Honischer Narren feiern Fasching digital
Die Faschingszeit ist uns`re Zeit, keine Frage: Nur etwas anders halt, in diesen Tagen
Prunksitzung im Honischland. Pünktlich um 19:33 Uhr wäre es am 23. Januar soweit gewesen. Wäre. War es aber nicht. Die Honischer Hans-Herrmann-Halle hätte sich, wie jedes Jahr, in eine bunte Narrhalla mit hunderten Gästen verwandelt und das best´ gehütete Geheimnis Niedernbergs, wer das neue Prinzenpaar ist, hätte sich gelüftet. Schön wär´s gewesen. Statt dessen war der Samstagabend gespickt mit Konjunktiven: Hätte, wäre, würde. Die Wehmut unter den Niedernberger Fastnachtern war groß.
Aber Niedernberg wäre ja nicht Niedernberg, wenn die NCV´ler sich nicht spontan etwas anderes hätten einfallen lassen.
Pünktlich um 19:33 Uhr streute NCV-Präsident Wolfgang Fecher aus dem heimischen Wohnzimmer seine "Corona-Ansprache" als Video in die digitalen Kanäle und seine Botschaft verbreitete sich rasend schnell im Ort und auch darüber hinaus. Sein Credo: "Dem Frohsinn werden Niedernberger nicht abwinken, denn man kann auch online zusammen einen trinken. Es hilft auch nicht, sich zu beklagen - mit Würde ist es zu ertragen."
Auch NCV-Urgestein Walter Wagner verwandelte sein Esszimmer in eine Narrhalla und versprühte mit seiner Büttenrede närrischen Frohsinn über die Handys. "Ich freue mich, dass Ihr zur beinahe ersten Sitzung auch beinahe da seid", begann er seine Rede. Er begrüßte die Ehrengäste "Drecksack Covid19" mit seiner "Gattin Corona" mit dreifach "Pfui, Pfui, Pfui Deibel". Der neue US-Präsident konnte nicht kommen - er war durch das Raster der 15-Kilometer-Regel gefallen.
Ebenso meldete sich NCV-Vorstand Othmar Otti Morczinczyk mit einer Handy-Botschaft an die Narrenschar: "Wir feiern jetzt die ganze Nacht, haben den Asbach aufgemacht, und träumen, wir wären in der Hans-Herrmann-Narrhalla... scheiß Corona". Etwas Positives konnte Otti der momentanen Situation trotzdem abgewinnen: Nach durchfeierter Nacht entfällt die stundenlange Aufräumarbeit der großen Faschingsarena.
Auch das noch amtierende Prinzenpaar, Christian und Tina Uhrig, meldete sich mit närrischen Worten über den digitalen Äther.
Felix und David Bräutigam hatten zusammen mit ihren Eltern Nadine und Timo sogar einen raumfüllenden Faschingszug aus Playmobil aufgebaut. Selbst Zugsprecher, Presse-Reporter und VIP-Tribünen fehlten nicht. Schließlich wäre in diesem Jahr der Kreiskarnevalsumzug durchs Honischland gezogen.
Bereits in der Weihnachtszeit hatte sich die NCV-Jugendabteilung eine Plätzchenback-Aktion ausgedacht. Gegen eine Spende, und unter Einhaltung der Hygieneregeln, lieferten die jungen Narren ihr Backwerk frei Haus. Weihnachtskarten wurden fleißig gebastelt. Christbaumkugeln bemalt und damit den eigens dafür aufgestellten Weihnachtsbaum am Vereinsheim geschmückt.
Fasching steht in Niedernberg nicht nur im Kalender, sondern wird als Tradition gelebt. Daran kann auch eine Pandemie nichts ändern. In diesem Jahr feiert sich's nur anders als gewohnt.
Am 5. Februar 2022 wird es wieder soweit sein: Dann verwandelt sich die Honischer Hans-Herrmann-Halle in ein Tollhaus und NCV-Präsident Wolfgang Fecher stellt das neue Prinzenpaar vor. Hoffentlich!
Autor:Carnevalverein Niedernberg, Melanie Graner aus Niedernberg |
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