Zooexkursion der Q 12 des JEG
King Julien ohne Macht: „Stinken statt Kämpfen!“
Bei leichtem Schneefall startete der von Timo Pöhner geleitete Biologiekurs des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld am 18. Januar Richtung Zoo Frankfurt. Das eher schlechte Wetter versprach einen perfekten Tag für die Beobachtung des Sozialverhaltens von Primaten, da mit einer Besucherwelle bei dieser Witterung eher nicht zu rechnen war.
Zutrauliche Springtamarine
Die Schülerinnen und Schüler bearbeiteten am Vormittag in Zweiergruppen mit Hilfe eines Skripts die Beobachtungsaufträge zum Verhalten jeweils einer Affenart. So wurde neben dem Fressverhalten der Affen oder ihrer Rangordnung in der Gruppe auch der evolutionäre Stand der jeweiligen Affenart analysiert. Besonders die Springtamarine zeigten sich überraschenderweise sehr zutraulich und beobachteten ihrerseits die beiden angehenden Abiturientinnen neugierig. Andere Affenarten wie die in Madagaskar heimischen Kattas ließen sich hingegen von den Zuschauern nicht aus der Ruhe bringen und stellten sich als ausgesprochene Langschläfer heraus. Natürlich wurden auch das komplexe Verhalten der Menschenaffen, wie Gorillas, Zwergschimpansen und Orang-Utans von Schülergruppen bis zum Mittag intensiv analysiert.
Wer stinkt, gewinnt!
Im Anschluss standen zwei parallele Führungen auf dem Programm. Die Mitarbeiter der Zooschule vermittelten den Teilnehmern mit viel Humor und pädagogischem Geschick in 90 Minuten die jeweiligen Besonderheiten des Verhaltens der verschiedenen Primatenarten vor deren Gehegen. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass der berühmteste Katta, nämlich „King Julien“ aus dem Zeichentrickfilm „Madagascar“, in Wirklichkeit keineswegs das Sagen in der Gruppe hat, sondern diese Affen in einer matriarchalische Sozialstruktur leben. In Bezug auf die Rangordnung der Männchen zählt hier das Stinken mehr als rohe Gewalt. Die Tiere überzeugen dabei ihr Gegenüber durch den Geruch, den die buschigen Schwänze verströmen, nachdem diese vorher mit den Duftdrüsen der Arme behandelt worden waren. Bei den Mantelpavianen hingegen baut die Hierarchie eher auf Einschüchterung auf. Ein vermeintliches Gähnen beispielsweise zeigt dem Gegenüber deutlich die enormen Fangzähne, welche sogar die von Löwen übertreffen. Als Gruppe sind Paviane sogar fähig, Großkatzen zu vertreiben, wie die Schülerinnen und Schüler des JEG erfuhren.
Im Anschluss an die Führungen ging es wieder mit dem Zug zurück; auf der Heimfahrt könnte sich dem ein oder anderen Schüler angesichts des öfter unangemessenen Verhaltens einiger Fahrgäste die Frage aufgedrängt haben, ob es im Primatengehege nicht zivilisierter und geordneter zugeht als im öffentlichen Nahverkehr.
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