Buchvorstellung: #crashtag von Martin Brückner
Ein Krimi für Autofans
Das Buch #crahstag von Martin Brückner konnte mich mit seinem Klappentext überzeugen. Ich hatte einen Thriller erwartet, der in der Welt der Autos spielt und dabei rund um die Welt geht. Im Großen und Ganzen handelt es sich aber vielmehr um einen Wirtschaftskrimi mit einem eigenwilligen Protagonisten.
Der Autonarr und (ehemalige) Investigativjournalist Fritz Graber hat eigentlich seine besten Zeiten schon hinter sich. Allerdings ist das bei seinem Zeitungsverlag ähnlich. Graber verbringt stattdessen viel lieber die Zeit mit der Suche nach Oldtimern oder mit der Suche nach zu Schrott gefahrenen Oldtimern. Mitte der 2020 Jahre, wo das Buch spielt, stellt sich der Verkehr immer mehr aufs Autonome Fahren um, sodass Oldtimer und die damit einhergehende Nostalgie ein neues Level erreichen. Wenn dann ein solches Auto medienwirksam verunfallt, wird darüber auf der Seite crashtag.com berichtet. Graber fängt wieder Feuer für seinen Job, als Bezüge zwischen einem Unfall auf crashtag.com und seinem Ressort, der Wirtschaft, auftauchen. Schnell kommt er auf die Spur dubioser Autohändler und bringt nicht nur sich selbst in Gefahr.
Ein wilder Ritt rund um die Welt ist dieser Thriller nicht. Zwar geht’s irgendwann nach Asien und die Schilderungen sind auch mehr als nur gut, aber der Klappentext hat mich in dieser Hinsicht mehr erwarten lassen. Gerade vor dem Hintergrund, dass der Autor ein echter Asienexperte ist, wären mehr globale Schauplätze wünschenswert gewesen.
Dem Schreibstil kann man dennoch wunderbar folgen, gerade anfangs wird viel Liebe in den Charakter von Fritz Graber investiert. Sein Faible für Autos wird gut dargestellt, allerdings auch sehr detailliert, sodass Leser*innen, die rein gar nichts mit PS und Oldtimern anfangen können, möglicherweise die Lust verlieren. Für Autoliebhaber ist es aber ein Hochgenuss. Der trockene Humor des bärbeißigen Fritz Graber ist darüber hinaus amüsant und steht in ansprechendem Kontrast zu seiner jungen Kollegin.
Nicht gefallen hat mir der regelmäßige Austausch mit seinem Idol Stevie McQueen. Das wirkte eher wahnhaft und war für die Geschichte absolut unnötig. Auch der Untertitel beißt sich schon grammatikalisch. „Autonom. Fahren. Tödlich.“ ergibt für mich so erstmal keinen tieferen Sinn und ist eher überflüssig.
Wer Gefallen an eckigen Protagonisten und nostalgischen Autos eingebettet in ein spannendes Buch findet, wird #crashtag gerne lesen. Thrillerfans, die ihr Auto nur zum Pendeln brauchen, sollten es lieber stehen lassen.
Das Buch ist im edition MaVik Verlag erschienen und kostet 10,99 Euro (ISBN: 978-3982102634).
Autor:Gustav Teschner aus Mönchberg |
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