Viele Fragen und Anregungen bei »Landrat vor Ort« in Elsenfeld
Bauleitplanung, Flächenverbrauch, Verkehrsprobleme, öffentlicher Personennahverkehr und die Frage nach dem Baubeginn der Südbrücke bei Kleinwallstadt, das waren die Themen, die den rund 30 Elsenfeldern am Mittwochabend im voll besetzten Nebenraum des Gasthauses Krone auf den Nägeln brannten. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Unser Landrat vor Ort« diskutierten sie länger als zwei Stunden mit Landkreischef Jens Marco Scherf.
Seit vier Jahren bietet der SPD-Kreisverband Miltenberg auf Initiative der Kreisvorsitzenden Helga Raab-Wasse (Erlenbach) das Format »Unser Landrat vor Ort« an. Ohne feste Tagesordnung, fokussiert auf die Fragen und Anregungen der Bürger kommt Landrat Jens Marco Scherf in die Kommunen zu den SPD-Ortsvereinen. So auch am Donnerstagabend in Elsenfeld, wo er vom stellvertretenden Ortsvorsitzenden Michail Fotokehagias und von Bürgermeister-Stellvertreter Berthold Oberle begrüßt wurde.
Scherf erinnerte an die Kreistagsentscheidungen vor 2014, die aufgrund der klaren Mehrheitsverhältnisse schon vorab festgezurrt schienen. »Wir wollen, dass um die besten Entscheidungen gerungen wird und bestmögliche Transparenz vermitteln«, sagte er zu der von ihm präferierten Diskussionskultur. »Demokratie ist anstrengend, aber die einzige Möglichkeit, in Frieden zu leben«, resümierte der Landkreischef mit Blick auf den 8. Mai, als vor 73 Jahren der Zweite Weltkrieg beendet wurde.
Mehr Busverbindungen am Abend von und nach Eichelsbach, das wünschte sich eine Teilnehmerin. Sie hatte das Verständnis des Landrats, wurde aber in ihrer Hoffnung auf eine deutliche Verbesserung gedämpft. »Wir werden trotz einer neuen Einnahmenverteilung zu Lasten der Busse alles dafür tun, dass das Busangebot dennoch besser wird«, so Scherf: Derzeit liege ein Antrag auf eine deutliche Taktverdichtung der Maintalbahn zur Entscheidung in München.
Zum Baubeginn der Südbrücke bei Kleinwallstadt erläuterte er: »Die Elektrifizierung der Maintalbahn fordert eine Aktualisierung der Planung«. Ziel sei, diese möglichst ohne große Veränderungen und ohne neues Planfeststellungsverfahren zu realisieren. Scherf war sich sicher: »Beides, die Brücke und die Elektrifizierung der Bahnstrecke, müssen ein Erfolg werden und werden es auch, wenn alle an einem Strang ziehen!«
Der Umbau der alten Schule in Schippach in ein Wohngebäude mit mehreren Einheiten führte zu einer längeren Diskussion. Da es sich hier um einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan handelt, verwies der Landrat auf die Zuständigkeit der Kommune, machte aber darauf aufmerksam, dass der Bedarf an kleinteiligem Wohnraum sehr groß ist. Marktrat und zweiter Bürgermeister Berthold Oberle UBV sicherte zu, dass er das Thema mit Bürgermeister Matthias Luxem besprechen werde. Zudem hätten die Bürger Gelegenheit, im Rahmen der Auslegungsfrist noch Einwände einzubringen.Kritik gab es an nicht oder unzureichend umgesetzten Ausgleichsmaßnahmen bei Flächenversiegelungen. Die untere Naturschutzbehörde kümmere sich, wenn sie entsprechende Hinweise bekäme, versicherte der Landrat.
Kurz angerissen wurde auch das Radwegekonzept des Landkreises, um die Kommunen besser zu verbinden. »Es geht hier nicht vordergründig um die Tourismusförderung, sondern darum, dass die Menschen mit dem Rad zur Arbeit fahren wollen«, sagte Scherf.
Die weiteren Termine für »Landrat vor Ort« sind
am Mittwoch, 25. April, 19.30 Uhr im Vereinsheim des SV Frankonia Mechenhard 1919 e.V. am Sportplatz 3 und
am Mittwoch, 2. Mai, 19 Uhr im Gasthaus Wolfsschänke in Mömlingen
Autor:Ruth Weitz aus Obernburg am Main |
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