Montessorischule Sulzbach-Soden
Materialnachmittag nach zwei Jahren zurück
Die coronabedingten Einschränkungen haben sich in allen Lebensbereichen bemerkbar gemacht. Besonders Kinder und Jugendliche sowie auch ältere Menschen haben die sozialen Interaktionen vermisst. Schulen und Kindertagesstätten mussten ihre zusätzlichen Angebote stark einschränken. Zusätzlich zur Coronapandemie überschattet der Ukraine-Krieg unsere Gesellschaft. Durch alle Gesellschaftsschichten breiten sich Sorgen und Ängste aus. Besonders darunter zu leiden haben Kinder und Jugendliche, sie müssen durch das Elternhaus, Vertrauenspersonen und PädagogInnen aufgefangen werden. Dies ist in der aktuellen Situation wichtiger denn je, damit sie sich nicht allein gelassen fühlen.
Willkommene Abwechslungen bieten Routinen, geregelte Abläufe und Veranstaltungen, bei denen sich die Kinder mit einbringen können. Bereits zwei Jahre ist es her, als die Montessorischule in Soden den Materialnachmittag das letzte Mal vor der Corona-Pandemie umsetzen konnte. Dieses Jahr waren sich die Schulleiterinnen einig, dass der Nachmittag in allen Grundschulklassen stattfinden müsse, wenn auch mit Einschränkungen.
Theoretisch haben viele schon einmal etwas von dem Montessori-Lernmaterial gehört. Beim Info-Tag können sich Eltern an der Schule einen kurzen Einblick verschaffen. Maria Montessori hat das einzelne Kind immer in den Mittelpunkt gestellt.
Sie hat beobachtet, dass Kinder neugierig geboren werden und mit allen Sinnen ihre Umwelt erfahren möchten. Dabei stellt das geeignete Umfeld für selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Lernen eine wichtige Rolle dar. Die Namensgeberin prägte dafür den Begriff "vorbereitete Umgebung".
Für eine freie Arbeit müssen die Kinder Materialien und Handwerkzeuge geordnet an einem festen Platz vorfinden. Die Lernmaterialien hat Montessori als materialisierte Abstraktionen beschrieben. Am Anfang führen die PädagogInnen in das Material ein. Im Anschluss arbeitet das Kind selbstständig damit. Die Materialien ermöglichen handelndes Lernen und beinhalten die wichtige Selbstkontrolle.
Wie sich das jedoch im Schulalltag praktisch umsetzen lässt, ist den wenigsten Erwachsenen bewusst. Aus diesem Grund hat sich der Materialnachmittag seit Jahrzehnten bewährt. Vor der Coronapandemie haben die SchülerInnen einmal im Schuljahr ihre verschiedenen Lernmaterialen und besondere Arbeitsweisen den Eltern, Großeltern, Bekannten und Verwandten vorgestellt.
Bei dem diesjährigen Materialnachmittag stellten die Kinder mit Stolz den Erwachsenen die Lernmaterialien vor. Die PädagogInnen beobachteten, dass es für die Kinder dieses Jahr noch wichtiger war, Einblicke in ihre Arbeitsweise zu vermitteln. Mit viel Sorgfalt bereiteten Sie alles für den Nachmittag vor und standen den Eltern für Fragen zur Verfügung.
Diese zeigten sich sichtlich beeindruckt von der geduldigen Vorgehensweise bis zur Demonstration der Selbstkontrolle. Selbst komplexe Sachverhalte konnten die Kinder mit dem Lernmaterial souverän und kompetent erklären. Für die SchülerInnen war der Materialnachmittag schon immer eine wichtige Erfahrung. Durch die coronabedingte Pause machten sich jedoch die Sehnsucht nach sozialer Interaktion deutlich bemerkbar.
Einen Nachmittag sich nur auf das Konzentrieren zu dürfen, war auch bei den Erwachsenen zu beobachten. Die Schulleitung und das PädagogInnenteam der Grundschulklassen waren von den SchülerInnen berührt.
Sie nutzten voller Hingabe den Nachmittag und konnten über sich selbst hinauswachsen.
Ein kleiner Beitrag im Alltag, aber eine nachhaltige Wirkung bei den Kindern.
Autor:Sandra Woelk aus Großostheim |
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