Gin als Modegetränk
Gin – Ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben
Vor wenigen Jahren schlich sich ein alkoholhaltiges Getränk in unsere moderne Welt, das bei der Allgemeinheit kurz vor dem Vergessen stand: der Gin. Was damals als Modegetränk abgetan wurde, hat sich bis heute bewährt. Gin Bars, Gin Cocktails und die verschiedensten Ginsorten sind mittlerweile so gut wie an jeder Ecke zu finden. Doch was ist die Faszination des Gins, wie kam er überhaupt zustande und wird sich dieses Getränk auch weiterhin behaupten?
Das Wasser des Lebens
Seinen Ursprung fand der Gin in der Medizin. Mönche brauten einen aus Trauben und Getreide destillierten Likör, der als Aqua Vitae (Wasser des Lebens) bezeichnet wurde. Im 11. Jahrhundert nutzen bereits die Benediktiner Mönche des süditalienischen Salerno die Beeren der Wacholder für dieses Getränk.
Dabei geht die Verwendung von Wacholderzweigen und -beeren für medizinische Zwecke weitaus länger zurück. Bereits die Römer verbrannten die Zweige, denen eine reinigende Wirkung nachgesagt wurde. Auch während der Pest wurde die Wacholder genutzt. Die Ärzte steckten sie in den „Schnabel“ ihrer Maske, was sie vor einer Ansteckung schützen sollte.
Anfang des 17. Jahrhunderts wurde der Vorgänger des Gins noch in Apotheken verkauft. Sein Einsatzgebiet war weitreichend, von Nierenerkrankungen über Gallensteinen bis hin zu Gicht. Armeen nutzten dieses alkoholhaltige Getränk, um sich im wahrsten Sinne des Wortes Mut anzutrinken, doch auch das Volk gewann hieran Geschmack.
Vom Lebensretter zum verruchten Getränk
Es ist kein Wunder, dass wir den Gin noch immer vor allem mit England in Verbindung bringen. Der eigentliche Ursprung seiner heutigen Form ist jedoch umstritten. Was wir wissen ist, dass im England des 18. Jahrhunderts die Herstellung des Gins ohne Lizenz erlaubt wurde, während zeitgleich hohe Steuern auf Importware wie beispielsweise Brandy erhoben wurden. Das vor Ort gebraute Bier und der lokal destillierte Gin erfreuten sich hieraufhin einer sehr großen Beliebtheit.
Soziale Probleme und verunreinigtes Trinkwasser taten ihr Weiteres, um ganze Bevölkerungsschichten vom Alkoholkonsum abhängig zu machen. Ein erster Versuch, dieser Tendenz mit hohen Steuern Einhalt zu gebieten, endete in Massenprotesten. Der „Gin Act“ des Jahres 1751 war hingegen erfolgreicher und setzte durch, dass Gin nur noch mit Lizenz verkauft werden durfte.
Die Kunst des Destillierens
Die wohl bekannteste Ginsorte, der „London Dry“, entstand übrigens erst im 19. Jahrhundert. Das liegt daran, dass der Destillierungsprozess über die Jahrzehnte hinweg einige Anpassungen durchlief. Während die Mönche noch einen Alembik, beziehungsweise Destillierhelm, und die Menschen des 17. Und 18. Jahrhunderts das Pot-Still-Verfahren verwendeten, wurde zwischen 1826 und 1831 der moderne Destillationsapparat erfunden.
Dieser besteht aus zwei Säulen, in denen die Grundbasis des Getränks erhitzt wird und durch Verdampfung in den nächsten Bereich gelangt. Einer der Vorteile dieses Verfahrens liegt darin, dass ein wesentlich höherer Alkoholgehalt erzielt werden kann. Der heutige Gin hat übrigens einen Alkoholanteil von um die 40%.
Der Gin im 21. Jahrhundert
Gin ist ein traditionsreiches Getränk, das schon so einige Hochs und Tiefs miterlebte. Seit 2013 ist erneut ein Trend um diese Spirituose entstanden. Wie bereits in seiner Vergangenheit, wird bei der Gin-Herstellung der Fantasie fast keine Grenze gesetzt. Verschiedenste Geschmacksrichtungen, unterschiedliche Herstellungsverfahren und neue Ideen sorgen für eine enorm große Auswahl.
Gin-Kenner wissen den Unterschied zwischen London Dry, destilliertem Gin, Dry und Sloe Gin. Neulinge in der umfangreichen Welt des Gins müssen sich diesbezüglich erst informieren. Das Gute daran ist jedoch, dass es am Ende des Tages nur darauf ankommt, was jedem Einzelnen schmeckt. Bei so viel Auswahl ist tatsächlich für jeden Anlass und Geschmack das Richtige dabei.
Dank neuer Technologien ist es zudem möglich, Gin nicht nur in einer Bar zu genießen oder in einem Fachhandel zu kaufen. Gin online bestellen ist ebenfalls eine beliebte Methode, um dieses heiß ersehnte Getränk zu erwerben. Ein weiterer Grund, weshalb der Gin-Trend anhalten wird, ist die vielseitige Verwendung dieser Spirituose. Ein guter Gin kann pur genossen werden, in einem klassischen Cocktail zum Einsatz kommen aber auch in einem leckeren Rezept zum Kochen verwendet werden.
Das aus einer Medizin entstandene alkoholhaltige Getränk namens Gin hat sich schon viele Male gegen den Geist der Zeit behauptet. Es wird auch sicherlich dank fortwährender Beliebtheit in das 22. Jahrhundert übernommen werden.
Autor:Markus Müller aus Wörth a.Main |
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