Kindern mit Krebs Mut machen
Besondere Aktion bei der Kinderuni der Jungen Forscher
Freudenberg. Was ist die Krankheit Krebs, was kann man dagegen tun und wie kann ich betroffenen Kindern helfen? All diesen Fragen widmeten sich die Teilnehmer zwischen sieben und zehn Jahren bei der Kinderuni der Jungen Forscher Main-Tauber Freudenberg am Samstag. In der Baracke an der Turnhalle erfuhren sie vieles über das Krankheitsbild, Ursachen und Behandlungsmethoden. Sie wurden getreu des Vereinsmottos „Die Welt erforschen und ihre Zukunft aktiv mitgestalten“, auch selbst ehrenamtlich aktiv um von der Krankheit betroffenen Kindern und deren Geschwistern Mut zu machen. Die Humanbiologin Dr. Verena Rohnalter gab den Kindern in ihrem altersgerechten Vortrag einen Einblick in die Fuktionsweise von Zellen und die Entstehung von Krebszellen. „Bei krebs entstehen Fehlern in den Zellen“, erklärte sie. Erstaunt waren die Kinder über die große Zahl an Zellen die ein Mensch im Körper hat, beim Erwachsenen sind es über 100 Billionen Stück. „Aneinerdergereiht würden sie hundert Mal um die Erde reichen“, so Rohnalter. Sie ging auf die Aufgaben verschiedener Zellarten ein zum Beispiel im Herzen. Mit einem von ihr mitgebrachten Stethoskop konnten die Kinder ihren eigenen Herzschlag hören.
Rohnalter ging auch auf den Bauplan der Zellen, die DANN ein. „Krebszellen sind nicht Böse, sie werden krank“, betonte sie. Da sei niemand schuld dran. Diese kranken Zellen würde ihre wirkliche Aufgabe vergessen und dann das machen, was jede Zelle kann, sich teilen. Da sie sich immer weiter teilten, hätten gesunde Zellen keinen Platz mehr. So entsünden Tumore aber auch kranke Blutzellen. „Die Krebszellen nehmen die Blutautobahn und verteilen sich“, erklärte sie die Entstehung von Metastasen.
Dr. Simone Kenntner, Kinderärztin auf den Krebsstationen der Universitätskinderklinik Würzburgging auf Behandlungsmöglichkeiten ein. Das Immunsystem könne Krebs nicht selbst heilen, da sie ihn nicht erkenne, denn es handelt sich um körpereigenen Zellen. Als wichtige Botschaft gab sie den Kindern mit: „Krebs ist nicht ansteckend.“ Beispielhaft zeigte sie ausführlich Behandlungsmethoden für Tumore auf. Tumore seien große Krebsknubbel. Diese könne man herausoperieren. Bei der Chemotherapie setze man Zellgifte ein, die sich schnell teilende Zellen angreifen. Problem sei, dass neben Krebszellen auch bestimmte gesunde Zellen im Körper schnell wachsen zum Beispiel Haarzellen und Zellen der Magenschleimhaut. Daher seien Haarausfall und Übelkeit und Erbrechen typische Nebenwirkungen der Chemotherapie. Auch auf die Strahlentherapie ging sie ein, mit dessen Hilfe man Krebszellen zielgenau zerstören könnne. Kenntner zeigte auch Fotos von der Station Regenbogen der Kinderuniklinik. „Alle Kinder die ihr darauf seht, waren damit einverstanden, dass ich die Fotos zeige.“ Die Kinderärztin stellte auch neue Therapieformen, konkret die Immuntherapie vor. Dabei erkennen spezielle Antikörper die Krebszellen, markieren diese für das Immunsystem oder zerstören sie gleich. Dies funktioniere aktuell vor allem bei Blutkrebs, man forsche daran auch für andere Krebsarten auch an der Würzburger Klinik.
Letztlich ging sie auf die Stammzellentherapie ein. Stammzellen seien Alleskönner-Zellen. Außerdem berichtete, sie das Blutzellen im Knochenmark entstehen.
„Zweidrittel der Kinder mit Krebs weren gesund, manchmal sogar 90 Prozent“, hatte sie eine gute Nachricht. Manchmal würden aber auch Kinder daran sterben.
Die Juniorstudenten erfuhren auch, dass Kinder oft lange auf den Krebsstationen der Klinik sind. Birger-Daniel Grein, Vorsitzender der Jungen Forscher Main-Tauber, las den Brief von Karin Pinetzki und Enrica Benincasa vor. Darin berichten diese von einem Tag der Krebsstation „Regenbogen“ auf der Universitätskinderklinik. Zum Zeitpunkt des Schreibens wurden dort Kinder von einem Jahr bis fast 18 Jahre behandelt. Sie berichteten über den Alltag auf Station, Spielangebote, Klinikschule und wie man Kindern dort eine Freude macht.
Michael Bannwarth von der Aktion Regenbogen Main-Tauber stellten die unterstützende Arbeit des Vereins für die Krebskranken Kinder in der Würzburger Kinderuniklinik vor. Besonders beeindruckt waren die Kinderuniteilnehmer von den Mutperlen. Für jede Behandlung und Untersuchung mit einem Eingriff erhalten die Kinder eine Mutperle. Gezeigt wurde eine lange Kette dieser Mutperlen von einem betroffenen Kind. „Die Perlen sind ein Symbol dafür, was man durchstehen kann“, so Bannwarth. Außerdem unterstütze man die Musiktherapie, denn Musik verbinde und gebe Kraft, die schöne Zimemrgestaltung und Ausstattung auf der Station, besondere Medizintechnik und die Forschung mit Personal.
Einige der Kinderuniteilnehmer hatten Krebsfälle in Familie oder Bekanntkreis. Gemeinsam überlgten alle Kinder wie man betroffenen Kindern und deren Geschwistern Mutmachen kann. Dabei wurde deutlich, man solle ihnen zeigen, dass man an sie denkt.
Im anschließend praktischen Teil malten und bastelten die Kinder nach einen Ideen Mutmachbilder und Karten auch in 3D für Krebskranke Kinder und deren Geschwister. Diese werden mit Unterstützung Elterninitiative Regenbogen für leukämie- und tumorkranke Kinder Würzburg direkt die Kinder und Familien erreichen.
Kooperationspartner dieser Kinderuni waren der Verein Junge Forscher Main-Tauber e.V. Freudenberg, die Universitäts-Kinderklinik Würzburg, die Aktion Regenbogen Wertheim und die Elterninitiative Regenbogen für leukämie- und tumorkranke Kinder Würzburg.
Sie ist eine Begleitveranstaltung passend zur neuen Folge der Kinderserie des Vereins „Die Sternendetektive“, die bald auf dem gleichnamigen YouTube Kanal erscheint. Darin geht es um ein Mädchen dessen Schwester an Leukämie erkrankt ist.
Autor:Junge Forscher Main-Tauber e.V. aus Freudenberg |
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