Drogen, Sex und Gewalt - ein brutaler Roman über das schnelle Geld und herbe Verluste!
Buchtipp: Weißer Asphalt von Tobias Wilhelm
Der Roman beginnt (und endet) mitten im Leben des bis zum Ende namenlosen Protagonisten und seinen drei Freunden. Gemeinsam sind sie in ihrer Gegend gefürchtet. Sie sind als Drogendealer bekannt, haben bereits Gewalterfahrungen gesammelt und schrecken auch vor dem Knast nicht zurück. Sie verbindet die starke Freundschaft zueinander. Es gibt kaum böses Blut und jeder steht für jeden ein. Im Verlaufe des Buches schlägt das Schicksal aber stets unbarmherziger zu und zwingt vor allem dem Protagonisten Verantwortung auf. Doch ein von Gewalt und Kriminalität geprägtes Leben ist nicht so schnell geändert.
In einem angenehmen, kurzweiligen Schreibstil füllt Tobias Wilhelm in seinem Debütroman 192 Seiten. Wie hart ein Leben in der Vorstadt sein kann, wird eindrucksvoll dargestellt. Ständig zeigt der Autor Möglichkeiten auf, die die vier Freunde aus dem Abwärtsstrudel bringen könnten, aber mit jeder Möglichkeit wird auch der Sog des Geldes, der Macht, der Anerkennung immer stärker. Dennoch sind die inneren Motive für dieses oder jenes Handeln vor allem beim namenlosen Protagonisten nicht immer klar erkennbar. Wirkt er im ersten Moment noch vernünftig, so folgen im nächsten Augenblick nicht nachvollziehbare Aktionen, die realitätsfern scheinen.
Im Grunde finde ich die harte Sprache sehr passend, muss aber ehrlich sagen, dass ich jegliche humoristisch gedachte Anspielung auf sexuelle Handlung mit 14-Jährigen auch in einem solchen Buch unpassend finde (Siehe das Gespräch mit Fabio über die Affäre mit Julia) Das muss nicht sein und das hat dieser Roman auch nicht nötig. Sex, Drogen und Gewalt werden bereits so thematisiert, dass Sprüche dieser Art einfach nur fehl am Platze sind.
Dass das Buch vor allem aber Freundschaft und Liebe entgegen der Gewalt stellt, finde ich eine gute Botschaft. Denn der Weg aus der Teufelskreis ist in diesem Buch immer vorhanden, er muss nur gefunden und eingeschlagen werden. Dieses Fazit habe ich für mich aus dem Buch gewonnen.
Ich hoffe, dass der Autor weitere Romane schreiben wird und eventuell auf die ein oder andere sprachliche Grenzüberschreitung (in meinen Augen) verzichten kann! Das Buch ist im ganz jungen hanserblau-Verlag (ISBN: 978-3-446-26421-2) erschienen und kostet 16 Euro.
Autor:Gustav Teschner aus Mönchberg |
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