Naturkundliche Führung
Naturfreunde aus Würzburg besuchen Gartenschläfer
„Werden wir auch Gartenschläfer sehen?“, war eine der ersten Fragen, die Wolfgang Otremba vom Naturwissenschaftlichen Verein Würzburg (NWV) an Biologin Jacqueline Kuhn, vom Bund Naturschutz (BN), der Kreisgruppe Miltenberg stellte. Da die kleinen Schlafmäuse nachtaktiv sind, ist es äußerst schwierig, die seltenen Bilche bei Tag in Großheubach zu Gesicht zu bekommen, weiß Kuhn, die die „Spurensuche Gartenschläfer“ am Untermain leitet.
Im Mittelpunkt der sonntäglichen Exkursion stand deshalb die Erkundung des Biotops der Tiere. Begleitet von Steffen Scharrer, dem BN Kreisvorsitzenden, führten die beiden Biologen zwölf naturinteressierte Gäste des NWV durch die Weinberge und den angrenzenden Wald am Busigberg.
Schlingnattern, Zauneidechsen und seltene Mauerfarne teilen sich dort den Lebensraum mit den kleinen Bilchen. Für diese bieten vor allem die alten Sandsteinmauern, die strukturreichen Heckenzüge und die verwilderten Weinbergslagen ein reiches Nahrungsangebot an Insekten, Samen und Früchten und zahlreiche Versteckmöglichkeiten. In Summe macht diese Mischung aus Kulturlandschaft und wilden Flächen den Standort in Großheubach zu einer Besonderheit für Gartenschläfer und deren Fans.
Der Gartenschläfer ist eine heimische Tierart, die bislang kaum bekannt und erforscht war. Seine Bestände in Europa und auch in Deutschland sind in den vergangenen Jahren drastisch zurückgegangen. „Um die seltenen Tiere in Großheubach zu beobachten, setzen wir Wildkameras und Nistkästen ein“, erläutert Kuhn während der Führung. „Mit etwas Glück hat sich ein Tier hier im Kasten versteckt“, ergänzt sie und öffnet gemeinsam mit Wolfgang Otremba die Nistmöglichkeit.
Mehr als ein paar Ohrwürmer waren den Naturfreunden an diesem Vormittag nicht gegönnt. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch, da noch ein weiteres kulinarisches Highlight, für die eigens aus Würzburg angereisten Gäste, auf dem Programm stand.
„Wichtig hier am Standort ist uns auch die Zusammenarbeit mit den Winzern“, führt Scharrer an und übergibt den zweiten Part der Exkursion an Bio-Winzer Bastian Hamdorf vom Weingut Hamdorf. Hamdorf bewirtschaftet nicht nur einige Lagen in Großheubach, sondern unterstützt die „Spurensuche Gartenschläfer“ auch ehrenamtlich.
Zum Erhalt der Kulturlandschaft und seiner Artenvielfalt gehört ein gutes Miteinander und gelegentlich auch der gemeinsame Genuss von einem Glas Wein. Darin waren sich am Ende alle Teilnehmer einig, die die Exkursion mit einem Vesper und einer Weinprobe im Gartenschläfer-Biotop ausklingen ließen.
Autor:Bund Naturschutz Kreisgruppe Miltenberg aus Obernburg am Main |
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