Luxuriöse Ballklänge und vertontes Schlachtenglück

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Rotarykonzert: Symphonisches Jugendblasorchester Untermain enführt auf eine Reise durch die verschiedensten Musikgenres

Egal ob Filmsoundtracks, klassische Ouvertüren oder Rockmusik – das Symphonische Jugendblasorchester Untermain ist in allen Musikrichtungen zuhause. Das bewies es beim Rotarykonzert „Symphonie in Blech“ am 10. November 2018. Rund 500 Zuhörer kamen in die Erlenbacher Frankenhalle, um sich von den gut 60 Musikerinnen und Musikern unter der Leitung von Michael Köhler auf eine Reise durch die verschiedensten musikalischen Genres entführen zu lassen.

Und das alles für einen guten Zweck: Alle Einnahmen und Spenden kamen sozialen Projekten des Rotaryclubs Obernburg zugute. Die Zeit zwischen den Stücken nutzten die Rotarier, um Projekte vorzustellen wie die ShelterBoxen oder die Aktion „500 Deckel gegen Polio“. Die Schauspielerin Maria Bachmann führte charmant durch den Abend und probierte sich sogar im heimatlichen Dialekt – Bachmann ist in Bürgstadt aufgewachsen.

Pjotr Iljitsch Tschaikowskis (1840-1893) Ouvertüre „1812“ forderte vom Orchester gleich zu Beginn höchste Konzentration. Anlässlich des Triumphes über Napoleon komponiert erzählt das Stück eine eigene Geschichte. Die Gäste erlebten einen Choral, der die Soldaten auf den Kampf einschwor, dann brach der Krieg los. Kurz klang die „Marseillaise“ an, ebenso wie ein russischer Volkstanz, dann schlug sich die ganze Wucht des Krieges in einer mitreißenden Passage nieder. Russland triumphiert und das Orchester stimmte musikalisch in den Jubel ein, sogar Glockengeläut und Salutschüsse waren zu hören.

Einem flotten Marsch nicht abgeneigt

Ganz zart daher kam demgegenüber das „Arioso“ von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Die schwebenden, feinen Klänge, die sich im Laufe des Stücks zu einem kraftvollen Ganzen verwoben, forderten anfangs intonationstechnisch vor allem den Holzbläsern viel ab. Dass die Musikerinnen und Musiker hin und wieder aber auch einem flotten Marsch nicht abgeneigt sind, zeigten sie zum Beispiel mit „The Glory of the Yankee Navy“ von John Philip Sousa (1854-1932). Der US-Amerikaner Sousa dirigierte Militärkapellen, was sich in der Feurigkeit seiner Kompositionen niederschlug.

Die Filmmusik „Children of Sanchez“ des zeitgenössischen Komponists Chuck Mangione könnte mitreißender kaum sein. Sie begann mit einem donnernden Schlagzeugsolo, gespielt von Jonas Schlegel. Die Melodie, die mit ihren schnellen Rhythmen ins Mexiko der sechziger Jahre entführt, wurde vom Orchester aufgenommen, vor allem die Trompeten verliehen ihr Dynamik. An manchen Stellen trat das Orchester in den Hintergrund, um den Solisten Sebastian Paulus (Trompete) und Carmen Klein (Alt-Saxophon) Freiraum zu bieten. Auch Esther Roth am Xylophon verzauberte das Publikum in einer zarten Passage.

Im Dreivierteltakt tanzen

Eine Zeitreise ins luxuriöse Ballleben im Wien des 19. Jahrhunderts gelang den Musikerinnen und Musikern dann mit dem Kaiser-Walzer von Johann Strauß (Sohn) (1825-1899). Der Walzer, der lieblich-leicht und schwebend anmutet, forderte dem Orchester viel Konzentration ab. Es machte den jungen Männern und Frauen aber auch viel Spaß, gewissermaßen selbst im Dreivierteltakt zu tanzen.

Mit einem Sprung ging es danach zurück in die Moderne. „The Best of Red Hot Chili Peppers“ ließ in einem schönen Arrangement die größten Hits der kalifornischen Funk- und Rockband aufleben: „Californication“ war ebenso dabei wie „Otherside“. Musik fürs Herz erklang dann in einem Medley des Filmsoundtracks „Highlights from Exodus“. Hier verschmolzen die verschiedenen Stimmen zu einem dramatischen Ganzen. Spannung versprach zum Ende des Konzerts noch einmal das „Mission Impossible Theme“ aus dem actionreichen Film mit dem Schauspieler Tom Cruise als Geheimagent. Veit Langeheine (Trompete) sowie Carmen Klein (Alt-Saxophon) lieferten hervorragende Solos ab.
Die Zuschauer entließen das Symphonische Jugendblasorchester Untermain trotz später Stunde erst nach drei Zugaben und Standing Ovations in den Feierabend.

Julie Hofmann

Autor:

Christoph Bernard aus Elsenfeld

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