Gnadenlos närrischer Kampagne-Auftakt: Mit Büttenreden, Musik und Ehrungen startete der Niedernberger Carnevalverein NCV am Sonntag, 11.11. in die neue Faschingssaison

Schwester Damaris und Ex-Prinz Klaus III. beim Worschtsubbe essen - ein Teil der Prüfung zum "Echte Honischer" | Foto: Steffen Sollorz
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Endlich war es wieder soweit - mit „Dreifach Honisch“ Helau begrüßte Othmar Morczinczyk, zweiter Vorstand im NCV, am Sonntag, 11.11. die Narrenschar im vollbesetzten Vereinsheim Narrhalla. Heribert unterhielt musikalisch in bewährter Weise und Präsident Wolfgang Fecher führte durch das Programm. Nachdem die Hoheiten der vergangenen Kampagne, Klaus III. und Victoria I., verabschiedet waren, ging es gleich pointenreich in der Bütt zu. Nachwuchsrednerin Amelie Klement hatte so ihre Sorge mit dem elterlichen Dialekt, einem Gemisch aus wällsterisch und hessedörlich (Großwallstadt und Hessenthal): Wenn „Brode“ auf dem Speiseplan steht, bedeutet das werktags ein ganz anderes Gericht, als sonntags.

Bütt-Neulinge Jennifer Jordan und Mareike Müller ernteten Lachsalven mit ihrer Zwiesprache. Sie trafen sich an einer Bushaltestelle auf dem Weg nach Weimar um den Schreibtisch des Dichters Schiller zu kaufen. Wie aber schon Goethe sagte „Keiner versteht den anderen ganz, weil keiner bei demselben Wort genau dasselbe denkt wie der andere“. Und so kam es, dass die Damen urkomisch aneinander vorbei redeten. Ungeklärt blieb dabei, wer der Götz von Berchtesgaden ist, und auch, was genau auf Schillers Schreibtisch passierte, als er die Jungfrau von Orleans „bearbeitete“. Mareikes Fazit war: „Ich komme mir vor wie Calais – gegenüber ist Dover“.

Hohe fränkische Narrenehre wurde Othmar Morczinczyck zuteil. Den Verdienstorden Till von Franken bekam er vom Fastnacht-Verband Franken überreicht. Peter Kilzer und Katja Fornoff erhielten den Landesverbandsorden und Mitglieder wurden für 11, 22, und 33jährige Vereinszugehörigkeit geehrt.

In Christel Neys Vortrag kam das männliche Volk nicht ganz so gut weg. Auf ihre Frage, ob die Narrenschar die Eigenheiten der Männer kenne, antwortete Ordensschwester Damaris spontan und am lautesten mit Ja, und hatte sogleich die Lacher auf ihrer Seite. Männer seien zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen. Demzufolge wird der Ehegatte mit 100 Euro auf Hamburgs Herbertstraße geschickt, mit dem Satz „Geh hin und blamier´ dich“. Auch machen sich Frauen nur aus einem Grund für die Männer hübsch: Weil das Auge des Mannes besser entwickelt sei als der Verstand.

Als neue Ehrenbürgerin der Gemeinde Niedernberg haben Ordensschwester Damaris und Ex-Prinz Klaus den Praxis- und Theorietest zum „Echten Honischer“ bestanden. „Lasst mir den ja nit durchfalle“, bat Prinzessin Victoria zuvor. Sätze mussten von Honischer Dialekt ins Hochdeutsche übersetzt werden. Dafür, dass in der extra gekochten Worschtsubbe Kiffel (Schweineunterkiefer) drin war, hatte Heribert prompt die Erklärung: „Die spricht dann auch morgen noch mit euch“. Und die mitgekochten Läwwäklösjen hat der Koch Andre Klug vor der Prüfung lieber wieder rausgenommen – die waren ihm einfach zu schad dafür. Bürgermeister Jürgen Reinhard überreichte den neuen „Echten Honischern“ eine Urkunde. Nur über die Reihenfolge müsse man sich künftig noch besinnen, meinte Präsident Fecher – es dürfe seiner Meinung nach nur Ehrenbürger der Gemeinde werden, wer zuvor die Honischer-Prüfung des NCVs erfolgreich bestand.

Tanzmariechen Emma Heimbach hängt künftig die Mariechen-Tanzschuhe an den Nagel, zeigte aber ein letztes Mal eindrucksvoll, in einem extra einstudierten Tanz, ihr Können.

„So schön kann doch kein Mann sein“ trällerten Renate Reinhard und Anja Schnabel zu Beginn ihres Dialogs über ihre Ehemänner. Sie beschlossen lieber von innen gegen die Falten zu drücken, statt ein Leben lang zu fasten. Schließlich unterstellte der Liebste beim weiblichen Hexenschuss, dass eine Hexe niemals auf eigenen Leute schießen würde. So sei das wohl, wenn man die Perlenhochzeit erreicht habe – „Die Perle wird vor die Sai geworfe“.

Büttenprofi Heribert reimte in seiner Rede „Schwester Damaris, die neue Ehrenbürgerin sitzt hier wie Sisi die junge Kaiserin“ und forderte dabei die ganze Narrenschar erfolgreich auf sich vor der Schwester zu verneigen. Sonnenklar ist für ihn, warum keine Frauen im NCV-Elferrat sitzen. Denn „wenn die Frauen thronen, gibt es vorher erstmal unendliche Diskussionen“.

Dank der erfolgreichen Kampagneeröffnung, blicken die Honischer Carnevalisten mit Spannung und Vorfreude auf die neue Saison.

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