Umfrage ergibt Stimmungsbild und Handlungsimpulse für Verband
Nordbayerischer Musikbund will „No aweng besser wern“

„No aweng besser wern“ – das ist das erklärte Ziel des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB) und war zugleich der Titel einer Verbandsevaluation, die in den vergangenen zwei Jahren durchgeführt wurde. Im Rahmen dieser Evaluation wurde eine Vereins- bzw. Mitglie-derbefragung durchgeführt, bei der die Zufriedenheit der Musikerinnen und Musiker in den 900 Mitgliedsvereinigungen abgefragt wurde. In den zahlreichen Gesprächen stellte der NBMB fest, dass es durchaus in einigen Bereichen Handlungsbedarf gibt, der nun umgesetzt werden soll (siehe auch nebenstehendes Interview).

Unter dem Motto „Der Stimmung eine Stimme geben“ erfolgte die Befragung der in vier Bezirken und 30 Kreisverbänden organisierten Vereine. Bei der Auswertung verzichteten die zuständigen Projektleiter Stefan Wolbert und Rudolf Göser sowie die Teilnehmer der Arbeitsgruppe „AG Musik“ bewusst auf eine statistische Auswertung. Es sollten vielmehr die Stimmung an der Basis, die Wünsche und Anregungen der Musikerinnen und Musiker vor Ort in ihrer Vielfalt und Individualität eingefangen werden.

Aus der Befragung und der damit verbundenen Kommunikation entstehen nun Handlungsimpulse zur Verbesserung. So geht in wenigen Monaten ein eigenes Kursportal (www.kurs-finder.de) an den Start, das alle Fortbildungen und sonstigen Maßnahmen des NBMB auf allen Ebenen transparent darstellt. In dem Kursportal ist ein Anmeldetool für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer integriert, ebenso werden dort alle weiteren Lehrgangsinformationen in einem geschützten Bereich zur Verfügung gestellt. Zielgruppe des neuen Kursportals sind in erster Linie die Musikerinnen und Musiker in den Vereinen vor Ort. Dadurch soll der – in der Befragung mehrfach kritisierte – Informationsfluss zu den Mitgliedsvereinen auf eine breitere Basis gestellt werden.

Der NBMB arbeitet zudem an einem neuen Marketing- und Kommunikationskonzept. „Hier wollen wir insbesondere die Kommunikation über Socialweb – zum Beispiel Instagram, Google, Facebook, E-Mail, Youtube und das Verbandsorgan „Blasmusik in Bayern“ – aus-bauen“, berichtet Manfred Ländner, Präsident des NBMB. Auch diese Anpassung an die modernen Medien war bei der Befragung mehrfach angesprochen worden.

Ebenso wird die Anregung aufgegriffen, die Website des Verbands zu modernisieren. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Blasmusikverband, dem Allgäu-Schwäbischen Musikbund, dem Musikbund von Ober- und Niederbayern und dem NBMB werden derzeit neue Verbandsseiten mit einem gemeinsamen CMS-System konzipiert.

Die Leistungsprüfungen (D-Kurse) findet ein Teil der Musikerinnen und Musiker für nicht so wichtig, für andere sind sie ein starker Leistungsanreiz. Die Befragten wünschen sich dazu mehr ortsnahe Angebote und vor allem auch Kurse für „den kleinen Musiker“ – zumal in ihren Vereinen vorwiegend traditionelle Blasmusik und Unterhaltungsmusik gespielt wird. „Keine Frage – die Angebote müssen weiter ausgebaut werden“, sagt der Präsident dazu. Dies sei Aufgabe der neuen Musikkommission, deren Zusammensetzung und Aufgaben in den vergangenen Monaten in vielen Sitzungen neu definiert wurde.

Vom NBMB wünschen sich die Befragten mehr Druck auf die Politik, damit Musikvereine die gleiche Anerkennung erhalten wie zum Beispiel Sportvereine, und mehr Transparenz in der Verbandsstruktur. Sehr positiv sehen die Musiker die regelmäßigen Kongresse für Führungskräfte und das jährliche Musikcamp. Die Kreismusikfeste sind oft nicht so bekannt, ansonsten freuen sich die Musiker dabei über den Austausch mit anderen Musikern und den Gemeinschaftschor.

Von den Dirigenten werden vor allem fachliche Kompetenz, Geduld, Disziplin und Durchset-zungsvermögen gewünscht. Die Dirigenten sollten ihre Begeisterung an die Musiker weiter geben, die Musiker fördern, aber nicht überfordern, loben, aber auch konstruktiv kritisieren, motivieren, offen und direkt sein und zum Verein dazugehören, also nicht nur zum Dirigat erscheinen.

Erfreulich ist, dass die überwiegende Mehrheit der Musikerinnen und Musiker sowohl mit ihrem Instrument als auch mit ihrem eigenen Musikverein sehr zufrieden ist. Für die meisten sind die Musik an sich und die Gemeinschaft im Verein etwa gleich wichtig. Außermusikalische Aktivitäten werden geschätzt, sollten jedoch maßvoll angeboten werden.

Die meisten Befragten starteten ihre musikalische Laufbahn im Grundschulalter. Pubertät, aber auch zeitliche Belastungen durch Schule, Ausbildung, Beruf, Familiengründung oder Hausbau führen oft dazu, dass die Musik vorübergehend an den Nagel gehängt wird. Doch die Freude am Musizieren, die erlebte Gemeinschaft und oft auch die Familie fördern später die Rückkehr in den Verein.

Autor:

Daniela Hollrotter aus Sulzbach a.Main

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