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We Care for Them - Als Entwicklungshelfer in Afrika
Pflege-Azubi Tobias Janke erzählt von seinen Erlebnissen in Uganda

Tobias Janke (Mittie) beim Teichbau in Uganda, Afrika.  | Foto:  Tobias Janke
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Erlenbach. Die Arbeit mit Bedürftigen ist für Tobias Janke mehr als nur ein Job. Im Februar dieses Jahres flog der angehende Gesundheits- und Krankenpfleger der Helios Kliniken Miltenberg-Erlenbach nach Afrika, um notleidenden Kindern zu helfen.

Am 28.02.2019 ging es für mich und meine Frau in Richtung Uganda, Afrika. Nach einem sehr kräftezehrenden Flug, bei der unser Gepäck verloren ging, wurden wir am Flughafen in Uganda von einem Einheimischen abgeholt und zur Organisation "We Care for Them" gefahren. "We Care for Them" ist eine wohltätige Hilfsorganisation, die sich um notleidende Kinder in Uganda kümmert und versucht, ihnen ein behütetes Aufwachsen und ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben zu ermöglichen. Dabei entnehmen sie die Hauptmotivation und den Auftrag für ihre Arbeit der Bibel. Sich um Waisen zu kümmern und Armen langfristig zu helfen, ist hierbei der Schwerpunkt. Aktuell werden insgesamt 17 Kinder über das Programm betreut. Etwa die Hälfte der Kinder sind in einem nächstgelegenen Internat untergebracht. Die anderen 8 Kinder wohnen mit den Co-Leitern der Organisation gemeinsam in einem kleinen Familienhaus.

Andere Länder, andere Sitten
Schon die Anreise war ein eindrucksvolles Erlebnis, da wir ab 4 Uhr morgens durch die Stadt in das kleine Dorf, in dem sich die Organisation befindet, fuhren. Trotz der frühen Uhrzeit waren sehr viele Menschen unterwegs, meist zu Fuß oder in überfüllten Taxibussen. Die meisten Kinder haben einen weiten Schulweg. Aus diesem Grund sahen wir auch einige Schulkinder in der Morgendämmerung zur Schule laufen. Die Straßen Ugandas sehen meistens gleich aus: Es gibt keine Gehwege, keine Straßenbeleuchtungen oder Geschäfte, wie wir sie kennen. Lebensmittel werden in kleinen Mengen in kleinen, offenen "Buden" verkauft, die am Straßenrand aneinandergereiht sind. Für die Menschen, die dort ihr Essen verkaufen, ist der Stand oftmals gleichzeitig ihr Zuhause.

Das Thema Hygiene in Afrika ist nicht mit unseren Standards zu vergleichen. Lebensmittel wie Fleisch hängen in der starken Sonne oder liegen auf verschmutzten Flächen. Die Armut ist sehr groß in diesem Land, viele Erwachsene sind arbeitslos. Uns beeindruckte jedoch, wie hoch der Glaube in diesem Land gehalten wird. Die Hälfte der Bevölkerung gehört dem Islam an, die andere dem Christentum. Eine kleine Minderheit sind Buddhisten. Auf vielen Taxis und Mauern standen christliche Sprüche, Liedtexte und Bibelverse. Im Radio liefen christliche Hymnen und auf den Straßen und hörte man die Menschen bekannte christliche Lieder singen. Man merkt, dass viele dieser Afrikaner ein großes Vertrauen in Gott haben, der sich um sie kümmert und für sie sorgen wird.

Projekt Fischteich
Fische sind in Uganda eine gute Einnahmequelle und können so zum Lebensunterhalt genutzt werden. Zu Beginn unseres Aufenthalts tauschten wir uns über den Bau eines Fischteiches aus und planten unsere ersten Schritte. Die Organisation kaufte ein neues, großes Grundstück, auf dem bereits fruchtbare Felder, ein neu gebautes Haus und Fischteiche zur Verfügung standen. Die beiden vorhandenen Teiche waren jedoch in einem sehr schlechten Zustand. Durch das Graben eines Abflusses musste zunächst das ganze Wasser abgelassen werden. Die Randflächen der Teiche waren mit sehr viel Grün bedeckt, das wir entfernen mussten. Der größte und kraftraubendste Schritt war das Abtragen des Schlammes, der zwischen 15-50 cm tief war. Zusammen mit ca. 20 Männern arbeiteten wir unzählige Stunden daran. Leider kamen wir so nur sehr schleppend voran. Wir überlegten, ob es finanziell möglich wäre, einen Bagger zu organisieren - für Afrika absolut ungewöhnlich.

Das Ausleihen eines Baggers kostet dort 2,6 Millionen Schillinge, das sind umgerechnet etwa 500 Euro. Wir befürchteten aber, dass der Bagger nicht rechtzeitig kommen würde. Deshalb beteten wir am Abend gemeinsam für eine Lösung, die sich bereits kurz danach einstellte: Bauherr Andrew konnte einen Bagger organisieren. Jetzt hieß es, alle übrigen Fische im Teich zu fangen und in den anderen Teich überzusiedeln. Einige der Fische schenkten wir den Arbeitern als Dank zusätzlich zu ihrem Lohn. Mit dem Bagger konnten wir schließlich den gesamten Schlamm innerhalb eines Tages abzutragen. Sobald es geregnet hat, können die Arbeiter der Organisation und die Kinder mithelfen, sich um den Teich zu kümmern und ihn zu pflegen.
Im weiteren Verlauf halfen wir im Alltag, wo es nur ging: Bei den Hausaufgaben der Kinder, beim Putzen in der Kirche, beim wöchentlichen Einkauf oder dem Schwimmbadbesuch mit den Kindern. Des Weiteren durften wir den Pastor bei seiner "Compassion" (Barmherzigkeit) - Fahrt begleiten. Hierbei fährt er in die ärmsten, weiter entlegenen Dörfer und bringt den Menschen Essen. Daneben durften wir Spielsachen für die Kinder mitbringen und verteilen - für uns ein absolutes Highlight. In diesen Fahrten legt der Pastor jedoch am meisten Wert darauf, den Menschen eine Botschaft aus der Bibel mitzubringen und gemeinsam für sie zu beten. Hierbei gab er auch uns die Möglichkeit, von unserem Glauben zu erzählen, die Menschen zu ermutigen und ihnen zwar materielle, aber auch geistliche Unterstützung zu bieten. Mindesten einmal in der Woche werden auch die Kinder im Internat besucht. Auch hier bringen wir den Kindern eine Geschichte aus der Kinderbibel mit, lernen Bibelverse, spielen Spiele und malen zusammen. Obwohl die Altersspanne der Jungen zwischen 7 und 15 Jahren liegt, hörten sie der Geschichte sehr aufmerksam zu und hatten beim Malen große Freude.

Verständnis von Arbeit als Ursprung der Armut
Ein Ursprung der Armut ist vor allem das afrikanische Verständnis von Arbeit, das wir zunächst nur sehr schwer nachvollziehen konnten. In den meisten Fällen haben sie keine feste Arbeit, der sie täglich nachgehen, sondern suchen erst dann nach Arbeit, wenn sie ihr ganzes Geld aufgebraucht haben. So kommt es, dass viele keine richtige Ausbildung haben und die Routine des Arbeitens nicht kennen. Das habe ich beispielsweise beim Bau des Fischteiches am eigenen Leib erleben dürfen. Der Bauherr Andrew organisierte einige Männer, die uns helfen sollten, den Fischteich zu bauen. Dabei mussten wir sie andauernd motivieren, weil die Arbeit zu Beginn nur sehr träge voranging und sie aufhörten zu arbeiten, sobald der Bauherr den Bau verlies. Am Ende schaffte Andrew es nicht, sie noch am gleichen Tag zu bezahlen, was er am nächsten Tag nachholen wollte. Am nächsten Morgen kamen die Arbeiter jedoch sehr verärgert zum Bau. Sie hatten kein Geld, um sich etwas zum Essen zu kaufen. Die Frauen der Organisation fuhren dann noch einmal in die Stadt, um Frühstück zu besorgen.

Solche Situationen erlebten wir in der kurzen Zeit in Uganda sehr oft. Als eines der großen Probleme und Ursprung der Armut, sieht die Organisation "We care for them - Uganda" hier ihren Schwerpunkt, indem sie "Hilfe zur Selbsthilfe" leisten. Indem sie Kinder aus den schlimmsten Verhältnissen herausnehmen und ihnen ein Zuhause schenken, soll die Situation von Beginn an verbessert werden. Neben der Versorgung, einem Schlafplatz und besserer Hygiene legen sie großen Wert auf eine gute Schulbildung. Die Kinder sollen in der Zukunft die Möglichkeit haben, eine Ausbildung und später einer geregelten Arbeit nachzugehen. Sie sollen von klein auf lernen, dass Fleiß sie im Leben weiterbringt und wie sie für sich selbst sorgen können. Der Schulbesuch ist in Afrika sehr teuer, weshalb sich nur die wohlhabenderen Menschen eine Schulbildung für ihre Kinder leisten können. Internatskinder müssen genügend finanzielle Rücklagen haben, um alle benötigten Materialien selbst finanzieren zu können. Dazu gehört beispielsweise die Bettwäsche, das Schulmaterial, die Essenskosten und sogar Kleinigkeiten, wie das Toilettenpapier.

Ein Fall für „We Care for Them“
Beim Teichbau half auch ein Junge. Er wurde als Kleinkind mit seinem Bruder von seiner Mutter ausgesetzt. Das Geld für die Grundschule verdient er sich durch Arbeiten auf dem Feld. Die weiterführende Schule konnte er sich mit diesem Geld nicht mehr leisten, weshalb er sich nun Arbeit suchte - mit gerade einmal 13 Jahren. Ein Fall für "We Care for Them": Sie nahmen ihn in das Programm auf und unterstützen ihn seither bei seiner Ausbildung. Als der Junge von diesen Neuigkeiten hörte, weinte er vor Freude und konnte sein Glück nicht fassen.

Die ganze Reise schenkte uns einen Einblick in eine vollkommen andere Kultur. Wir sahen das Leid der Menschen in der Armut. Durch die Arbeit von "We Care for Them" sahen wir jedoch auch Hoffnung für die Kinder, welche langfristig Veränderung schaffen kann.

Autor:

meine-news.de Redaktion aus Miltenberg

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