Arno Meuter einstimmig gewählt
Grüne nominieren Landtagskandidaten

- Andreas Klaffke, Lena-Marie Dold, Arno Meuter, Maren Fütterer
- Foto: S. Strohmer
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Im Kultur- und Begegnungszentrum fideljo in Mosbach trafen sich die Mitglieder des Kreisverbands von Bündnis 90/Die Grünen zur ersten Mitgliederversammlung nach der Bundestagswahl. Neben der Analyse und Diskussion des Bundestagswahlergebnisses galt das Hauptaugenmerk des Abends der Nominierung des Direktkandidaten für die Landtagswahl im März 2026, mit der man in die Tagesordnung einstieg.
Nach der Begrüßung durch Kreisvorsitzende Maren Fütterer wurden die Regularien für die Aufstellung des Wahlkreiskandidaten zügig abgearbeitet. Der Co-Kreisvorsitzende Andreas Klaffke wurde zum Wahlleiter, Luise Reiland und Wolfram Bernhardt als Vertrauenspersonen gewählt.
Arno Meuter hatte seine Bewerbung schon im Vorfeld angekündigt, ihn bat Klaffke um seine Vorstellungsrede.
Arno Meuter, 29 Jahre alt und in Aglasterhausen beheimatet, war den Wahlberechtigten durch sein langjähriges Engagement bestens bekannt. Bereits 2021 fungierte er als Zweitkandidat neben Amelie Pfeiffer. Er habe seine Wurzeln in der evangelischen Jugendarbeit, sei auch Kirchengemeinderat in seiner Heimatgemeinde. Das Erstarken des Rechtspopulismus sei im letzten Jahrzehnt der Anlass für seinen Eintritt in die Öko-Partei gewesen. 2019 wurde er dann “überraschend” in den Gemeinderat gewählt, ebenso in den Grünen Kreisvorstand. Wesentlich öffentlichkeitswirksamer waren jedoch seine maßgeblichen Aktivitäten bei den Fridays for Future-Demonstrationen und im Bündnis Klimaschutz Neckar-Odenwald. Im Aktionsbündnis für Demokratie und Menschenrechte NOK war er einer der Hauptorganisatoren der großen Anti-AfD- Demonstrationen Anfang 2024. Auch den CSD in Mosbach hatte Meuter mit gestartet. Besonders prägend ist Meuter und seine Lebensgefährtin Lena Marie Dold für die seit Kriegsbeginn 2022 laufenden überparteilichen Ukraine-Mahnwachen in Mosbach, von denen Anfang April die 116. ansteht.
Meuter berichtete, wie die enttäuschenden Bundestagswahlergebnisse für ihn ein Moment des Nachdenkens gewesen seien, schilderte aber auch eine anrührende Anekdote: Seine fünfjährige Nichte habe ihn nach den enttäuschenden Hochrechnungen getröstet und angekündigt, eine Maschine zu bauen, die „den guten Menschen Kraft gibt“. Dies sei für ihn eine Inspiration für den Wahlkampf.
Nun strebt er von der Demo- auf die parlamentarische Bühne. „Meine Kandidatur beginnt nicht heute“, erklärte Meuter. Seit drei Jahren baue er ein Netzwerk auf. “Und wenn ich heute nominiert werde, steht ein starkes Team bereit, mich zu unterstützen.“ Meuter versprach einen professionellen und engagierten Wahlkampf mit neuen Ideen: „Lasst uns Kraft geben, lasst uns Brücken und Tore bauen.“
Sein kämpferischer Vortrag und die Antworten in der Kandidatenbefragung überzeugten die Stimmberechtigten und Meuter wurde einstimmig mit 29 Stimmen zum Landtagskandidaten gekürt.
Als Zweitkandidatin wurde vom Kreisvorstand Lena-Marie Dold vorgeschlagen, die sich bereit erklärte, diese Aufgabe zu übernehmen. Die 26-Jährige Sonderpädagogik-Studentin ist Gemeinderätin im Elztal und Mitglied im Grünen Kreisvorstand, sie war in der vergangenen Legislatur auch Kreisrätin.
Auch sie erhielt 29 Ja-Stimmen und Andreas Klaffke und konnte erfreut verkünden, dass dieses “politische Power-Duo” nun den Wahlkampf für Cem Özdemir und die NOK-Grünen anführen wird.
Im Anschluss an die Nominierung bestimmten die Mitglieder die Delegierten für den Landesparteitag im Mai in Heidenheim, der die Landesliste aufstellen wird. Maren Fütterer und Wolfram Bernhardt wurden als Delegierte, Lena-Marie Dold und Klaus Brauch-Dylla als Ersatzdelegierte gewählt.
Nach Abschluss des Nominierungsverfahrens informierte Maren Fütterer, dass am 30.04. der Landtagsabgeordnete Michael Joukov in den Kreis kommen wird, um sich über Möglichkeiten klimagerechter Mobilitätslösungen und Projekte erneuerbarer Energie zu informieren und auszutauschen.
Analyse der Bundestagswahl
Das erste Wort in der nachfolgenden Bundestagswahlanalyse hatte Bundestagskandidat Horst Berger, der die Ergebnisse der Bundestagswahl mit besonderem Fokus auf den Wahlkreis Odenwald-Tauber betrachtete. Dabei stellte er fest, dass die Grünen in der Region Verluste hinnehmen mussten (-3 %-Punkte), die jedoch im Vergleich zu den anderen Ampel-Parteien moderater ausfielen. Nachdenklich stimmte ihn, dass seine persönliche Erststimmenzahl hinter den Parteiergebnissen zurück blieb.
Der vielfältige, selbstständig gestaltete Wahlkampf, die umfangreiche Unterstützung und Mobilisierung der Parteibasis und der beachtliche Mitgliederzuwachs zählte Berger zu den positiven Wahlkampf-Erfahrungen. Sein Fazit war trotz der Wahlergebnisse insgesamt positiv: es sei gelungen, zahlreiche Menschen direkt anzusprechen und wichtige Diskussionen anzustoßen. „Wir haben einen Bogen gespannt vom lebendigen Wahlkampfauftakt im Waldeck über den Neujahrsempfang bis zum Überraschungschor der “Grünkehlchen” in der Mosbacher Fußgängerzone“, resümierte er. Zum Abschluss zitierte er eine Liedzeile aus dem Song “für die Liebe”, der ihn im Wahlkampf begleitet hatte. „Wir können es versuchen, anstatt gleich aufzugeben. Und uns Mut machen, die guten Seiten sehen.“ Und gab damit den Staffelstab symbolisch weiter an Arno Meuter und Lena Marie Dold.





Autor:Michael Hitzelberger aus Aglasterhausen |
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