Eine 16-Meter-Rampe wollte das Denkmalamt nicht
25-jähriges Bestehen des AWO Wohn- und Pflegezentrums in Osterburken
Osterburken. (pm/frh) „Wir hatten schon befürchtet, erneut absagen zu müssen“, bekannte Petra Ilzhöfer, Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Neckar-Odenwald, gleich eingangs. Es hatte bereits mehrere Anläufe gegeben, das 25-jährige Jubiläum des Wohn- und Pflegezentrums der Awo in Osterburken zu feiern. Immer wieder fiel der Festakt dem Corona-Schutz zum Opfer, wo doch im Haus viele Risikopatienten leben. Nun klappte es am Freitagvormittag aber doch – zumindest im kleinen Rahmen mit rund 25 geladenen Gästen, die vor Eingang getestet wurden.
Nach einem kleinen Sektumtrunk wurde Rückschau auf ein Vierteljahrhundert gehalten. Nach der Begrüßung und Anmoderation durch Petra Ilzhöfer beleuchtete man die bewegte Historie vom Projekt bis zur Umsetzung aus mehreren Blickwinkeln. Den Anfang machte dabei die Aufsichtsratsvorsitzende der Awo Neckar-Odenwald, Gabriele Teichmann. Sie erinnerte an die feierliche Übergabe des Schlüssels, den der damalige Awo-Vorsitzende Rolf Schassner am 13. Dezember 1996 entgegennehmen konnte. Im Juni 1994 war der Spatenstich erfolgt, nachdem unzählige Hindernisse aus dem Weg geräumt waren.
Auf dem Gelände hatte vorher ein Krankenhaus gestanden. Nach dessen Aufgabe stand das Gebäude leer, aber weiterhin unter Denkmalschutz. Die Idee, hier ein Altenpflegeheim zu errichten, fand positiven Anklang und erhielt vom Awo-Bezirksverband grünes Licht. „Einer unbekannten Frau, die beschwerlich eine Rampe hinauflief, ist der Sinneswandel beim Landesdenkmalamt zu verdanken“, gab Teichmann eine überlieferte Begebenheit wieder. Eine 16 Meter lange Rampe habe man auch dort nicht gewollt und einem Neubau zugestimmt. Rund 12,5 Millionen Mark (heute etwa 6,4 Mio. Euro) flossen in das Projekt.
Gabriele Teichmann würdigte die Beteiligten mehrerer Ebenen sowie nicht zuletzt die Mitarbeiterschaft damals und heute. Entstanden war die zu diesem Zeitpunkt einzige stationäre Pflegeeinrichtung der Awo im Landkreis mit 66 Pflegeplätzen. Die Leitung lag bei Ellen Müller-Teichert, die bereits verstorben ist.
Wertschätzung für die Arbeit der Awo brachte auch Landrat Dr. Achim Brötel zum Ausdruck. Dabei sprach er von „größten Herausforderungen“, die im Bereich der Pflege auf die Gesellschaft zukämen, weil die Abdeckung des Bedarfs mit begrenzten Ressourcen immer schwieriger werde. Dass Gabriele Teichmann auch Kreisrätin ist und Petra Ilzhöfer im Jugendhilfeausschuss mitwirkt, sei dafür ein „sehr wichtiges und sinnvolles Bindeglied“, zeigte der Landrat auf.
„Vorausschauend“ nannte Osterburkens Bürgermeister Jürgen Galm die damalige Entscheidung der Awo für die Schaffung eines Pflegeheimes. „Weil es zu einer Zeit war, als sich noch wenige mit dem Thema demografischer Wandel auseinandersetzten“, erklärte Galm. Gleichsam bezog er den früheren Bürgermeister Klemens Brümmer mit ein, der wesentlich geholfen habe, den Weg zu ebnen.
Als „Zeitzeuge“ sprach der frühere Landtagsabgeordnete Gerd Teßmer, der in den 90er-Jahren als stellvertretender Awo-Kreisvorsitzender fungierte. Teßmer war es wichtig, „denjenigen zu danken, ohne die es nicht zu dieser heute anerkannten Einrichtung gekommen wäre“. Darin bezog er die Ehrenamtlichen mit ein, „die ständig dabei waren, das Haus auch kulturell mit Leben und Ideen zu erfüllen“.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt durch eine Gesangsgruppe von Bewohner*innen. Ebenso kamen die Kinder des benachbarten Kindergartens „St. Martin“ mit ihren Erzieher*innen vorbei und trugen einige Lieder mit viel Spaß und Bewegung im Sinne einer „lebendigen Gemeinschaft“ zwischen der Generationen vor. Dankesworte sprach Einrichtungsleiterin Silke Müller-Urban. Im Anschluss leitete Petra Ilzhöfer zum geselligen Beisammensein mit einem Festbuffet über.
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