Bildergalerie und Rezension: Das sorbische National-Ensemble bei uns zu Gast
„In der Lausitz zuhause, in der Welt unterwegs" - Erstklassiges Neujahrskonzert am 03. Januar 2020 in Elsenfeld am Main
Gelebte Völker-Verständigung zwischen Tradition und Moderne.
Exzellentes Ensemble aus Bautzen zu Gast am Untermain.
Landkreis Miltenberg / Elsenfeld. Die Zuhörerinnen und Zuhörer im Bürgerzentrum Elsenfeld waren begeistert und spendeten beim diesjährigen Neujahrskonzert frenetischen Beifall.
Zu Gast war das Sorbische National-Ensemble Bautzen: Orchester, Ballett sowie zwei Gesangsolisten faszinierten mit großartigen Leistungen.
Wie wünscht man sich ein Neujahrskonzert?
Wir sind uns - liebe Leserinnen, liebe Leser - wohl alle einig:
- Ein Konzert am Anfang des neuen Jahres sollte festlich, feierlich, dynamisch sowie voller Schwung und Elan sein.
- Es sollte den Charakter eines guten, beflügelnden Starts haben und uns selbst motivieren.
- Das Konzert sollte auf Bekanntes zurückgreifen, aber auch Neues und Modernes gelungen darstellen.
- Außerdem darf es gern auf den Gast nachhaltig wirken und bestens in Erinnerung bleiben.
Das glückte den Gesangsolisten sowie dem Orchester und dem Ballett des Sorbischen-National-Ensembles im geräumigen Elsenfelder Bürgerzentrum am Freitag, dem 03. Januar 2020, hervorragend.
Für die erfolgreiche Organisation zeichnete sich das Landratsamt Miltenberg in Zusammenarbeit mit dem Markt Elsenfeld verantwortlich.
Landrat Jens Marco Scherf begrüßte die zahlreichen Gäste und freute sich über das beliebte Ensemble, das schon wiederholt hier zu Gast war.
Überzeugende Darbietungen zwischen Klassik und Moderne
Das Publikum war begeistert von den fast zwei Dutzend Beiträgen aus Klassik und Neuzeit.
Unter der engagierten Stabführung von Dirigent Peter Biloen präsentierte das temperamentvoll spielende, singende und tanzende Ensemble exzellente Werke von J. Strauss, P. Sarasate, I. Dunajewski - J. Sizka,
P. Lincke, Johann Strauss jr., F. Léhar, A.L. Webber, F. Loewe, J. Chlebnicek, J.P. Nagel, Merano, G. Bizet, G. Gershwin und J. Lanner.
Unterhaltsam moderierte Kristina Nerád: sie garnierte humorvoll kurzweiliges Hintergrundwissen zu den Komponisten und Werken - beispielsweise
- zur Ouvertüre aus „Die Fledermaus“ von Johann Strauss,
- zum Evita - Medley (A.L. Webber),
- zu Bizets „Toréador“ aus „Carmen“ oder
- zu G. Gershwins „Bess you is my woman now“ aus „Porgy & Bess“.
Sehr überzeugend wirkten die aus Würzburg stammende Sopranistin Derya Atakan und der in Südkorea geborene Bariton Jeeyoung Lim - beide bereits mit vielen Preisen ausgezeichnet und hier vor sehr guter Klang-Kulisse ein erlesener Glücks-Griff für das hiesige Neujahrskonzert 2020!
Schöne Figuren tanzte das sechsköpfige Ballett: die drei Paare waren eine ideale Bereicherung und faszinierten durch schwungvolle Formationen.
Botschafter der zweisprachigen Lausitz
Das Sorbische National-Ensemble (SNE) wurde im Jahr 1952 auf Anregung der Domowina, des nationalen Dachverbandes der Lausitzer Sorben, ins Leben gerufen.
Gefördert durch die Stiftung für das sorbische Volk stehen die Pflege, Bewahrung und Entwicklung der drei Bereiche Orchester, Chor und Ballett im Mittelpunkt.
Die kulturelle Tradition soll so weiterhin aufrecht erhalten bleiben. In diesen Tätigkeiten versteht sich das Sorbische National-Ensemble als Botschafter der zweisprachigen Lausitz im Bundesland Sachsen.
"Die von Generation zu Generation weitergetragenen Tänze sowie ein zeitgenössisches Musiktheater gehören zum umfangreichen Repertoire des Ensembles“ - berichtete der anwesende Gastspiel-Manager Mario Spanninger während der Konzertpause.
Aber auch Interpretationen klassischer Werke der sorbischen und internationalen Musikgeschichte fände man im Spielplan.
Außerdem sei dem SNE das Nachwuchsstudio zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses angegliedert.
So verkörpere das multinationale Ensemble dabei eine gelebte Verständigung zwischen Tradition und Moderne, zwischen Sorben und anderen Völkern, die in dieser Region miteinander leben und gemeinsam außerordentlich künstlerisches Potential aufbrächten.
In der Tat sind im Sorbischen National-Ensemble (SNE) Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unmittelbar ineinander verschränkt.
Glanzlichter im Spielplan
Diese Herausforderung und Inspiration nehme das Ensemble - so Gastspiel-Manager Mario Spanninger -
in seinen Produktionen an.
Übrigens: Jedes Jahr locken ganz besondere Höhepunkte eine große Besucherzahl zu den Vorstellungen des Sorbischen National Ensemble.
Dazu gehören als Glanzlichter des Spielplans:
- zu Jahresbeginn die Vorstellungen zur Vogelhochzeit, einem alten sorbischen Brauch,
- die Spreewälder Sagennacht zu Pfingsten und
- das Musikfest Schmochtitz im Juni.
Motto: „In der Lausitz zuhause, in der Welt unterwegs"
Tourneen des Sorbischen National-Ensembles führten - so Spanninger - bereits in über 40 Länder auf vier Kontinenten mit 14.000 Gastspiele.
Hierzulande waren die Produktionen schon auf Bühnen wie der Staatsoper Hamburg, dem Festspielhaus Baden-Baden, dem Konzerthaus Berlin oder dem Prinzregententheater München zu erleben.
Die Gastspiele fänden - so der Manager - aber auch Anklang in adäquaten Spielstätten von klein bis groß, von intim bis populär, mit einer durchschnittlichen Auslastung von über 80 %.
Neben Theatern und Konzertsälen besuche man etwa auch
- Kulturzentren,
- Stadthallen oder
- Bildungseinrichtungen,
- sei vertreten bei Musik- und Tanz-Festivals oder
- Open-Air-Veranstaltungen,
- wirke aber auch im Rahmen besonderer Festlichkeiten.
Manager Mario Spanninger resümiert: „Bei unseren überregionalen Gastspielen gibt es keine sprachlichen Barrieren. Nach dem Motto 'In der Lausitz zuhause, in der Welt unterwegs' vermitteln wir unserem Publikum, dass Musik, Gesang und Tanz universelle Sprachen sind und trotzdem an jedem Ort eine lebendige Verbindung zum Sorbischen entstehen kann.“
Weitere Hinweise gibt es auf: www.ansambl.de
Zusätzliche Bilder und Informationen folgen!
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.