Sport am JEG
„Mit euch in der Halle hat mich glücklich gemacht!“ Handball-Weltmeister Dominik Klein zu Gast am JEG

Autogramme vom Weltmeister! | Foto: Thum
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Zum Abschluss seiner Handball-Aktionstage lud das Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld am Freitag, dem 17. März, um 18 Uhr zum „Meet and Greet“ mit Weltmeister und ARD-Experten Dominik Klein ein. Vorangegangen war eine Woche Handball pur, bei der Schülerinnen und Schüler des JEG zusammen mit Klein sowie den Trainern der Handballvereine TV Großwallstadt, TuSpo Obernburg und der JSG Wallstadt mehrere Trainingseinheiten absolvieren durften. Von den aktuellen TVG-Profis waren Frieder Bandlow und Jan Steffen Minerva als Coaches mit von der Partie. Ermöglicht wurde das Event durch das großzügige Sponsoring von Ecovis Elsenfeld, dem Ingenieurbüro Wüst und der DVAG-Direktion Jürgen Fries.

Große Emotionen gleich zu Beginn

Nach der Begrüßung durch Schulleiterin Petra Hein, die sich besonders bei Sportlehrer Bernd Gehring für die aufwändige Organisation und Umsetzung des Events bedankte, sorgte Tina Schüssler aus der 8. Jahrgangsstufe für den ersten emotionalen Höhepunkt des Abends: Als kleinen Willkommensgruß überreichte sie dem Gast ein auf den ersten Blick unscheinbares Geschenk: eine kleine Tafel aus Metall. Ohne zu wissen, hat Tina mit diesem Präsent voll ins Schwarze getroffen. Dominik Klein ist zu Tränen gerührt. Die Tafel entpuppt sich nämlich als die magnetische Taktiktafel von Dr. Frantisek Fabian, Kleins Handballtrainer in der C-Jugend bei der TuSpo Obernburg. Ferry, sein zweiter Vater, wie er ihn liebevoll nennt, sei im eigentlichen Sinne sein Entdecker und Förderer gewesen; ihm habe er es zu verdanken, dass er nun hier, in der Aula des JEG, stehe. Gleich hat Klein noch eine Anekdote parat. Als er Frantisek Fabian das erste Mal getroffen habe, wurde er gleich nach seiner Schuhgröße, gefragt. Die Antwort, 47 ein Drittel, scheint Ferry befriedigt zu haben, denn fortan nahm er Klein unter seine Fittiche und legte damit den Grundstein zu dessen erstaunlicher Handball-Karriere.

Der Erfolg hat einen Vater und viele Trainer

Ganz von ungefähr kam der Erfolg aber nicht; Dominik Klein stammt aus einer sportbegeisterten Obernburger Familie, bei der sich schon früh alles um Handball drehte. Sein Vater förderte sein Talent und hielt ihn dazu an, immer 10 Prozent mehr zu geben als die anderen. Kein Wunder, dass nach Kleins Meinung Disziplin eine der wichtigsten Erfolgsgarantien im Leistungssport ist. Neben seinem Vater sei sein älterer Bruder ein weiteres wichtiges sportliches Vorbild gewesen; deswegen Kleins Appell an die Jüngeren im Publikum: „Sucht euch Vorbilder!“

Neben der Familie sind für Klein vor allem seine Handballlehrer wichtige Förderer, darunter neben Fabian vor allem Noka Serdarusic, langjähriger Trainer bei Handball-Rekordmeister THW Kiel: Serdarusic sei wesentlich am überwältigenden Erfolg der Zebras, so der Spitzname der Kieler wegen ihrer gestreiften Trikots, beteiligt gewesen: „Er hat das Siegergen eingebracht und mit viel Fingerspitzengefühl jedem Teammitglied das Gefühl gegeben, für ihn da zu sein.“

Handballprofi beim THW Kiel

Auch wenn sein Vortragstitel „Vom KLEINsten auf Rechtsaußen ... zum Weltmeister auf Linksaußen“ den Titelgewinn als absoluten Höhepunkt seiner Karriere nahelegt, stimmt dies nur zum Teil, denn Weltmeister wurde Klein bereits 2007. Damit hatte er eigentlich in jungen Jahren bereits alles erreicht. Aber für ihn ging es mit seiner Profikarriere nach eigenem Bekunden in Kiel erst so richtig los. Seit 2006 gewann er mit den Zebras innerhalb von 10 Jahren so ziemlich alles, was man als deutscher Handballer nur gewinnen kann. Unvergessen auch die traditionellen Siegesfeiern auf dem Kieler Rathausplatz vor bis zu 20 000 Fans. In Kiel etablierte er auch seine Trikotnummer 33 als Markenzeichen, denn die Drei sei eine seiner Lieblingszahlen, wie er schmunzelnd bekennt.

Von seiner Zeit beim THW habe er aber nicht nur sportlich, sondern auch mental und motivational profitiert. So sei das Selbstbewusstsein eine der zentralen Stärken des Teams gewesen. „Wo wir sind ist oben“, so das Selbstverständnis der Kieler, dass aber nie in Arroganz abgedriftet, sondern immer Ansporn zu weiteren Höchstleistungen gewesen sei. Auch das reibungslose Zusammenleben der vielen unterschiedlichen Nationalitäten im Team hat Klein sehr beeindruckt.

Abschiedsspiel mit Tränen

2016 dann der Abschied von Kiel. Bis heute hängt dort sein Konterfei in der Hall of Fame des THW. Doch vorbei war es mit dem Profihandball noch nicht. Von 2016 bis 2018 stand Klein zwei Jahre beim französischen Erstligisten HBC Nantes unter Vertrag, was ihm nicht nur gute Französischkenntnisse bescherte, sondern einen weiteren Höhepunkt zum Abschluss seiner Karriere: Beim Final Four der Handball Champions League in Köln 2018 gewann er mit seinem Verein gegen den Erzrivalen Paris St. Germain, nicht zuletzt dank seines überragenden Einsatzes und einem Wahnsinnstreffer von Linksaußen. Ein Videoausschnitt dieses Spiels am Ende seiner Präsentation zeigt einen sichtlich bewegten Dominik Klein, der selbst vor laufender Kamera seine Tränen nicht zurückhält.

Auch wenn die aktive Zeit als Profi nun vorbei ist, macht sich Klein weiterhin für den Handballsport stark, was seine Kooperation mit dem Bayerischen Handballbund und sein Engagement für den Schulsport belegen. Nicht zuletzt deswegen sein Besuch am JEG, der ihm sehr gut gefallen hat: „Mit euch in der Halle hat mich glücklich gemacht!“, ruft er den an der Handball-Aktion beteiligten Schülerinnen und Schülern zu.

Ausnahmesportler mit Herz: Dominik Klein kommt gut an

Anschließend freute sich Klein auf Fragen aus dem Publikum: „Eigentlich möchte ich nie über mich reden, lieber nur auf Fragen reagieren“, so sein Credo. Dieses hatte dann auch viele Fragen an den Weltmeister. So will ein Zuschauer wissen, welcher Moment Klein während seiner Karriere als schlimmster in Erinnerung geblieben sei, worauf dieser von seiner langen Verletzungspause im Jahr 2015 berichtet. Typisch Klein, dass er hier aber nicht ins Jammern gerät, sondern diese Verletzung nicht missen möchte, da sie ihm Ansporn gewesen sei, nach acht Monaten stärker als zuvor in die Mannschaft zurückzukehren.

Am Schluss der Veranstaltung steht fest: Man muss Dominik Klein einfach mögen. Von Anfang an hat er seine kleinen und großen Zuhörerinnen und Zuhörer auf seine sympathische Art abgeholt, mal lachend, mal den Tränen nahe, aber immer authentisch und nahbar, nie von oben herab. Dafür bedankten sich alle Anwesenden mit lautem Beifall. Auf den Punkt brachte die Bewunderung, die Klein in seiner alten Heimat genießt, ein Fan aus Obernburg, der in einer rührenden Ansprache betonte, wie stolz die Region auf ihn sein könne.
Die letzte Anekdote des Abends stammte aber nicht von Dominik Klein, sondern von Sportlehrer Bernd Gehring. Gefragt, wie er denn an die alte Taktiktafel von Ferry Fabian gekommen sei, gab Gehring zu, dass er diese zufällig beim Aufräumen in der Untermainhalle gefunden habe und erst später über die Geschichte des Fundstücks aufgeklärt worden sei. So erweist sich auch der Ordnungssinn als eine Tugend, die einem – nicht nur im Sport - bisweilen nützlich sein kann.

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