Ein-Dollar-Brille am HSG
Entwicklungshilfe am HSG
Letzte Woche wurde den SchülerInnen der Klassen 10a und 10b die Entwicklungshilfeorganisation „EinDollarBrille“ vom ehrenamtlichen Mitarbeiter Norbert Richter vorgestellt.
Einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge bräuchten mehr als 950 Millionen Menschen weltweit eine Brille, die sie sich aber nicht leisten können. Ohne Brille fällt es diesen Menschen schwer zu lernen, zu arbeiten und für ihre Familien zu sorgen. Da es in Entwicklungsländern nicht so einfach ist wie bei uns, einen Sehtest beim Augenarzt zu machen und dann eine erschwingliche Brille zu kaufen, entsteht dadurch ein sehr hoher Einkommensverlust bei sehbeeinträchtigten Menschen. Der ehemalige Realschullehrer Martin Aufmuth aus Erlangen wollte diese Situation ändern und erfand die „EinDollarBrille“ mit der er eine augenoptische Grundversorgung in Entwicklungsländern sicherstellen will. Die Brille mit Materialkosten von etwa einem US-Dollar besteht aus flexiblem Federstahldraht und Kunststoffgläsern.
Die SchülerInnen lernten bei dem Vortrag die Biegemaschine kennen, mit der man ganz ohne Strom Brillen herstellen kann, da Strom oft Mangelware in den Projektländern ist. Außerdem wurde beim Video zum Härtetest der EinDollarBrille deutlich, dass die Brille äußerst robust und an die oft rauen Umweltbedingungen in Entwicklungsländern angepasst ist. (Selbst ein Auto schafft es nicht die Brille zu zerbrechen!) Da wurde so manch ein Brillenträger in den Klassen neidisch auf die kratz- und bruchfeste EinDollarBrille.
Die Vorgehensweise in den Projektländern zu denen derzeit zum Beispiel Burkina Faso, Malawi, Kenia, Bolivien, Peru und Indien gehören ist wie folgt: Lokale Teams fahren direkt zu den Menschen und machen Sehtests. Wer Bedarf hat, erhält sofort im Anschluss die passende Brille. Außerdem werden Menschen vor Ort zu augenoptischen Fachkräften ausgebildet und darin geschult die Biegemaschine zu bedienen, um Brillen selbst herzustellen – ein gutes Beispiel für die „Hilfe zur Selbsthilfe“. Somit ist die Arbeit in den Projektländern nachhaltig und schafft außerdem Arbeitsplätze.
Im Anschluss an den kurzweiligen Vortrag durfte dann die 10b mit der von der Organisation zur Verfügung gestellten Schulaktionskiste einige praktische Erfahrungen sammeln. Die SchülerInnen führten zum Beispiel Sehtests miteinander durch, wobei verschiedene Brillen mit Stärken zwischen +4 und +6 Dioptrien aufgesetzt wurden, um zu erfahren, wie es ist sehbeeinträchtigt zu sein. Sie mussten versuchen kleine Rätsel und Labyrinthe mit Sehschwäche zu bearbeiten und durften mit Büroklammern und Zangen versuchen eine Brille zu biegen. Den SchülerInnen wurde durch diese Praxisübungen bewusst, was es bedeutet, fehlsichtig zu sein und zeigte, wie wichtig eine augenoptische Grundversorgung weltweit ist.
Den beiden 10. Klassen wurde heute eine kleine, aber sehr wirkungsvolle Entwicklungshilfe vorgestellt, die auch die Schülerinnen dazu ermutigen soll, selbst aktiv zu werden.
Claudia Bülles
Autor:Dirk Simon aus Erlenbach a.Main |
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