Ein Jahrhundert - vier Feste
Über die Tradition der Heimatfeste in Waldstetten, Teil 1
„Doch auch im Dorfe kann der Heimatgedanke nur dann lebendig bleiben, wenn wir ihn wahren und pflegen.“ – Landrat Hugo Geisert, Grußwort zum Heimatfest 1975.
Mit dem Beginn des vergangenen Jahrhunderts drohte der Gemeinde Waldstetten ihr Ende. In den Jahren 1902 bis 1906 gab es Verhandlungen über die Einrichtung eines Truppenübungsplatzes innerhalb der Dorfgemarkung. In Folge sollte der Ort geschleift werden, die Dorfbewohner hätten ihre Heimat verlassen und sich in der Fremde eine neue Bleibe schaffen müssen. Die Bevölkerung war geteilter Meinung und infolgedessen auch heftig zerstritten. Die einen erhofften sich, mithilfe der zugesagten Abfindung, einen Neuanfang unter besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen, die anderen befürchteten hintergangen zu werden und scheuten ein Leben in fremder Umgebung.
Insgesamt war die politische und soziale Lage in jener Zeit alles andere als golden und verschlechterte sich durch die Folgen des Ersten Weltkrieges noch um ein Vielfaches. Die Abwanderung vieler Dorfbewohner in wirtschaftlich besser aufgestellte Regionen oder gar ins Ausland, war eine Flucht vor der allgegenwärtigen Perspektivlosigkeit. In wahrscheinlich allen Familien kam es zu langen, schmerzhaften Trennungen von den Lieben.
Und so kam schon Anfang der 1920er-Jahre der Wunsch auf, den Abgewanderten die Bindung zur Heimat zu erhalten. Die Idee der Heimatfeste war geboren.
Was folgte waren bisher vier, mit großem Aufwand geplante und mit viel Begeisterung durchgeführte Heimatfeste in den Jahren 1926, 1950, 1975 und zur 750-Jahr Feier des Dorfes im Jahr 1997.
Und was als gute Tradition im 20. Jahrhundert begann, soll im neuen Jahrhundert nicht verloren gehen, denn bekanntlich ist man der Tradition verpflichtet!
Nachdem pandemiebedingt ein Jubiläumsfest zur 775-Jahr Feier im Jahr 2022 nicht stattfinden konnte, hat man, dem ursprünglichen 25-Jahre-Turnus folgend, das Jahr 2025 zum Heimatfestjahr erkoren. Vom 05. – 07. Juli 2025 freuen sich die Stedemer auf zahlreiche Gäste aus Nah und Fern. Höhepunkte werden sicher der Festgottesdienst am Samstagabend und die historischen Stationen am Festsonntag sein.
Fortsetzung folgt!
Autor:Helga Frisch aus Waldstetten |
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