Polizeibericht
Verstärkte Kontrollen auf der B 469 - Zwischenfazit der Polizei

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Pressebericht der VPI Aschaffenburg-Hösbach - Bereich Untermain

Die B 469 zwischen Kleinheubach und den Anschlussstellen zur A3 gehört zu einer der unfallauffälligsten Strecken am Untermain. Es sind durchschnittlich 340 Verkehrsunfälle pro Jahr und damit nahezu täglich Zusammenstöße zu verzeichnen. Glücklicherweise sind meist nur Blechschäden die Folgen, die aber jeder Fahrzeughalter über seine Kfz-Versicherung mitträgt. Viel schwerwiegender sind die Personenschäden, die weniger zahlreich aber dennoch umso intensiver menschliches Leid verursachen. Bei 1020 Verkehrsunfällen in den Jahren 2016 - 2018, wurden zwei Personen getötet, 26 schwerverletzt und 107 leichtverletzt.
Diese zu verhindern ist das vorrangige Ziel der Polizeidienststellen am Untermain.
Die B 469 führt durch die Zuständigkeitsbereiche von vier Polizeidienststellen, angefangen im Süden bei der PI Miltenberg, über die PI Obernburg bis zur PI Aschaffenburg im Norden. Hinzu kommt die VPI Aschaffenburg-Hösbach die am ganzen Untermain für die technische Verkehrsüberwachung, d.h. die „Blitzer“ zuständig ist. Diese Dienststellen führen, in gemeinsamer Abstimmung, seit dem 11.03.2019 „streckenbezogene Geschwindigkeitsüberwachungen“ auf der B469 durch, um die Unfallzahlen zu senken.
Das Konzept der streckenbezogenen Geschwindigkeitsüberwachung ist ein Unterfränkisches Erfolgsmodell, da hierdurch auf Vergleichsstrecken bereits ca. 30 % weniger Verkehrsunfälle bewirkt werden konnten. Den Polizeidienststellen am Untermain ist es besonders wichtig die Verkehrsteilnehmer für die besonderen Unfallgefahren zu sensibilisieren und für einen sicheren und rücksichtsvollen
Fahrstil zu werben. Auf der Strecke Zeit heraus zu holen, die man vorher liegen ließ, ist in der Praxis aufgrund der Verkehrsdichte kaum möglich, auch nicht durch
Geschwindigkeitsübertretungen. Dennoch versuchen dies einige Verkehrsteilnehmer immer wieder und erzeugen Gefahrensituationen oder eben einen der o.g. täglichen Verkehrsunfälle. Zu den Hauptunfallursachen, gerade bei den schweren Verkehrsunfällen, zählen in der Folge vorrangig Geschwindigkeitsverstöße, Abstandsverstöße und Fehler beim Überholen bzw. Fahrstreifenwechsel. Aber auch die falsche Einschätzung der eigenen Geschwindigkeit und fehlende Aufmerksamkeit beim Verlassen der B 469 führen häufig in den Ausfahrten zu
Unfällen. Es sollten daher immer die vorgegebenen Geschwindigkeiten eingehalten werden und zum vorausfahrenden Fahrzeug der halbe Tachowert als Abstand. Und beim Verlassen der B 469 sollten ganz bewusst die Geschwindigkeit frühzeitig reduziert, der Ausfahrtsast vorsichtig befahren und auch an den nachfolgenden Kreuzungen auf den Querverkehr geachtet werden.
Das Thema „Ablenkung“ beschäftigt die Polizei zunehmend bei der
Unfallursachensuche. Das Handytippen, checken von Whatsapp, Facebook und anderen sozialen Kanälen lenkt ab und führt zum Teil zu schweren Unfällen. Wenn Sie bei 100 km/h drei Sekunden auf Ihr Handy schauen, fahren sie über 80 m im Blindflug. Auf der Strecke kann viel passieren. Ihr Vordermann schert aus, vielleicht springt ein Reh auf die Fahrbahn oder es passiert etwas anderes unvorhergesehenes. Vor diesem Hintergrund wurden seit dem 11.03.2019 verstärkte Kontrollen durchgeführt und es konnten in den ersten Wochen bereits Teilerfolge erreicht werden, zum Teil halten sich Verkehrsteilnehmer aber immer noch nicht an die Verkehrsregeln. Vor den verstärkten Kontrollen fuhr durchschnittlich jedes 50. Fahrzeug auf der B 469 zu schnell (Anzahl der im Überwachungszeitraum durchgelaufenen Fahrzeuge zu festgestellten Verstößen).
Nach ca. drei Wochen, in denen die Kontrolldichte verfünffacht wurde, fuhr durchschnittlich nur noch jedes 100. Fahrzeug zu schnell. Bis Ende April wurden 1425 Fahrzeugführer mit überhöhter Geschwindigkeit gemessen. 334 fuhren mehr als 20 km/h zu schnell, sodass sie nicht nur mit einem Verwarnungsgeld davon kamen, sondern Punkte und ein höheres Bußgeld erhielten. Bei einem zweiten Verstoß innerhalb eines Jahres droht auch diesen ein Fahrverbot. In 22 Fällen fuhren Fahrzeugführer mehr als 40 km/h zu schnell, sodass auf diese sofort ein
Fahrverbot zukommt. Einzelne Raser wurden mit Spitzengeschwindigkeiten im Bereich von 200 km/h gemessen. Wie gefährlich es ist mit 80 bis 120 km/h Unterschied zur erlaubten Geschwindigkeit unterwegs zu sein, sollte eigentlich jedem Fahrzeugführer bewusst sein.
Die Halbierung der Beanstandungsquote ist bereits ein Teilerfolg für alle die auf dieser Strecke unterwegs sind. An dieser Stelle muss auch erwähnt werden, dass mit ca. 14 000 Fahrzeugen im Süden und ca. 45 000 Fahrzeugen im nördlichen Bereich pro Tag eine hohe Verkehrsdichte herrscht und die überwiegende Mehrheit sich rücksichtsvoll verhält und die Verkehrsregeln beachtet. Im Unfallgeschehen sind erste positive Tendenzen erkennbar. So sind auf den Teilstrecken im Süden, Höhe Kleinheubach und Laudenbach, ca. 30 % weniger Verkehrsunfälle geschehen
und ebenso im Norden zwischen Großostheim und der A3. Im mittleren Teilstück sind die Unfallzahlen von durchschnittlich 35 Verkehrsunfällen in den Monaten März, April bis Mitte Mai auf aktuell 63 gestiegen. Ursächlich für diesen Anstieg sind nach einer ersten Analyse u.a. eine Zunahme der Wildunfälle und eine Zunahme von Fahrfehlern in den Ausfahrten der B469.
Gerade bei der Vermeidung von Wildunfällen und dem Verlassen der B469 ist die Wahl der Geschwindigkeit ein wichtiger Faktor. Bereits wenige km/h Unterschied können den Bremsweg oder eine Ausweichmöglichkeit entscheidend beeinflussen. Leider zählen aber auch Geschwindigkeitsverstöße, mangelnder Sicherheitsabstand sowie Fehler beim Überholen und Fahrstreifenwechsel weiter zu den Hauptunfallursachen im mittleren Streckenabschnitt.
Der Betrachtungszeitraum von knapp 2,5 Monaten ist natürlich noch recht kurz für eine nachhaltige Prognose, sodass die Polizei die Entwicklung weiter verfolgen muss. Um die positiven Tendenzen im Süden und Norden zu unterstützen und auch im mittleren Abschnitt eine Verbesserung zu erreichen, werden fortgesetzt verstärkte Kontrollen auf der B 469 durchgeführt.
Die Reduzierung der Verkehrsunfälle ist das polizeiliche Ziel und nicht das Erwischen möglichst vieler Raser. Dafür hoffen wir möglichst viele Menschen zu erreichen und für das Thema zu sensibilisieren.

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