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Ortsumgehung Sulzbach - Nord-Süd Trasse - wird sie kommen? | Jetzt Ihre Stimme abgeben!
Sulzbach braucht eine Ortsumgehung - dringend. Täglich rollen zurzeit bis zu 13.000 Fahrzeuge durch die Ortsmitte - Tendenz steigend. Das sind übrigens fast doppelt so viele Fahrzeuge, wie Sulzbach überhaupt Einwohner hat - laut Wikipedia sind es 7.161.
Der stark angestiegene Verkehr bedeutet aber nicht nur mehr Lärm, wie beispielsweise für die Anwohner der Hauptstraße. Er stellt auch ein Sicherheitsproblem dar, gerade für Kinder und Senioren.
Denn es gibt nur wenige Ampeln und Zebrastreifen, also so genannte Querungshilfen. Die Gehsteige sind schmal. Dabei sollte man sich auch immer wieder vor Augen führen, dass es sich bei den Fahrzeugen nicht nur um PKWs handelt, sondern auch um Schwerlastverkehr – also große LKW. Da kann selbst das Laufen entlang der Ortsdurchgangsstraße gefährlich werden. Ein weiteres Ärgernis sind die Rückstaus, gerade zu den Stoßzeiten. Jeder, der schon einmal versucht hat, während der Rush-Hour in Sulzbach links abzubiegen, wird wissen, was gemeint ist. Der kleine Ort wird also irgendwann – früher oder später – vor dem Verkehrskollaps stehen. Seit Jahrzehnten wird das Thema diskutiert. Nun herrscht die Meinung, es muss dringend etwas passieren. Das »Wie« spaltet die Bevölkerung in unterschiedliche Lager
Die Nord-Süd Trasse ist die Vorzugslösung
Am 11.02.2019 stellte das staatliche Bauamt im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung die Vorzugsvariante vor. Wie von vielen erwartet und von nicht wenigen befürchtet, wird von der Behörde die Nord-Süd Trasse 1a favorisiert, die entlang der Bahnlinie laufen soll. Diese bringe die meiste Entlastung für den geplagten Ortskern. Laut Fachleuten sollten bis zu 9700 Fahrzeuge die neue Ortsumfahrung nutzen, sobald diese fertig gestellt ist.
Grundlage für die Nord-Süd Trasse waren laut Baudirektor Klaus Schwab umfangreiche Berechnungen, in denen der auch zahlreiche andere Varianten durchgespielt wurden, beispielsweise eine Nord-Ost Tangente, eine Ost-Umfahrung und selbst eine Anbindung der Staatsstraße an die B469 – also an das „lange Handtuch“. Diese bringen laut staatlichem Bauamt allerdings alle nicht die gewünschte Entlastung. Ein Markstein waren die Prognosen für 2035: Wie sieht die Bevölkerungsentwicklung bis dahin aus? Wie die Verkehrslage und Verkehrsführung? Denn bis dahin sollte die neue Südbrücke fertig gestellt sein, ebenso der Ausbau der B26 und der Ausbau der Darmstädter Straße in Aschaffenburg.
Auch die Arbeitsplatzentwicklung wurde mit einbezogen. Die bis jetzt grob geplante Ortsumfahrung ist ein Mosaikstein in den zahlreichen Straßenbaumaßnahmen, die in den nächsten Jahren begonnen werden. Die Berechnungen erfolgten übrigens gemeinsam mit dem Landkreis Miltenberg und dem Landkreis Aschaffenburg.
Die ermittelten Daten ergaben, dass die Nord-Süd Trasse den Ortskern von Sulzbach am meisten entlastet und daher die Vorzugsvariante des Bauamtes ist. Übrigens wurde auch eine Umwelt-Verträglichkeitsstudie zur Nord-Süd Trasse erstellt. Diese umfasst 280 Seiten und kommt zu dem Schluss, dass die Vorzugsvariante die Umwelt im Vergleich zu den anderen Tangenten am wenigsten belastet.
Applaus brandete auf, als Baudirektor Klaus Schwab diese Nachricht verkündete. Aber nicht von allen Zuhörenden – was sich spätestens in der anschließenden Diskussions- und Fragerunde klar herauskristallisierte. Die Bevölkerung Sulzbachs ist in dieser Frage gespalten. Es gibt Befürworter und Gegner der favorisierten Trasse. Die Gegner befürchten nicht nur eine Zerstörung der Mainauen, sondern auch eine Verlagerung des Verkehrs zu Lasten der Anwohner in dem Gebiet. Beide Parteien haben mittlerweile Bürgerinitiativen gegründet.
Darüber hinaus haben Vertreter der Gemeinde Niedernberg auf der gegenüberliegenden Mainseite Widerstand angemeldet. Hier wird eine erhöhte Hochwassergefahr für den Fall angeführt, dass die Umgehung durch die Mainauen geführt wird –diese Befürchtung wurde aber in der Veranstaltung entkräftet.
Zurzeit befindet sich die Nord-Süd Trasse in der sogenannten Vorplanung. Erst wenn die Umgehung beschlossene Sache ist, werden weitere Gutachten erstellt. Im Planfeststellungsverfahren wird dann auch mit den Betroffenen gesprochen – sprich also mit den Anwohnern, die Grundstücke entlang der geplanten Trasse besitzen.
Eine Lösung, die alle hundert Prozent zufrieden stellt, wird es bei der Ortsumgehung in Sulzbach nicht geben. Keine Option ist allerdings, dass alles beim Alten bleibt. Das stellte auch Schwab klipp und klar fest. Das Thema „Ortsumgehung Sulzbach“ wird also weiterhin spannend und heftig diskutiert bleiben.
Autor:Miriam Weitz aus Obernburg am Main |
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