Landrat vor Ort in Niedernberg
Mobilität und Klimaschutz Schwerpunktthemen
Das Format »Landrat vor Ort« gibt den Bürgern Gelegenheit, sich über Kreispolitik zu informieren und mit Landkreischef Jens Marco Scherf in Augenhöhe zu diskutieren. So geschehen am Dienstag in Niedernberg. Eingeladen hatten die Gruppe Imun (Initiative Mensch und Umwelt, Niedernberg) mit Sigmar Buhler an der Spitze zum Schwerpunktthema Klimaschutz und Mobilität. Eine lebendige Diskussion mit vielen Wortbeiträgen entwickelte sich.
Bei den Nachfragen zur Ortsumgehung Sulzbach stellte Jens Marco Scherf klar, dass für dieses staatliche Projekt im Auftrag des Marktes Sulzbach weder Kreistag noch Landkreisverwaltung zuständig seien. Nach seiner persönlichen Meinung gefragt sagte Jens Marco Scherf unmissverständlich: Es ist ein Irrglaube, dass nur immer mehr Straßen unsere Probleme lösen. Es müsse an verschiedenen Stellschrauben gedreht werden, damit gerade der Individualverkehr reduziert werde und die Menschen vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr oder bei Kurzstrecken aufs Fahrrad umsteigen könnten. Scherf verwies auf das vom Kreistag in Auftrag gegebene und verabschiedete Radwegekonzept, das gerade für Pendler auf Kurzstrecken eine Alternative zum Auto ermöglichen solle.
Potenziale des Fahrrads bei der Mobilität nicht unterschätzen
»Die Potenziale des Fahrrads sollten nicht unterschätzt werden«, so der Landrat. Die Strecken von Ort zu Ort müssten so gestaltet werden, dass das Fahrradfahren richtig interessant werde. Hier seien die Kommunen gefordert, gemeinsam mit dem Landkreis und dem Staatlichen Bauamt die Situation zu verbessern und bestehende Lücken zu schließen. Scherf teilte mit: Insgesamt 58 Millionen Euro umfasst das Radwegekonzept insgesamt, eine Jahrzehnteaufgabe also. Weiterhin bewege sich bei den Mobilitätsträgern Bus und Bahn viel in die positive Richtung, berichtete er. Die Elektrifizierung der Maintalbahn von Miltenberg nach Aschaffenburg sei von der Staatsregierung beschlossen und liege beim Bund zur Umsetzung, wenngleich erst sie erst 2030 zu erwarten sei. Fahrplankonzepte würden derzeit aufgearbeitet. Ab Dezember 2019 führen die Expresszüge unter der Woche im Ein-Stunden-Takt, ebenso die Regionalbahn am Wochenende. Weiterhin vorgesehen sei eine Ertüchtigung der Bahnstrecken nach Wertheim und Amobach-Seckach.
Desweiteren arbeite man an einem Buskonzept, um eine schnelle Anbindung an die S-Bahn nach Rhein-Main zu erhalten. Gerade für Pendler sei dies wichtig. Zudem werde eine Verbesserung der Taktung in den Abendstunden und am Wochenende angestrebt. Der Landrat räumte ein, dass die Schnittstelle von VAB und RMV unbefriedigend sei. Um dies zu verbessern, sei nun eine Arbeitsgruppe für Mobilität gegründet worden, unter anderem mit dem Ziel . ein Handyticket und ein gemeinschaftliches Jobticket zu entwickeln.
Handeln statt lamentieren
Der Landkreis Miltenberg strebe an, sich im bayerischen Modellversuch für ein 365-Euro-Ticket mit länderübergreifender Option stark zu machen. »Wir müssen handeln, statt lamentieren«, so Scherfs Credo. Auch wenn es oft kleine Schritte zur Verwirklichung seien. Er verwies auf die Aktion Fridays for Future. Sie habe sich zu einer großen Bewegung für den Umweltschutz entwickelt. Der Klimaschutz sei zu packen, wenn die Menschen zeigten, dass er ihnen wichtig ist und so die Politik gezwungen sei zu reagieren.
Ein Thema war auch der die Versiegelung der Flächen, das von den Besuchern beklagt wurde. Ebenso wurde eine bessere Vermarktung der regionalen Produkte gefordert, um auch den Landschaftsschutz durch die Landwirte zu unterstützen. Hier stellte Landrat Scherf einen Ausbau der Initiative „Fair und regional – einfach genial“ mit Unterstützung eines Förderprogramms der Staatsregierung vor, welches in Kürze dem Kreistag vorgelegt werde. Nach gut zwei Stunden Diskussion endete die Veranstaltung mit einem Schlusswort von Siegmar Buhler. Er forderte dazu auf, sich aktiv in der Politik einzumischen und für die Kommunalwahlen 2020 zur Verfügung zu stehen.
Weitere Infos auf dem Blog von Jens Marco Scherf
Autor:Unser Landrat Marco Scherf aus Wörth a.Main |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.