Frankenlandschule Walldürn
Nachhaltige Mobilität auf Knopfdruck: Der Fahrradanhänger aus dem 3D-Drucker (ein Projekt der Berufsfachschule der Frankenlandschule Walldürn)
Nachhaltigkeit ist ein Grundpfeiler unserer Zukunft. Da die Ressourcen unseres Planeten begrenzt sind, ist es von elementarer Bedeutung, sich über nachhaltige Produktionsmethoden Gedanken zu machen. Eine Herausforderung, welcher sich die Schülerinnen und Schüler des Multimedia-Kurses der Klasse 2BFW1/1 der zweijährigen Berufsfachschule an der Frankenlandschule mit ihrem Fachlehrer Jörn Hahn auf ihre ganz eigene Weise gestellt haben. Das Kernelement ihrer Überlegungen sollte jene Technologie werden, welche vor wenigen Monaten zum ersten Mal im Rahmen des Unterrichts an der Frankenlandschule eingesetzt worden war, der 3D-Druck. Nach einer intensiven fachlichen Vorbereitungsphase, in welcher die Schülerinnen und Schüler unter Beweis stellen mussten, dass sie den Herausforderungen der Technik gewachsen waren, nahmen die ersten Projekte Gestalt an, unter anderem ein selbst konstruiertes Schachbrett, inklusive Figuren. Doch bevor ausgedruckt werden kann, mussten die Objekte erst einmal virtuell erstellt werden. Bauanleitungen aus dem Internet kann schließlich jeder ausdrucken. Hierfür erlernten die Schülerinnen und Schüler über mehrere Wochen den Umgang mit einem industrieüblichen CAD-Programm und stellten sich nach und nach immer komplexeren Herausforderungen. Vom ersten programmierten Würfel über selbst gestaltete Handyhalterungen bis hin zur Erstellung der komplexen Schachfiguren vergingen mehrere Wochen. Schließlich waren die Schülerinnen und Schüler so versiert, dass im Kurs der Wunsch nach einem besonderen, finalen Projekt aufkam. Und da der Drucker der Frankenlandschule bereits mit recycelbarem Kunststoff, der aus Maisstärke gewonnen wird, betrieben wurde, war der Gedanke nicht weit, etwas nachhaltig herzustellen, das uns selbst und auch unserer Umwelt guttut. Ein Brainstorming ergab schließlich die Idee eines Fahrradanhängers, dessen Bauteile nachhaltig produziert werden und die im Falle eines Defekts jederzeit problemlos wieder ausgedruckt und ausgetauscht werden können. Hierfür wurden die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung ihres Fachlehrers Jörn Hahn in unterschiedliche Gruppen eingeteilt, die sich jeweils unterschiedlichen Baugruppen widmeten. Die finalen Druckpläne aller Teile wurden dann gemeinsam erprobt, optimiert und so gesichert, dass jeder die Möglichkeit hatte, sie auch für sich selbst auszudrucken. Auf diese Weise konnte der Fahrradanhänger quasi zuhause parallel mitgebaut werden und mit Ausnahme weniger Teile, z.B. der Räder, konnten alle selbst gedruckt werden. Voller Begeisterung widmeten sich die Kursteilnehmenden der Aufgabe und ließen sich auch von schwierigen Herausforderungen oder Rückschlägen nicht entmutigen. Schließlich entstand ein modular aufgebauter Fahrradanhänger, der problemlos in seine Einzelteile zerlegt und gewartet werden kann, was eine theoretisch unendliche Nutzungsdauer ermöglicht. Dabei wurde vor allem auf die Sicherheit sehr hohen Wert gelegt. Ein Rücklicht, sowie ein Abstandswarner, der einem zu nah auffahrenden Fahrzeug die drohende Gefahr durch ein Blinksignal aufzeigt, werden in der finalen Version installiert sein. Der Strombedarf wird durch ein verbautes Solarmodul gedeckt, welches zudem eine im Innenraum verbaute Powerbank mit Energie versorgt, die Handys oder auch andere elektronische Kleingeräte aufladen kann. Nach einer letzten Testphase soll der Anhänger dann in einem kleinen „Werbevideo“ präsentiert und anschließend über die Übungsfirma der Berufsfachschule im Rahmen einer betrieblichen Simulation fiktiv vertrieben werden. Auf diese Weise werden nachhaltige Produktion und kaufmännischer Vertrieb im Rahmen eines handlungs- und praxisorientierten Unterrichts gemeinsam vermittelt. Ein ganzheitliches Unterrichtskonzept, welches zusammen mit den Ergebnissen der Schülerinnen und Schüler auch den Schulleiter der Frankenlandschule Torsten Mestmacher dahingehend inhaltlich überzeugte, dass die Anschaffung des 3D-Druckers ein voller Erfolg war. Somit boten das Projekt und die dahinterstehende Unterrichtseinheit den Schülerinnen und Schülern wertvolle Einblicke in die Welt der modernen, nachhaltigen Fertigung und Produktentwicklung, die insbesondere in Zeiten des technologischen Wandels mehr und mehr an Bedeutung gewinnen. Zudem ebnet die Schulung im Umgang mit einem 3D-Drucker den Schülerinnen und Schülern den Weg zu zahlreichen beruflichen Möglichkeiten, da die 3D-Drucktechnologie in verschiedenen Branchen immer mehr an Bedeutung gewinnt und Fachkräfte mit Kenntnissen in diesem Bereich sehr gefragt sind.
Autor:Frankenlandschule Walldürn aus Walldürn |
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