Sozialkundekurse des HSG bei "Frauen für Frauen"
Türkischer Tee braucht vier Stück Zucker
Das Miteinander der Kulturen verstärken, sich besser kennen- und verstehen lernen, das alles ist Ziel der Kooperation zwischen den Oberstufenkursen der Sozialkunde des HSG und dem Verein „Frauen für Frauen“.
„In der Türkei bin ich in den 50er Jahren ein Jahr in die Schule gegangen, ab dann habe ich daheim im Haushalt geholfen“, erzählt Ayse, eine türkische Migrantin, vor den Q11ern der Sozialkundekurse von ihrer Schulzeit. „Solche Schulerlebnisse erfahren wir öfter“, führt Silke Buhleier vom Verein „Frauen für Frauen“ aus.
Dieser Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Integration zwischen Migranten und Deutschen in Erlenbach voranzubringen, freut sich regelmäßig über den Kontakt aus dem HSG.
Zum Austausch kam es bei einem Frühstück vergangenen Mittwoch in den Räumen des Jugendhauses in Erlenbach. „Günaydin“ (dt. „Guten Morgen“) werden die Schüler herzlich von Silke Buhleier, Sabina Fuchs und Nilüfer Aktürk empfangen, die die Geschicke des Vereines führen. Im Jugendhaus entstand eine spannende Unterhaltung, bei der mit manchem Vorurteil auf beiden Seiten aufgeräumt werden konnte.
Ohne Übersetzer ist das Treffen immer etwas schwierig, „da viele der Damen jetzt erst Deutsch lernen“, wie Nilüfer Aktürk erklärt. Daher waren alle Beteiligten heilfroh, dass die Schüler Shuara Cinar, Ece Özmen, Hami Colak und Merve Aydin den Beteiligten aus der Patsche halfen und übersetzten, um das Gespräch für alle verständlich zu machen. Einigen Mitschülern wurde dadurch erst deutlich, welche Fähigkeiten ihre Mitschüler besitzen, da sie mittlerweile in der Q11 über vier Sprachen verfügen, neben Deutsch, Englisch und Französisch auch Türkisch, ihre Muttersprache.
Während des Treffens wird natürlich viel türkischer Tee von Safie ausgeteilt, die erklärt, „dass man selbst wählen kann, ob man ein Stück Zucker oder vier Stück Zucker dazu braucht, ich nehme gerne drei.“ Die Schüler probieren, kosten und versuchen sich an Frühstückssnacks, die sie bis dato nicht kennen. „Was ist da drin?“, fragt Sabrina, eine Schüler der Q11. „4 Eier, Mehl, drei Löffel Sonnenblumenöl..“, verrät Süeda und plötzlich ist man im Fachgespräch über Zutaten zu Ziegenkäse in Yukablättern. Auf die Frage an die Schüler, wer denn bereits einmal in der Erlenbacher Moschee zu Besuch war, meldeten sich drei zarte Finger. „Eine wirklich tolle Möglichkeit, das Thema Migration vor Ort zu vermitteln und nicht an trockenen Statistiken aus dem Buch zu kleben“, lautet die Einschätzung von Dirk Simon und Markus Füller, die verantwortlichen Kursleiter für Sozialkunde am HSG. Als nächstes planen der Verein „Frauen helfen Frauen“ und die beiden Sozialkundelehrer einen Besuch der Moschee in Erlenbach. Eine letzte Frage hatten die Schüler der Q11 noch: „Was findet ihr toll an Deutschland?“, will Matteo noch wissen. Die Frauen geraten ins Schwärmen und wollen nicht mehr aufhören, aufzuzählen, was ihnen hier so gut gefällt. David Hohm
Autor:Dirk Simon aus Erlenbach a.Main |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.