Die Bodenlebewesen füttern
Beim Feldtag in Stadelhofen standen die Zwischenfrüchte im Fokus
Sonnenblumen, Phacelia, Senf und Co sorgten für eine Augenweide auf den Flächen von Peter Kraft aus Stadelhofen. Sein Betrieb ist der Demonstrationsbetrieb für Gewässer-, Boden- und Klimaschutz im Landkreis Main-Spessart. Der Landwirt hatte in gemeinsamer Aktion mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt (AELF) 28 Zwischenfruchtmischungen für den Feldtag am 25. Oktober angesät. Doch auch wenn die Flächen teilweise echte Hingucker waren - „unter der Erde ist das, was zählt“, stellte Eva Heilmeier, Gewässerschutzberaterin am AELF, klar. Denn die Zwischenfrüchte verbessern die Struktur des Bodens und vermindern dadurch die Bodenerosion. Sie nehmen Stickstoff auf, der nach der Ernte der Hauptfrucht noch im Boden ist, speichern ihn bis zum Frühjahr und stellen ihn der nächsten Frucht zur Verfügung. Dadurch wird das Grundwasser geschützt. Und die Zwischenfrüchte locken Regenwürmer an. Diese lockern und belüften den Boden. Die Regenwurmröhren fördern das Eindringen von Niederschlägen in den Boden und vermindern damit den Oberflächenabfluss und die Bodenerosion.
Zwischenfrüchte sind wahre Alleskönner
Rund 80 Interessierte, Landwirte und Fachkräfte, waren nach Stadelhofen gekommen, um sich die verschiedenen Mischungen in natura anzusehen. Ihre Vor- und Nachteile erläuterte Heilmeier und zeigte auch ganz praktisch an den Wurzeln einzelner Pflanzen wie gut der Boden gehalten wird und wieweit das Wurzelwachstum in die Tiefe reicht. Neben den bewährten universell einsetzbaren Arten wie Phacelia oder Rauhafer waren auch Neuheiten zu sehen. So die Chia, der „neue Stern am Himmel der Zwischenfrüchte“, wie Heilmeier sie vorstellte. Diese Pflanze lebt wie viele andere in Symbiose mit Pilzen. Diese Mykorrhi-zapilze liefern der Pflanze Nährstoffe und Wasser und erhalten ihrerseits einen Teil des durch die Photosynthese der Pflanzen erzeugten Zuckers. Eine Lebensgemeinschaft, die beiden Partnern zugutekommt. Ein echter Gewinn für die Flächen in puncto Stickstoffversorgung sind die Leguminosen - die Hülsenfrüchte. Sie können Stickstoff aus der Luft fixieren. Doch die Bohnen, die Peter Kraft angesät hatte, fanden die Schnecken offensichtlich schmackhaft, so dass von der Ansaat kaum etwas übrigblieb. Die Fläche war eine von etlichen Versuchsflächen, die der Landwirt in Eigenregie zusätzlich angelegt hatte. „Selbermischen ist mein Steckenpferd“, so Kraft und auch Misserfolge gehören zum Ausprobieren dazu. Dank der Regenfälle der letzten Wochen standen die meisten Pflanzflächen üppig da. Nicht immer gelingt es so gut. „Doch, so stellte Bernhard Schwab, Bereichsleiter Landwirtschaft am AELF fest: „Auch wenn mal ein Jahr das Wachstum schlecht ist, das Amt wirbt zurecht für den Anbau der Zwischenfrüchte. Säen ist immer Hoffnung auf Wachstum.“
Praktische Maschinenvorführung
Wie es der Name schon sagt. Die Zwischenfrucht steht zwischen den eigentlichen Feld-früchten auf dem Acker und muss daher je nach Termin der Neuansaat im Winter oder Frühjahr weichen. Ziel ist, die Zwischenfrucht als Erosionsschutz an der Bodenoberfläche zu halten und einen Umbruch möglichst ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu gestalten. Welche Maschinen hierfür geeignet sind und wie ihre Arbeitsresultate sind, das konnten die Landwirte bei der Vorführung verschiedener Maschinen live vor Ort erleben.
Gezeigt wurden Messerwalzen von verschiedenen Herstellern, eine Scheibenegge, zwei Grubber zum flachen Abschneiden der Wurzeln sowie ein neuartiges Maschinenkonzept, der sogenannte Rotationsschleifer.
Mit viel Lob wurde Eva Heilmeier, die aufgrund ihres bevorstehenden Ruhestandes, diese Veranstaltung zum letzten Mal organisiert hatte, verabschiedet. „Zwischenfrüchte, Boden- und Gewässerschutz waren meine Themen und ich habe hier gerne und gut mit der örtlichen Landwirtschaft zusammengearbeitet“, bedankte sich Heilmeier für die langjährige und gute Kooperation.
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