Unterfränkische Abgeordnete Martina Fehlner und Volkmar Halbleib wollen nochmalige Überprüfung von Nutzen und Finanzierung des Projekts
Eichenzentrum im Spessart: SPD fordert Gesamtkonzept für den Spessart statt Millionensumme für einzelnes Prestigeobjekt
Angesichts des Streits um das geplante „Eichenzentrum“ im Spessart fordern die unterfränkischen Abgeordneten der BayernSPD-Landtagsfraktion Martina Fehlner und Volkmar Halbleib ein Gesamtkonzept für den Naturraum Spessart, das Waldschutzmaßnahmen beinhaltet und touristische Nutzungseffekte für die gesamte Region bringt.
Aus Sicht der SPD-Abgeordneten wäre es wichtig, dass die Kommunen, Naturschutzverbände und Institutionen und nicht zuletzt auch die Bevölkerung im Spessart in die Planungen mit einbezogen werden. „Es ist natürlich gut, dass Geld in den Spessart fließen soll. Das haben wir ja auch gefordert. Die geplanten Projekte müssen aber, wenn schon so viel Geld in die Hand genommen wird, von einem breiten Konsens getragen werden“, macht Martina Fehlner, forstpolitische Sprecherin der BayernSPD-Landtagsfraktion, deutlich. „Die alleinige Realisierung des Prestigeprojekts Eichenzentrum wird von den regionalen Naturschutzverbänden, dem Spessartbund und der breiten Mehrheit der Bevölkerung jedenfalls abgelehnt.“
Das Hafenlohrtal gehört heute zu den wertvollsten und besonders schützenswerten Tälern in Bayern. Statt der Millioneninvestition in eine „Waldwelt Spessart“ mit Café, Waldakademie, Parkplatz, Seminarräumen, Büros und Übernachtungsmöglichkeiten, der eine sinnvolle Infrastruktur und eine Verkehrsanbindung fehlen, müsse Geld vor allem auch für weitere Ausweisungen von gesetzlich geschützten Waldgebieten und in mehr Waldschutz fließen.
"Dass ursprünglich 26,5 Millionen Euro für das geplante Eichenzentrum im Hofgut Erlenfurt versprochen wurden, statt das Geld für tatsächlich notwendige und im Konsens getragene Projekte im einzigartigen Naturraum Spessart zu verwenden war schon absurd", so die Aschaffenburger Abgeordnete Martina Fehlner. "Doch von dem Geld, das in dieses Prestigeprojekt gesteckt werden sollte, ist in den näheren Planungen jetzt kaum noch etwas zu finden.“ Für das Eichenzentrum stehen im aktuellen Haushaltsentwurf 2019/2020 der Staatsregierung lediglich noch 500.000 Euro für Planungskosten zur Verfügung. Das elf Millionen Euro teure und aus Sicht der SPD wesentlich sinnvollere Naturerlebniszentrum am Bischborner Hof scheine sogar erst einmal ganz vom Tisch zu sein, so Fehlner.
„Wir wollen den Tourismus vor Ort, die Rad- und Wanderwege-Infrastruktur, den Wald und den Naturschutz eher durch mehrere Projekte nachhaltig stärken“, betont auch der Würzburger Abgeordnete und Parlamentarische Geschäftsführer der BayernSPD-Landtagsfraktion Volkmar Halbleib. "Es macht daher Sinn, dass der Bayerische Oberste Rechnungshof die Millionen-Investitionen und den Nutzen der Einzelprojekte noch einmal überprüft, wie wir das jetzt in unserem aktuellen Antrag gefordert haben. Auch sollte geprüft werden, ob die touristischen Anziehungspunkte im Spessart nicht eventuell sogar auf drei attraktive Standorte verteilt werden sollten und ob nicht das historisch bedeutsame Jagdschloss Luitpoldshöhe vom Freistaat zurückgekauft werden könnte.“
Autor:Dirk Kronewald aus Aschaffenburg |
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