits erreicht haben. Neben den Birnbäumen genießt man hier die Aussicht. | Foto: Jennifer Weidle
  • Birnbäume können 200 Jahre und älter werden - einige der Exemplare am Margarethenhof könnten dieses hohe Alter bereits erreicht haben. Neben den Birnbäumen genießt man hier die Aussicht.
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Zur Biodiversität trägt auch die Vielzahl der von Menschen gemachten Biotopen bei. „Erst durch das langfristige Bewirtschaften“, so Pfeuffer, „sind diese ökologisch wertvoll und artenreich geworden sind.“ Und nur durch die passende Bewirtschaftung und eine zukunftsgerichtete Auswahl der zu pflanzenden Obstbaumsorten würden diese im Klimawandel bestehen können.

Warum ist Biodiversität wichtig?

Gute Luft, sauberes Wasser und fruchtbare Böden sind von der Artenvielfalt abhängig und für uns Menschen unerlässlich. Außerdem verstärken sich Biodiversitätsverlust und Klimawandel gegenseitig. Das bedeutet, dass Wetterkatastrophen indirekt mit dem rasanten Verlust der Artenvielfalt zusammenhängen können. Da lebende Organismen in dynamischen Ökosystemen interagieren, kann das Verschwinden einer Art weitreichende und unvorhersehbare Auswirkungen haben. Biodiversität ist zudem eine existenzielle Grundlage unserer Wirtschaft. In Deutschland hängt ein signifikanter Teil unseres Bruttoinlandsproduktes (BIP) von der Artenvielfalt ab.

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