Medienerziehung
„Mach dein Handy nicht zur Waffe“ – Ein Baustein des Medienführerscheins am JEG
Schon mal eine Tonaufnahme im Unterricht erstellt? Ein Photo eines Mitschülers in der Umkleidekabine geschossen? Nacktfotos von sich oder anderen in eindeutiger Pose geteilt oder das Video einer Pausenhofschlägerei geliked?
Andere ungefragt in teils kompromittierenden Situationen zu filmen oder zu photographieren, dies mit Freunden zu teilen und sich dann im Klassenchat über die Person lustig zu machen oder, schlimmer noch, sie zu beleidigen, gehört für viele Schülerinnen und Schüler leider mittlerweile zum Schulalltag.
Dem begegnet die 2021 ins Leben gerufene Kampagne „Mach dein Handy nicht zur Waffe“ des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Kultusministerium und verschiedenen Lehrerverbänden. Jugendlichen soll bewusst gemacht werden, welche der geteilten Inhalte auf ihrem Handy illegal sein könnten. Sie sollen für das Thema sensibilisiert und über die strafrechtlichen Folgen des Besitzes und des Verbreitens dieser Inhalte aufgeklärt werden.Viele Fragen an Richter Geis
Dr. Sebastian Geis, Richter in der Großen Strafkammer des Landgerichts Aschaffenburg, nahm sich dankenswerter Weise am 16. Februar den gesamten Vormittag Zeit, um die 9. Jahrgangsstufe des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld mit dieser Kampagne vertraut zu machen. Ein kurzes Video mit dem unter Jugendlichen bekannten Influencer Falco Punch bildet dabei den Aufhänger, um im TikTok-Stil über das Thema zu informieren und anschließend mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen.
Bei seiner ursprünglichen Planung ging Dr. Geis von einem 40minütigen Vortrag mit anschließender Diskussion aus, musste aber schon in der ersten Runde feststellen, dass die Schülerinnen und Schüler durch ihr großes Interesse, viele Nachfragen und eigene Beispiele den Zeitrahmen schnell sprengten. „Ich bin gar nicht ganz fertig geworden“, berichtete Sebastian Geis zu Beginn der großen Pause lachend. Offensichtlich trifft die Kampagne also wirklich einen Nerv der Schülerinnen und Schüler am JEG. Und wann hat man schon mal die Gelegenheit, einen echten Strafrichter zu befragen?
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