Besuch der TGRS Amorbach am Institut Français
Andere Länder, andere Sitten
Wussten Sie, dass in Frankreich der Brauch der Heiligen Drei Könige unbekannt ist und dort niemand am 6. Januar von Haus zu Haus zieht, um das Sprüchlein „Christus mansionem benedicat“ aufzusagen? Stattdessen gibt es in unserem Nachbarland die „Galette des Rois“, einen Dreikönigskuchen, in dem sich eine kleine Figur versteckt. Wer selbige in seinem Kuchenstück findet, wird zum König oder zur Königin des Tages und bekommt eine goldene Krone aufgesetzt, der Einfachheit halber aus Pappe. Diese Sitte pflegt man den ganzen Januar über in Familien und in offiziellen Institutionen, so auch im Institut Français in München, einem von über 200 französischen Kulturinstituten, die sich auf internationaler Ebene für die Verbreitung der französischen Sprache und Kultur sowie für die Weiterentwicklung des interkulturellen Austauschs einsetzen.
In diesem Schuljahr hatten die Französischlernenden der 9. Jahrgangsstufe der Theresia-Gerhardinger-Realschule Amorbach das besondere Glück, bei einem Wettbewerb das große Los zu ziehen, nämlich eine Einladung ins Institut Français nach München anlässlich des Deutsch-Französischen Tags. Dieser findet alljährlich am 22. Januar statt und erinnert an die Unterzeichnung des Élysée-Vertrags am 22. Januar 1963. Damals hatten der französische Präsident Charles De Gaulle und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer nach Jahrhunderten von Kriegen zwischen Deutschland und Frankreich mit dem Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrag angestrebt, die „Erbfeinde“ zu versöhnen. Inzwischen können Deutschland und Frankreich auf sechs Jahrzehnte deutsch-französischer Zusammenarbeit zurückblicken.
Im Institut durften die Schüler und Schülerinnen ihre Französischkenntnisse unter Beweis stellen. Zum Aufwärmen erläuterten die verschiedenen Klassen, die weitestgehend aus dem Münchner Raum angereist waren, deutsch-französische Eigenheiten. Im Anschluss daran bot sich die Gelegenheit, in Kleingruppen an verschiedenen Workshops teilzunehmen. Die France Mobil Lektorin Laurine lud zu einer Reise durch die französische Musikszene ein und Sara hatte ein Quiz mit deutschen und französischen Redewendungen vorbereitet. Besonderen Spaß hatten die Teilnehmer beim Theaterworkshop mit Paul. Das Einkaufen in einer französischen Bäckerei wurde in Szene gesetzt und gestaltete sich äußerst unterhaltsam, denn dort konnte man nicht nur auf die Liebe seines Lebens treffen, sondern auch vergiftetes Baguette kaufen. Wahrhaftig eine Herausforderung für die Schauspieler, die diese jedoch mit Bravour meisterten. Zum Abschluss wurden die Teilnehmer mit französischem Käse und bayerischen Brezeln verwöhnt, bevor die Galettes des Rois angeschnitten wurden und die Amorbacher Schüler mit zwei gekrönten Häuptern die Stadtbesichtigung beginnen konnten. Merci ans Institut Français für diesen rundum gelungenen Tag.
Brigitte Hartung-Bretz
Autor:Brigitte Hartung-Bretz aus Amorbach |
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