Gewalt an Frauen
Die häufigste Menschenrechtsverletzung weltweit
Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25.11.2022 luden die Erlenbacher Stadträtinnen in die Kino- Passage nach Erlenbach ein.
Nach dem beeindruckenden Film „Genug – jeder hat eine Grenze“ gab es Informationen und Tipps von der Leiterin des Aschaffenburger Frauenschutzhauses, Tanja Draudt. Ein Grußwort sprach Landrat Jens Marco Scherf auch im Namen des Erlenbacher Bürgermeisters Michael Berninger.
Oftmals seien die Gründe für Gewalt geradezu banal: Die Frau hat nicht gut genug gekocht, sie hat mit anderen Männern gesprochen oder sie ist zu spät nach Hause gekommen. Tanja Draudt riet dringend dazu, immer die Polizei zu rufen, wenn man sich bedroht fühlt. Beratung und Hilfe gibt es auch im Frauenschutzhaus Aschaffenburg (06021-24455), bei SEFRA (06021-24728) oder am bundesweiten Hilfetelefon in vielen verschiedenen Sprachen (08000-116 016).
Die Zahlen sind erschütternd.
Jede 3. Frau hat in ihrem Leben mindestens einmal Gewalt erfahren und an jedem 3. Tag des Jahres 2022 wurde eine Frau von ihrem Partner oder Expartner getötet.
Im Jahr 2021 wurden in Unterfranken 1735 Vorgänge zur häuslichen Gewalt registriert (davon 477 Fälle am Untermain), darunter waren zum Beispiel 1200 Fälle von Körperverletzung, darunter wiederum 172 Fälle von schwerer Körperverletzung. Es gab 18 Fälle von Freiheitsberaubung, 26 vollendete Vergewaltigungen, 7 Fälle von versuchter Tötung und 2 Tötungen. 80 Prozent der Opfer sind weiblich.
Was eine Aufnahme im Frauen- und Kinderschutzhaus anbelangt, so sei das größte Problem, dass nicht genügend Plätze zur Verfügung stünden, so die Leiterin des Frauenschutzhauses. Doppelt so viele Plätze wie vorhanden wären notwendig. Das liege auch daran, dass Frauen nicht aus dem Frauenschutzhaus ausziehen könnten, da sie keine bezahlbare Wohnung fänden. Frau Draudt wies auch auf das Schicksal der Kinder hin, die häusliche Gewalt miterlebt hätten. Im Frauenschutzhaus erfahren die traumatisierten Kinder ebenfalls Hilfe durch die dortigen Expertinnen.
Tanja Draudt wies abschließend daraufhin, dass auch die Täter Unterstützung bräuchten. Eine entsprechende Beratungsstelle gebe es in Würzburg, diese biete auch Sprechstunden in Aschaffenburg an.
Autor:Petra Münzel aus Erlenbach a.Main |
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