Das Mobiltelefon mit Wählscheibe war tragbar und hatte ein langes Kabel. Wenn man es aus der Wand riss, war man in keinem Funkloch, sondern blöd. Das Navigationsgerät hieß Beifahrer und im sozialen Netzwerk der Kneipe nebenan traf man regelmäßig Leute, die einem Sachen erzählten, die man nicht hören wollte. Für die Legosteine brauchte man keine Bedienungsanleitung, sondern Phantasie, das Touchscreen in der Schule wurde als Kreidetafel gewischt und die Eltern konnten nicht wissen, wo die Kinder gerade sind. Trotzdem sind in solchen Zeiten Menschen großgeworden: die Kinder des Wirtschaftswunders. Mehr waren nie.
Man nennt sie die geburtenstarken Jahrgänge. Wo sie hinkamen, war es voll - und da, wo Platz war, wollte keiner hin. Niemand hat auf sie gewartet: es gab ja genug davon. Also hat man sich nicht groß angestellt, sondern bescheiden angestellt: hinten. Viele von Ihnen können heute noch analog Grillen, offline Biertrinken und in der festen Überzeugung Autofahren, sie hätten kein zweites Leben.
Evelyn Wendler und Peter Hoffmann gehören zu den starken Jahrgängen. Ihre Schwäche: Die Achtundsechziger waren immer vor ihnen. Nach ihnen kamen Kinder, die es einmal besser haben sollten. Die wollten aber nicht besser, sondern mehr. In seinem 29. Programm richtet Kabbaratz den Blick nicht nur nostalgisch zurück, sondern auch auf heute. Mit Maßstäben, die vielleicht aus der Zeit gefallen sind. Erwarten Sie nichts Besonderes, denn Wunschkinder gab es dank der Pille erst ab Mitte der sechziger Jahre. Wie ihre Generation bemühen sich die beiden lediglich um eine reife Leistung.
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