Engelberger Klosterbibliothek bleibt in der Region
„Der Mann fürs Liegengebliebene“

Ein Psalterium Romanum aus dem Jahre 1667. Psalterien hatten im religiösen Alltag der früheren Kirche eine große Bedeutung, da das Rezitieren von Psalmen außerhalb der Gottesdienste sowohl beim Klerus als auch bei den Laien üblich war. Psalterien sind nicht nur für Geistliche angefertigt worden, sondern auch als prächtige Handschriften für Adlige. | Foto: Bernhard Setzer
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  • Ein Psalterium Romanum aus dem Jahre 1667. Psalterien hatten im religiösen Alltag der früheren Kirche eine große Bedeutung, da das Rezitieren von Psalmen außerhalb der Gottesdienste sowohl beim Klerus als auch bei den Laien üblich war. Psalterien sind nicht nur für Geistliche angefertigt worden, sondern auch als prächtige Handschriften für Adlige.
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Großheubach/Engelberg. Die Überschrift dieses Artikels mag für manche Leserin oder für manchen Leser etwas seltsam erscheinen, hat aber seine Berechtigung. Pater Damian Bieger OFM ist für die deutsche Franziskanerprovinz der Beauftragte für Geschichte & kulturelles Erbe. Der Ordenshistoriker kümmert sich um die vielen Nachlassenschaften in der deutschen Ordensprovinz. Alle franziskanischen Klöster haben von der Gründungzeit ausgehend Bibliotheken geführt, die durch Sammeln und Nachlassübergaben ständig wuchsen. Oft war dann bei einer Auflösung eines Franziskanerklosters schnell das Problem zu lösen, was mit den vorhandenen, oft wertvollen Büchern geschehen solle. Keinesfalls will der Franziskanerorden, dass vorhandene Bibliotheken zergliedert werden. Historische Bibliotheken seien Kulturgut und mehr „als die Summe ihrer Bücher“. Pater Damien, er ist studierter Theologe und Historiker gleichermaßen, betreibt franziskanischen Kulturschutz. Im Gespräch mit ihm war seine Leidenschaft, historisches Kulturgut für die nachfolgenden Generationen zu erhalten, deutlich zu spüren. In der vergangenen Woche erfolgte die Übergabe der Klosterbibliothek, die Pater Damian persönlich begleitete.

Auch auf dem Engelberg schlummerte eine kulturelle Kostbarkeit, deren Grundbestand noch aus der Zeit der Kapuziner seit 1630 zurückreicht. Als die Franziskaner (OFM – ordo fratrum minorum) nach der Säkularisation im Jahre 1828 auf den Engelberg einzogen, übernahmen sie die alte Bibliothek aus der Kapuzinerzeit und führten sie weiter. Die Nutzung dieser Bibliothek blieb den Ordensangehörigen vorbehalten und war für Dritte nicht zugänglich.

Durch einen glücklichen Zufall kam es in diesem Jahr zu einer Initiative der Fünf-Wunden-Bruderschaft Miltenberg. Die Bruderschaft organisierte ein Zusammentreffen zwischen dem ehemaligen Hausoberen der Klosters Engelberg, Pater Werner Reischmann und dem Museum Miltenberg mit dem Ziel, den Bestand der Bibliothek zu sichern, eine fachgerechte Lagerung der oft kostbaren Bände zu ermöglichen und schließlich auch einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Als Vertreter des Franziskanerordens führte Pater Damian die Verhandlungen zum Erfolg, der darin besteht, dass die historische Bibliothek vom Kloster Engelberg als Depositum an das Museums-Archiv Miltenberg übergeben wurde. Diese Verhandlungen begleitete auch die Bayerische Staatsbibliothek, die der Übergabe auch rechtlich zustimmte.

In der vergangenen Woche erfolgte nun die Übersiedlung der Engelberger Bibliothek nach Miltenberg in das neu erbaute städtische Museums-Depot, nicht ganz ohne eine gewisse Wehmut der Engelberger Patres, denn schließlich verlässt damit eine kulturelle Kostbarkeit den Engelberg. Aber es schließt sich ein historischer Kreis: die franziskanische Niederlassung auf dem Engelberg war in seinen Anfängen dem Miltenberger Kloster zugeordnet und somit kommt zusammen, was schon immer zusammen war.

Bernhard Setzer

Autor:

Bernhard Setzer aus Breitendiel

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