5 % Naturwald in Erlenbach
nachhaltige Waldnutzung
Der Forstexperte des Bundes Naturschutz Ralf Straußberger begrüßt ausdrücklich den Beschluss des Erlenbacher Stadtrates- Zustimmung auch vom Naturschutzverein Erlenbach und vom Verein " Freunde des Spessarts"
Der Stadtrat in Erlenbach verabschiedete auf Antrag von SPD, Grünen und Freien Wählern einen Antrag, der die Ausweisung von 5% Naturwald für 2022 und 10% Naturwald in spätestens 10 Jahren vorsieht. Auf Anfrage von Dr. Hans Jürgen Fahn, Stadtrat und langjähriger Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz hat Ralf Straußberger das in Erlenbach diskutierte Konzept ausführlich beurteilt und lobt den Beschluss als zukunftsweisend. Ralf Straußberger gilt als anerkannter BN-Fachmann (er ist der BN Waldexperte und ist in ganz Bayern unterwegs: 2015 wurde er schon auf Einladung der BN-Kreisgruppe nach Obernburg eingeladen. um die Konzepte des Naturwaldes vorzustellen. Anscheinend mit Erfolg, denn der Stadtrat von Obernburg hat vor einigen Wochen einen ähnlichen Beschluss gefasst.
Großflächige Naturwaldflächen sind laut Straußberger ökologisch sinnvoller als der Vorrang sogn. Trittsteinflächen. Solche kleinflächigen Inseln werden nicht lange überleben, während ringsum der Restwald verjüngt wird.
Da einige der vorgesehen Flächen in Waldrandnähe sind, wären sie dann stark den Witterungsextremen ausgesetzt (Dürre, Hitze,Sturm) und dann müssten vermehrt Verkehrssicherungsmaßnahmen notwendig sind, damit die Bäume nicht auf Äcker oder Wege fallen. Damit widerspricht Straußberger auch dem Forstamtsleiter Sebastian Spatz, der Trittsteinflächen für geeignet hält.
Das dem Stadtrat vorliegende Konzept soll grundsätzlich für die nächsten 20 Jahre gelten. Nach Ablauf von 10 Jahren werden die Forstwirtschaftspläne ohnehin überprüft und erneuert. Wir schauen also in die Zukunft und da brauchen wir zukunftsweisende Beschlüsse. Und dies wird mit einem Naturwald, der mind. 5% der gesamten Waldfläche entspricht erreicht.
Aber es geht noch mehr. Im Naturschutzkonzept wird z.B. beim Bischberg 1 ha Naturwald vorgeschlagen: Der Forstexperte des Bundes Naturschutz Ralf Straußberger hat herausgefunden, dass dort (gemeindeübergreifend mit Mönchberg) ein ca. 28 ha großes Naturwaldreservat möglich ist. Und es gibt es mehrere Flächen, die als Naturwald ausgewiesen werden können. Dies müsste noch konkret geprüft werden im Hinblick auf unser Ziel, auch 10% zu erreichen.
Ralf Straußberger beurteilt auch die Aussagen der Experten in der Stadtratssitzung :
• Der Vorschlag von Bürgermeister Berninger, eine Untersuchung der Artenvielfalt nach 10 Jahren durchzuführen ist sinnvoll. Die Ergebnisse sind aber nach so kurzer Zeit maßgeblich davon abhängig, welche Flächen ausgewählt wurden. In einem mittelalten Wald wird sich da nicht so viel tun. Viele Tot- und Altholzbewohner kommen ja erst ab Alter 180 -200 Jahre ins Spiel. Ein kleiner Streifen im Auwald kann da mehr Arten liefern.
• Es muss das Ziel sein, dass im Wald ohne Nutzung ohne Nutzung Altwaldstrukturen entstehen können, dass natürliche Alterungsprozesse stattfinden können. In kleinen isolierten und auch freigestellten Parzellen läuft das alles immer sehr schnell ab. Deshalb ist der Beschluss nach größeren Parzellen richtig.
• Die Aussage der Forstexpertin Frau Gisela Wenig den Dauerwald als Naturwald hinzurechnen, ist falsch. Ebenso die Unterstellung, dass der Wald immer mehrere Funktionen haben muss, was Naturwald ausschließe. Da wären ja 2 Nationalparke, 166 Naturwaldreservate (auch im Kommunalwald) und die Naturwaldflächen in Lohr ein Gesetzesverstoß. Dies würde dann auch für die vorgesehenen Flächen in Erlenbach gelten. Dies sind die „alten Abwiegelungsargumente von Forstseite.
Fazit: Der vom Stadtrat einstimmig angenommene Antrag von SPD, Grünen und Freien Wählern ist zukunftsweisend und ein Quantensprung für eine nachhaltige Waldentwicklung.
Autor:Hans Juergen Fahn aus Erlenbach a.Main |
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