Den Waldboden im Blick
Probenentnahme für dritte bundesweite Bodenzustandserhebung im Forst Bischbrunn
Für die Gesundheit der Waldbäume ist der Boden ein entscheidender Faktor. Während in der Landwirtschaft Nährstoffe nach Bedarf der Pflanzen zugefügt werden, müssen die Bäume im Wald mit dem zurechtkommen, was am Standort vorhanden ist. Fehlt es an Nährstoffen, an Humus und Bodenleben oder ist die Zusammensetzung der Mineralstoffe unausgewogen, dann kann dies langfristig zu Problemen führen. Mit der bundesweiten Bodenzustandserhebung (BZE) werden Zustand und Veränderung der Waldböden wissenschaftlich untersucht. Die BZE findet etwa alle 15 Jahre statt und ist ein Gemeinschaftsvorhaben von Bund und Ländern. Ein Team von der Bayrischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) war im Forst Bischbrunn unterwegs, um hier an dem vorgesehenen Messpunkt die Bodenproben für die dritte Bodenzustandserhebung zu entnehmen.
Letzter Messpunkt in Bayern
Der Messpunkt war der letzte noch fehlende in Bayern. Zu diesem bayernweiten Abschluss hatte das Team der LWF Wolfgang Grimm, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt und Florian Vogel, Leiter des Forstbetriebs Rothenbuch der Bayrischen Staatsforsten eingeladen, da der Messpunkt im dortigen Staatswald liegt. Insgesamt werden in ganz Deutschland rund 1900 Stichproben genommen. „Dieser Messpunkt hier ist sehr gut zugänglich", freute sich Marlene Gebhard, Teamleiterin an der LWF. „Oft sind wir in schwer zugänglichem Gelände unterwegs, um Proben zu nehmen, was sehr mühsam und zeitaufwändig sein kann." Obwohl der Messpunkt in unmittelbarer Nähe einer Forststraße gut erreichbar war, gestaltete sich die Probenentnahme dennoch als kraftaufwändig. Der Boden wird bis zu einer Tiefe von 1,20 Metern untersucht, wobei Steine in den tieferen Schichten die Entnahme erschweren. Zum Glück sind die Fachleute hierbei nicht allein auf Muskelkraft angewiesen. Sie nutzen eine Rammkernsonde, die mithilfe eines Generators und elektrischer Energie in den Boden getrieben wird. Lediglich die oberen 20 Zentimeter werden manuell abgehoben und dabei insbesondere auf die Humusstruktur hin untersucht.
Aufwändige Analyse der Bodenproben
Das gewonnene Bodenmaterial wird in 10-Zentimeter-Horizonte eingeteilt, separat abgefüllt und anschließend im Labor analysiert. Währen bei der ersten Bodenuntersuchung von 1989 bis 1992 vor allem die Folgen von Tschernobyl und saurem Regen im Vordergrund standen, liegt der Fokus diesmal auf der Kohlenstoffspeicherung und der Stickstoffentwicklung. Eine Übersättigung des Waldbodens mit Stickstoff könnte langfristig zu einer Nitratbelastung des Trinkwassers führen. Neben dem Bodenzustand werden durch die BZE III auch Vegetation, Baumbestand und Ernährungszustand der Wälder nach einheitlichen Me-thoden untersucht. Die Aufbereitung der Daten zur Veröffentlichung wird allerdings 2 bis 3 Jahre in Anspruch nehmen. „Die Ergebnisse der BZE werden uns vor Augen führen, wie es um die Waldbodengesundheit bestellt ist. Für uns Forstleute vermutlich ein weiterer Fingerzeig, für gemischte, laubbaumreiche, nachwachsende Wälder zu sorgen“, so Wolfgang Grimm.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.