Museumsschiff darf Liegeplatz behalten

An Bord von „Willi“ im Erlenbacher Schutzhafen

Das Museumsschiff „Willi“ hat schon viel von der Welt gesehen und liegt derzeit im Erlenbacher Schutzhafen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel und Benjamin Bohlender, SPD-Fraktionsvorsitzender im Erlenbacher Stadtrat, haben „Willi“ auf Einladung von Günther Baumgartner, Präsident des Vereins Historische Binnenschifffahrt, kürzlich einen Besuch an Bord abgestattet und in seinem Winterquartier besichtigt.

Der im Schweizerischen Muttenz bei Basel ansässige Verein zeigte sich dankbar, dass Bernd Rützel sich für den Erhalt des Liegeplatzes in Erlenbach eingesetzt hat. Baumgartner hatte den SPD-Parlamentarier im Oktober 2019 um Hilfe gebeten, weil der seit 2006 bestehende Liegeplatz von „Willi“ im Schutzhafen Erlenbach zum Jahresende gekündigt werden sollte.

Daraufhin hatte sich Rützel an den Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts in Aschaffenburg gewandt, das in Erlenbach eine Außenstelle unterhält. Auch mit dem damaligen Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium stand er in Kontakt, so dass es Anfang 2020 gelungen ist, einen geschützten Liegeplatz für das gut 38 Meter lange und fünf Meter breite historische Binnenschiff zu sichern. 

Schwimmendes Denkmal
„Willi“ wurde 1909 als Treidelkahn in den Niederlanden erbaut und bis zu seiner Motorisierung im Jahr 1961 durch Pferde, Lokomotiven oder auch Menschenkraft durch die Kanäle von Hafen zu Hafen gezogen. „Es ist ein äußerst seltener Fall, dass ein so altes Schiff nicht nur als Denkmal erhalten bleibt, sondern zugleich alle aktuellen Zulassungen besitzt, um als Gütermotorschiff gefahren zu werden“, so Baumgartner, der den beiden SPD-Männern vom Motorraum bis zur Kajüte alles zeigte. Zusammen mit dem Vereinsmitglied Oliver Günther aus Elsenfeld wusste er viele Fakten und interessante Geschichten über „Willi“ zu erzählen. 

In den Sommermonaten ist er auf den Flüssen und Kanälen Mitteleuropas zwischen Wien und Kiel, Berlin und Rotterdam anzutreffen. Seit 2004 nutzt der Verein mit seinen mehr als 300 Mitgliedern aus 13 Nationen „Willi“ als Museumsschiff zum Beispiel für Ausstellungen, Theateraufführungen oder Vorlesungen und nimmt an zahlreichen maritimen Events teil.

Bevölkerung einbeziehen
Stadtrat Benjamin Bohlender freute sich über den Verbleib von „Willi“ im Erlenbacher Winterhafen und sah auch die wirtschaftliche Bedeutung: Denn das Schiff muss regelmäßig auf die Erlenbacher Schiffswert, wurde auf der Erlenbacher Helling restauriert und fahrbereit gemacht. Außerdem lassen die Vereinsmitglieder bei ihren Arbeitswochenenden auch immer Geld für Hotelunterkünfte und Verpflegung in der Stadt am Main.

„Ich wünsche mir, dass die Erlenbacher Bevölkerung mehr von Willi erfährt und mit einbezogen wird“, so Benjamin Bohlender. Er regt eine Kooperation der Stadt Erlenbach mit dem Verein bei einer gemeinsamen Veranstaltung im Sommer an. Baumgartner und Bohlender würde es freuen, wenn auch im Rahmen der Städtepartnerschaft mit den Partnergemeinden in der Schweiz, Erlenbach am Zürichsee und Erlenbach im Simmental, eine gemeinsame Aktion auf dem Wasser zustande käme.