Klimaschutz braucht Praktiker
Handwerk und Grüne im Dialog

- Obermeister Matthias Müller, Bundestagskandidat Horst Berger, Maren Fütterer, Martin Pagel und Simone Heitz
- Foto: Klaus Brauch-Dylla
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Dass die Grünen sich als Triebfeder für Klimaschutz und Wärmewende betrachten, machte Bundestagskandidat Horst Berger beim Gespräch mit der Innung Sanitär Heizung Klima Neckar-Odenwald in der Geschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft deutlich, “doch ohne die Fachleute und Experten des Handwerks funktioniert das nicht!” Deshalb hatte man eine Gesprächsanfrage über die Kreishandwerkerschaft an deren Fachleute von der Innung Sanitär Heizung Klima gestellt. Man wolle sich gerne zu Fragen der „Wärmewende” und des Gebäudeenergiegesetzes, vulgo “Heizungsgesetz”, austauschen.
Diesem Wunsch habe man gerne entsprochen, erklärte Sibylle Brauch, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, denn es sei immer gut, wenn sich die Politik für die Sicht der Praktiker und die Belange des Handwerks interessiere und stellte den Kontakt umgehend her. Sie begrüßte die Anfrage, denn der Dialog zwischen Politik und dem Handwerk sei sehr wichtig, um künftig bessere Lösungen auf den Weg zu bringen, die technisch realisierbar und für den Verbraucher auch finanzierbar sein müssten.
Matthias Müller, Obermeister der Innung Sanitär Heizung Klima und zugleich stellvertretender Kreishandwerkermeister, sowie Martin Pagel, Installateur- und Heizungsbaumeister, nahmen sich zusammen mit ihrer Geschäftsführerin die Zeit, um mit Horst Berger, der Grünen – Kreisvorsitzenden Maren Fütterer, Kreistags-Fraktionsvorsitzender Simone Heitz und Klaus Brauch-Dylla vom grünen Kreisvorstand in Dialog zu treten.
In Ihrer Anfrage hatten die Grünen besonders auf die Entwicklungen und um das Gebäudeenergiegesetz, vulgo „Heizungsgesetz“ abgehoben. Die Debatte in den vergangenen beiden Jahren um das Heizungsgesetz habe viele Menschen verunsichert, seit Mitte vergangenen Jahres stehe aber eine attraktive KfW- Förderung für den Einbau klimaneutraler Heizungen, insbesondere Wärmepumpen, zur Verfügung. „Nun wird seitens der Unions-Spitze mit der Rücknahme Gesetzes gedroht, dadurch entsteht erneute Verunsicherung” stellte Berger fest.
Konstanz in der Heizungs-Förderung notwendig
Seitens der Gastgeber wurde eine sehr unstete Auftragsentwicklung in den vergangenen Jahren beschrieben. Zeitweise ein Hype, bei dem die Nachfrage deutlich höher war als die verfügbaren bzw. lieferbaren Wärmepumpen, dann ein nahezu vollständiger Auftragseinbruch mit Überbeständen, seit dem Spätsommer 2024 eine Auftragsstabilisierung und ein solider Markt. Nun aktuell bestünde eine extrem hohe Nachfrage von Hausbesitzern, die sich die gegenwärtige Förderung vor einem möglichen Regierungswechsel sichern wollten. Was das Handwerk und seine Betriebe hingegen brauche sei Zuverlässigkeit, betonte Martin Pagel, Zuverlässigkeit über mehrere Jahre, “ die Förderungen und deren Finanzierungen müssen langfristig und vertrauenswürdig zur Verfügung stehen!”
Die Herangehensweise der Fachbetriebe unterscheide sich von jener der Politik, die nachvollziehbar generelle und grundsätzliche Regelungen treffe. Der Handwerker hingegen orientiere sich an den Gegebenheiten des Objekts und den Bedarfen des Kunden, dem man dann anhand der Förderkulisse auch zielgenau beraten könne. Dies müsse möglichst bürokratiearm möglich sein, doch da sahen die Handwerksvertreter noch reichlich Luft nach oben. Umfangreiche und langwierige bürokratische Prozesse seien auch ein Hindernis bei der zügigen Umsetzung der angestrebten „Wärmewende”, auch aus diesem Grund sei ein Bürokratieabbau wünschenswert, gaben sie Horst Berger mit auf den Weg.
Angesprochen auf die Nachwuchsgewinnung für ihre Betriebe konnte Matthias Müller mit Schmunzeln von einem gelungenen innerfamiliären Transfer berichten, aber im Gewerbe wüchsen die Sorgen: einerseits sei es schwer genug ausreichend Auszubildende zu gewinnen, gleichzeitig verliere man eine beträchtliche Anzahl von Absolventen bald nach der Prüfung, die von den Gehältern der Industrie im Großraum Heilbronn angelockt würden. Hier wünsche man sich politische Unterstützung, einerseits in den Schulen und der Bildungspolitik, andererseits in der kommunikativen Wertschätzung des Handwerks und der Gesetzgebung.
Sibylle Brauch, Matthias Müller und Martin Pagel bedankten sich für das respektvolle und effiziente Gespräch.
“Natürlich kann man politisch unterschiedlicher Meinung sein. Ziel sollte es aber gerade in dieser herausfordernden Zeit sein, gemeinsam vernünftige Lösungen zu finden”.
Auf dem Weg dahin sei der Austausch miteinander ein ganz wichtiges Instrument und daher stehe man offen für weitere Anfragen, was seitens der Gäste erfreut aufgenommen wurde.
Autor:Michael Hitzelberger aus Aglasterhausen |
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