Runder Tisch Artenhilfsmaßnahmen Spessart
4000 Arten bewertet

Torsten Ruf, Gebietsbetreuer für Grünland beim Naturpark Spessart e.V., stellte vor 50 Personen ernüchternde Ergebnisse in Sachen Artenschutz vor | Foto: Kathrin Günzelmann
  • Torsten Ruf, Gebietsbetreuer für Grünland beim Naturpark Spessart e.V., stellte vor 50 Personen ernüchternde Ergebnisse in Sachen Artenschutz vor
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Am 8.12. fand im Landratsamt (LRA) Aschaffenburg der erste „Runde Tisch Artenhilfsmaßnahmen Spessart“ statt.

50 Personen waren der Einladung von Naturparkgebietsbetreuer Torsten Ruf und Biodiversitätsberater David Horlemann vom LRA Aschaffenburg gefolgt. Vertreten waren u.a. die Naturschutz- und Landschaftspflegeverbände, der Naturpark Spessart, das Amt für Landwirtschaft und Forsten sowie weitere Naturschutzbehörden.

Prof. Burkhard Büdel gab einen Überblick zum aktuellen Stand der Gesamtartenliste Spessart. Knapp 4.000 Arten wurden bisher regisitriert und bewertet. „Im Spessart finden wir im bundesweiten Vergleich noch eine besonders hohe Artenvielfalt – allerdings gelten bei uns mittlerweile schon 250 Arten als ausgestorben oder verschollen“, so Büdel.

Auch Käferexperte Dr. Jürgen Schmidl attestierte dem Spessart das Label „Schwerpunktregion Artenvielfalt“ durch den aktuellen Nachweis von 288 holzbewohnender Käferarten – davon wieder viele bedrohte Arten - im Apfelstreuobst.

„Bei anderen im Jahr 2023 untersuchten Arten“, so Ruf vom Naturpark Spessart, „ist das Ergebnis ernüchternd.“ Zu diesen zählen der Thymian-Ameisenbläuling, der Kleine Heidegrashüpfer, der Laubfrosch, die Gelbbauchunke, die Kreuzkröte und der Kammmolch. Verluste des Lebensraumes und Klimaerwärmung zählen laut Experten zu den Hauptursachen für die Rückgänge der Bestände.

Hilfe für die Kreuzotter und Laubfrosch

Auch die Kreuzotter ist im Spessart akut vom Aussterben bedroht.
Christian Salomon, Biodiversitätsbeauftragter der Regierung von Unterfranken und Gebietsbetreuer für Grünland im Naturpark Spessart, stellte neben dem Artenhilfsprogramm Botanik auch das mit den hessischen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam erarbeitete Schutzkonzept für die einzige Giftschlange im Spessart vor. „Ein Teil der Maßnahmen ist bereits umgesetzt – etwa Biotoppflege oder Anlage von Kleingewässern. Aber es muss noch viel mehr getan werden“, so Salomon.

Steffen Scharrer und Günter Farka vom BUND Naturschutz (BN) stellten ihre Planungen zum Schutz des einzigen Miltenberger Laubfroschvorkommens und der extrem seltenen Gestreiften Quelljungfer, einer imposanten Libellenart, vor. Für diese Art ist der Erhalt und Förderung von Quellbächen essentiell.

Aufkommende Bedrohung für heimische Salamander

Eine Krankheit, die Salamanderarten befällt, wurde von Thomas Winter vom BN vorgestellt: Der Salamanderfresserpilz, kurz BSAL. Man müsse sich laut Winter darauf einstellen, dass dieser bald im Spessart ankommt. Denn im Steigerwald und im Odenwald gäbe es ihn bereits.

Hilfe aus der Bevölkerung erwünscht

„Wir sind sehr dankbar“, so Torsten Ruf, „dass wir bei einigen Kartierprojekten Unterstützung von Ehrenamtlichen hatten.“ Denn eine Kartierung im gesamten Gebiet des Naturparks Spessart sei eine große Aufgabe.

Auch Hartwig Brönner und Michael Neumann vom Landesbund für Vogel- und Biotopschutz hoffen auf Mitarbeit aus der Bevölkerung. In 2024 werden Feldvögel, vor allem die Feldlerche in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg gezählt.

Runder Tisch: Erfolgversprechendes Vorgehen

„Der Runde Tisch ist eine innovative Maßnahme“, so Ruf. Diese zeige bereits nach kurzer Zeit erste Erfolge. Es sei wichtig, über den Tellerrand zu schauen und sich mit anderen Menschen aus dem Naturschutz zu vernetzen. Nur so könnten dringend nötige Artenhilfsmaßnahmen wie Zahnräder ineinandergreifen.

Landrat Alexander Legler dankte den „frusterprobten“ Naturschützerinnen und -schützern für ihr Engagement.

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